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Ein Rundgang durch das alte Dorf Schattin von den Anfängen bis in die heutige Zeit nach bestem Wissen und Gewissen erforscht und aufgezeichnet von Robert Abels Viele Daten habe ich den Kirchenbüchern in Groß Grönau entnommen. Geholfen haben mir viele Aufzeichnungen des Heimatforschers Karl-Heinz Schröder aus Lübeck und des Heimatforschers Eberhard Specht aus Speyer.
Ganz baben an de Waterkant von Rudolf Tarnow 1.) 2.) Ganz baben an de Waterkant Un is dat ok in Spaß blot meint, liggt Meckelborg, mien Heimatland, hett Meckelborg dit woll verdeint? un liggt woll bäten ut de Richt: Stünn Meckelborg nich sienen Mann? un soans kümmt de Meinung licht, Kiekt Jug de Weltgeschicht mal an! wi sünd in All’s wat achteran, Hett Meckelborg sein Deil nich dahn, un wo man uns wat brüden kann, dat wi hüt hoch in Anseihn stahn? gliek sünd se dor mit ehr Gefopp, Drei Namen blot gäw ick Jug kund, von wägen unsen Büffelskopp. de sünd noch hüt in aller Mund! 3.) 4.) Wer wier de Frau, de allbekannt, Wer is dat west, as Bonapart ein Vörbild is’t in’t dütsche Land, dat dütsche Land bedrängt so hart, as Königin, as dütsche Frau, wer hett ut Smach uns ruterführt? un het uns wiest, wat Lew un Tru? – Ji kennt em, Marschall Blücher wier’t! Ick segg: “Luise!“ disse Klang, Tau Leipzig in de Völkerslacht, diss’ Nam läwt furt in Leed un Sang, dor brök he Bonapartens Macht, un disse Frau vull Engelsinn, un reet uns rut ut Schimp un Schand’n - dat wier ne Meckelbörgerin! un Blücher stammt ut unsen Land’n! 5.) 6.) Wer endlich wier’t, de dütschlands Macht So stahn wie noch tau jeder Tied vergrötert hett von Slacht tau Slacht? as äbenbürtig Jug tau Sied. Wer störr Napoleon von’n Thron Wie hewt woll nich dat heite Blaud, un bröchte uns de Kaiserkron? doch dorüm sünd wie just so gaud. Wer bröcht’ tau Anseihn dütsches Swiert? Wie meint dat „Tru un hollen Wurt“, Diss’ grote Held, Graf Moltke wier’t. dat wier von jeher „plattdütsch Ort“. Un priest Du em, denn denk ok an: Un „dütsch“ sünd wie mit Hart un Sinn, ein Meckelbörger wier de Mann! mit Stolz ick Meckelbörger bün!
= Inhaltsverzeichnis = Geleitwort / Vorwort Schattin – Die Geschichte eines Dorfes 6 Interview mit Hans Zwiebelmann 23 Erbhof Nr. 1 = Wilhelm und Georg Eichholz 26 Erbhof Nr. 2 = Ernst Burmester 31 Erbhof Nr. 3 = Hans-Heinrich Lüttig 37 Erbhof Nr. 4 = Elfriede Abels 41 Erbhof Nr. 5 = Thomas Böhm und Jessica Mahnke 45 Erbhof Nr. 6 = Johannes Aewerdieck 52 Erbhof Nr. 7 = Birgit Jorzik und Bernd-Peter Kempke 59 Erbhof Nr. 8 = Ernst Timm 66 Ein altes Ratzeburgisches Bauerngericht Die Bauernvogte in Schattin Weitere Wohn- und Arbeitsstätten: Mull, Aye, Schümann und Büge Der alte VEG-Tier-Stützpunkt (jetzt Hof Hubertus Wulff-Thaysen) Die ehemalige Apfelscheune (jetzt Auto-Reparatur-Wekstatt) Der ehemalige Kindergarten (jetzt Wohnhaus Wilfried Böckmann / Ursula Buhrke) Das ehemalige Wirtschaftsgebäude der Grenztruppen (jetzt Wohnhaus Gerhard und Lucie Bolle / Birgit Enders und Rudolf und Annegret Grieben) Der Wüstenhof (jetzt Mietshaus Ernst Timm) Die ehemalige Leinweberkate (jetzt Wohnhaus David und Marion Mieth) Die ehemalige Rademacherkate (jetzt Wohnhaus Eyk Kalkhorst) Die alte Gemeindekate (jetzt Eigentumswohnungen von Kemmer, Kellermann und Holz) Das neue „Cafè Alte Zeiten“ Die alte Schule (jetzt Wohnhaus Norbert und Frauke Koop) Die ehemalige Gastwirtschaft „Zum alten Dorfkrug“ Der ehemalige Konsumladen (jetzt Mietshaus Wilhelm Eichholz) Das Wohnhaus von Olaf Abel und Doris Krüger Das alte Wohnhaus von Wolfgang Pries Das ehemalige Kaufhaus Ollmann (jetzt Wohnhaus Torsten Aewerdieck) Die ehemalige alte Schmiede mit Wohnhaus Die ehemalige Tischlerei Lühr (jetzt Wohnhaus Hans-Joachim Lühr) Die Schneiderei Die Schusterei Das Waldhotel Lage der Höfe, Katen usw. in Schattin Die Freiwillige Feuerwehr Schattin Die Forstwärterei Die Jagdgenossenschaft Schattin-Duvennest-Lenschow Die Sau auf dem Eis (eine kleine Jagdgeschichte) Die Nandus Grenzstreifen-Verordnung DDR-Grenzsicherungsanlagen Die ehemaligen Grenztruppen Absturz eines „Rosinenbombers“ am Spitzberg Schattiner Künstler Gegen das Vergessen – Schattiner Geschichten Friedrich Holst erzählt von seiner Flucht Heinrich Oldenburg – sein Leidensweg im Zwangsstraflager Emma Oldenburg – eine Story Mariechen Oldenburg – ihre Zwangsausweisung Die Wakenitz Jessica Mahnkes und Thomas Böhms Kühe in Schattin
Schriften über regionale Besonderheiten, gerade auch des Landkreises Nordwestmecklenburg, haben sich in den letzten Jahren etabliert. Aus der Gemeinde Lüdersdorf sind die Chronik über die Büdnereien in Herrnburg (von Karl-Heinz Schröder, Lübeck; 2004), die Broschüre ‚Herrnburg – Geschichte und Geschichten’ (2006), sowie 2007 – anlässlich der 750- Jahr-Feier – die Chronik über Boitin-Resdorf (von Gerd Hagen, vormals Ortswehrführer Neuleben/ Boitin-Resdorf) dazugekommen. Mit der nun von Robert Abels vorgelegten ‚Chronik von Schattin’ liegt ein weiterer Mosaikstein über die Geschichte, manche Besonderheit und anderes Wissenswertes der südlichsten Ortschaft der Gemeinde Lüdersdorf vor. Diese detailreiche Präsentation von Schattin bietet nicht nur Lesenswertes über die Geschichte der acht Erbhöfe, sondern auch einen umfänglichen Überblick zu interessanten Wohn- und Arbeitsstätten. Daneben finden – heute unweigerlich mit dem Ort Schattin verbunden – die einzig im nördlichen Europa freilebenden Nandus Erwähnung wie die sehr rege Künstlergemeinschaft um Dietrich Klein und Claus Görtz. Diese Form der Chronik bietet also mehr als nur einen guten Blick zurück; das Schattin von heute kommt nicht zu kurz - was nahezu einer Werbung für diesen Teil der Gemeinde Lüdersdorf gleichkommt. Und es ist auch eine Schrift wider das Vergessen, wenn es um das Schicksal von Familien geht. Schattin nimmt in der Gemeinde Lüdersdorf nicht nur wegen der letztgenannten Aspekte eine besondere Rolle. Auch die heute noch bestehende Zugehörigkeit Schattins zur Kirchgemeinde Groß-Grönau, auf der schleswig-holsteinischen Seite der Wakenitz (und übrigens Partnergemeinde von Lüdersdorf) ist besonderer Erwähnung würdig. Ich denke, schon diese Details lassen deutlich werden, dass es lohnt, sich in die Geschichte Schattins zu vertiefen, aber auch zu erfahren, was Schattin heute ausmacht. Dieser Aufgabe hat sich Robert Abels gestellt; ihm ist mit der „Chronik Schattin“ eine beachtliche Darstellung gelungen. So fällt es mir nicht schwer, der ‚Chronik’ eine weite Verbreitung, viele Leser, darunter vielleicht auch manch junge ‚Ahnenforscher’, und anregende Stunden bei der Lektüre oder schlicht beim Blättern nach Namen und Fotos zu wünschen. Lüdersdorf, im März 2009 Dr. Erhard Huzel, Bürgermeister Vorwort Jetzt liegt die Chronik von Schattin hier vor. Ursprünglich habe ich nicht vorgehabt, eine Solche zu schreiben. Es hat damit angefangen, dass ich schon seit meiner Kindheit großes Interesse an die Erforschung meiner Familie hatte. So war es mir jetzt nach der Wende möglich geworden, die Wurzeln meiner Frau zu suchen, denn da wir, also meine Familie, in Barg5 teheide in der Bundesrepublik Deutschland wohnen, war Schattin für uns unerreichbar (jetzt über die Autobahn ca. 40 Min.) Kurz vor der Wende hatte ich schon den Plan, einmal mit einem Sportflugzeug an der Grenze entlang zu fliegen, um so von da oben einen Blick auf Schattin zu werfen. Daraus ist aber nichts mehr geworden. Weil Schattin bis 1937 zum Lübecker Landgebiet gehörte, also nicht Mecklenburg war (mein Schwiegervater hat immer gesagt, er wäre ein Hanseat und kein Mecklenburger), sah ich eine Chance, im Archiv der Hansestadt Lübeck einiges an Material über Schattin zu bekommen. Dort habe ich dann auch handschriftliche Aufzeichnungen eines unbekannten Forschers über die Erbhöfe von 1527 an fotokopiert bekommen. Wie ich aber nach der Wende in Groß Grönau im Kirchenbüro die alten Kirchenbücher einsehen konnte – ich war etliche Male dort – merkte ich bald, dass bei meinen Aufzeichnungen auch eine Chronik von Schattin als Bei-werk anfallen würde. So begann ich dann so zwischendurch diese Chronik zu schreiben. Bei meiner Forschung stieß ich bald auf den Familienforscher Herrn Karl-Heinz Schröder aus Lübeck. Er war schon länger im Geschäft, so konnten wir uns oft mit unseren eigenen Forschungen austauschen. Durch ihn kam ich mit Herrn Eberhard Specht in Kontakt. Herr Specht wohnt zwar in Speyer, sein Forschungsgebiet ist aber hauptsächlich das Fürstentum Ratzeburg. Von ihm habe ich u.A. auch so einiges Geschichtliches, worauf ich immer sehr großen Wert gelegt habe, bekommen. Auch die vier Gerichtsprotokolle von Schattin habe ich über Herrn Specht. Diese Protokolle waren für den Laien sehr schwer zu verstehen. Die musste ich erst lesbar machen. Da aber auch ich bei manchen Sachen nicht recht weiterkam, suchte ich mir Hilfe. Diese fand ich dann bei dem Schuldirektor a. D. Herrn Dunz aus Groß Schwansee im Klützer Winkel. Gemeinsam haben wir diese Protokolle für jedermann lesbar gemacht. Aber vor allem hat mir meine Frau Elfriede immer zur Seite gestanden und so manche Sachen – auch für mich – ins rechte Licht gerückt. Diesen allen, ohne die ich diese Chronik nicht so inter-essant gestalten könnte, spreche ich hiermit meinen allerbesten Dank aus. So kann ich zu guter Letzt sagen, dass ich selbst begeistert bin, von meiner Chronik Schattin. Bargteheide, im März 2009 Robert Abels Schattin (Verfasser unbekannt) Weißt Du, wo Schattin liegt? Schattin, das liegt im Grunde, wo die hübschen Mädchen sind, mit dem roten Munde. 6 S c h a t t i n Die Geschichte eines Dorfes Schattin gehört zu jener Schicht von Siedlungen, deren Name auf einen slawischen Anfang hindeutet. Vermut-lich hängt der Name zusammen mit slawischen skotina = Viehdrift . Ins Licht der Geschichte tritt das Dorf mit seiner ersten vermutlichen Nennung im Ratzeburger Zehntenlehen-register von 1230. Dort ist es mit folgendem Eintrag verzeichnet: „Scatin. Reinfridus dimidiam decimam habet ab episcopo“ (Schattin. Reinfried hat den halben Zehnt vom Bischof) Eine Hufenangabe ist nicht angegeben. Inhaber des Zehnten (siehe hinten) war Reinfried von Schorlemer, der über umfangreichen weiteren Zehnten-besitz (siehe hinten) verfügte. Wer war Reinfried von Schorlemer? Das Geschlecht “von Schorlemer” stammt aus Westfalen. Sein erster bekannter Vertreter im Bistum Ratze-burg war Ludolf, der zwischen 1196 und 1200 zugegen war, als Bischof Isfried die Anordnungen der Gräfin Adelheid über das Dorf Walksfelde im Kirchspiel Nusse bestätigte, und 1201 im Gefolge des Grafen Adolf von Ratzeburg an der Diözesansynagoge des Bistums zu Hamburg teilnahm. Sein Sohn wird Reinfried gewesen sein. Er stand schon früh in enger Beziehung zum neuen Landesherrn, dem Grafen Albrecht von Orlamünde. In der Zeugenliste der Urkunde vom 4. XII. 1210, in welcher der Graf dem Lübecker Johanniskloster das Dorf Kükelühn in Wagrien und Hebungen aus Lübeck verlieh, er-scheint als erster Zeuge nach den Hofbeamten Reinfridus Scurlemer. Zwischen 1210 und 1214 war er als Zeuge im Gefolge des Grafen, als dieser dem Lübecker Domkapitel die halbe Mühle zu Seedorf im Lande Dassow schenkte, und 1212, als Albrecht Reiner von Pinnows Stiftung aus Kirchwerder an die Hamburger Marienkirche bestätigte. Von 1215 ab wurde er noch enger durch das Hofamt des Truchsessen (siehe hinten) an seinen bisherigen Lehnsherren gefesselt. Von 1220 ab war allerdings ein Wipert Truchsess; aber welches Ansehen Reinfried trotzdem noch beim Grafen genoss, zeigt deutlich der Umstand, dass er bis zu Albrechts Sturz 1225 in den Zeugenlisten immer noch vor den Hofbeamten den Vorrang hatte. Graf Albrecht verstand es, seine Getreuen reich zu belohnen. Vor allem scheint er sie mit bedeutenden Lehen im Lande Wittenburg ausgestattet zu haben, das ihm 1208 zugefallen war. Er glaubte wohl, auf diese Weise seine Herrschaft über das neu erworbene Land am besten aufrecht erhalten zu können. Als aber 1225 und 1227 seine Sonne erlosch, erblasste auch der Stern Reinfrieds von Scholemer, auf den die Sieger ihren grimmigen Hass gegen seinen früheren Lehensherren übertrugen. Seine Lehen konnten sie ihm zwar kaum nehmen, nachdem er sich in die veränderte Lage gefügt hatte, aber im öffentlichen Leben, das sich in unserer Gegend für den Ritter hauptsächlich am Fürstenhof vollzog, war seine Rolle ausgespielt. Er verschwindet von nun ab ganz aus den urkundlichen Quellen. Er ist wahrscheinlich identisch mit dem nur einmal erwähnten Reinfridus de Louenborch, der etwas über 2 Hufen an der Stecknitz zwischen Lübeck und Wulfsdorf um seines Seelenheils willen dem Lübecker Heiligen-Geist-Hospital vermacht hatte. Der Widerstand der Söhne Reinfried, Konrad und Ludolf gegen diese Schenkung ihres Vaters konnte erst durch gütliches Zureden des Herzogs Albert und ein Schmerzens-geld von 12 Mark, welches das Hospital an sie zahlte, überwunden werden. Reinfried wird in Hinsicht auf seinen Besitz im Kirchspiel Hohenhorn als „von Lauenburg” bezeichnet worden sein. Er war aber am Tage der Bestätigung dieser Stiftung durch Herzog Albrecht am 19. III. 1248 schon verstorben. Für seine Iden-tität mit Reinfried von Schorlemer spricht das Erscheinen der beiden für dieses Geschlecht typischen Namen Reinfried und Ludolf bei seinen Söhnen. 1218 scheint die Familie Wulfsdorf noch besessen zu haben. Wenn man annimmt, dass im allgemeinen der Zehntinhaber des Ratzeburger Zehntenlehenregister von 1230 (R. Z. R.) auch der Besitzer der Güter war, auf denen dieser Zehnte ruhte, so war der Grundbesitz Reinfrieds auf rechtselbischem Boden sehr bedeutend. Deutlich besteht im R. Z. R. ein Unterschied zwischen Dörfern, in denen der Zehntlehenträger den ganzen vom Bischof zustehenden Anteil am Zehnten bezog, - es sind die Ortschaften, bei denen es heißt: “dimidiam decimam habet” und solchen, bei denen ihm nur ein Teil der Zehnten verliehen war. Hellwig ist der Ansicht, daß die erste Klasse von Dörfern Allodialgüter (siehe hinten) der Schorlemers gewesen seien. An diesen überreichen Allodialbesitz der Schorlemers vermag ich aber nicht zu glauben. Allode werden im 12. und 13. Jahrhundert auf Kolonial-boden kaum noch gegeben worden sein, wo das Lehnrecht in der Form der Lokation (siehe hinten) durch-aus herrschend geworden war. Aber ein anderes Verhältnis scheint sich hier wiederzuspiegeln, auf das 7 schon Maybaum hingewiesen hat. Er unterscheidet zwei Gruppen von Lokatoren: „1.) solche, die vom Landesherrn mit Grundbesitz beliehen waren und dessen Besiedelung im eigenen Interesse vornahmen, und 2.) solche, die im Auftrage des Fürsten landesherrliche Dörfer mit Ansiedlern besetzten“. Der ersten Gruppe möchte ich die Zehntlehenträger ganzer Ortschaften zuteilen, der zweiten Gruppe die Inhaber der Zehnten von so viel Hufen, wie dem vertraglich festgesetzten Anteil des im Auftrage des Fürsten, handelnden Lokators entsprachen, d. h. bei Dörfern bis zu 11 Hufen je 1, bei Dörfern von 12 Hufen ab je 2 Hufen seitens des Bischofs und des Fürsten; diese Zahl mochte sich bei besonders großen Dörfern automatisch erhöhen. In Püttelkow und Granzin besaß der Bischof keine Zehnten mehr, doch waren hier neben Reinfried noch ein Johann und Friedrich mit den Zehnten von je 2 Hufen beteiligt. Ihr zweifellos ritterlicher Stand verbietet aber, sie für Unterlokatoren Reinfrieds von Schorlemer zu halten. Von dieser rechtlichen Grundlage aus gesehen, scheint der Besitz der Schorlemers innerhalb des Bistums Ratzeburg von Belehnungen mit Land herzurühren, dessen Besiedelung sie im eigenen Interesse angriffen und in dem sie daher grundherrliche Rechte besaßen. Wie lange die Schorlemers Schattin im Besitz hatten, lässt sich nicht sagen. Bantin war schon vor 1257 in andere Hände übergegangen. Püttelkow (Pvtlekowe) und Bantikow waren Ende des 13. Jahrhunderts in den Händen der Blücher und Wulfsdorf, Beidendorf und Blankensee waren 1293 zur Hälfte im Besitz des Lübecker Bürgers Werner Hun; die andere Hälfte kaufte 1300 das Lübecker Johanniskloster von den Rittern von Gotmolte. Das Dorf Utecht war schon 1278 vom St.-Johanniskloster zu Lübeck dem Herzog von Sachsen-Lauenburg abgekauft worden. Für Schattin fehlen hingegen bis 1300 alle Nachrichten. Es muss aber vor diesem Zeitpunkt in den Besitz der Lübecker Familie von Cremon übergegangen sein, denn 1300 verkauften Gottfried und Johann von Cremon - im Austausch gegen das Dorf Dechow - ihr Dorf Schattin für 400 Mark an das Johanniskloster zu Lübeck. Die Herzöge von Sachsen-Lauenburg traten ebenfalls noch 1300 ihre Rechte an dem Dorf an das Kloster ab. Herzog Erich I von Sachsen-Lauenburg bestätigte dem Kloster dessen Eigentumsrecht am 13. Mai 1321 und am 1. No-vember 1334. Eine weitere Bestätigung erwarb das Kloster am 2. November 1440 durch Herzog Magnus. Schattin hatte im 14. Jahrhundert und noch Ende des 16. Jahrhunderts 11 Hufen, die sich acht Hauswirte teilten. Jede Hufe gab 1 Mk 8 ß, insgesamt 16 Mk 8 ß Hufehäuer. Das gesamthäuerpflichtige Ackerland betrug 1056 Scheffel (ca. 137 ha). 1603 wendeten sich der Dompropst und Domkapitel zu Ratzeburg gemeinsam an den Rat der Stadt Lübeck, um gegen das in Rothenhusen, zur Horst und bei Hans Grube in Schattin (Erbhof Nr. 6) untergeschlüpfte „land-schädliche lose Lumpengesindel” vorzugehen. 1638 wurde Schattin von kriegerischen Reitern ausgeplündert. 1645 waren im Krieg viele Gebäude ruiniert. 1676 war es durch Einquartierung und Durchmarsch von Kriegsvolk „allbereits ruiniert“. 1717 wendete sich die Stadt Lübeck an die Regierung in Ratzeburg und bat um Übersendung des Protokolls von der Vernehmung des Detleff Burmester, Hufners in Schattin (Erbhof Nr. 1), über die von ihm und seiner Ehefrau Anna wegen der Russen im Lande aufgenommene Grete Jever, Weib des in Ratzeburg inhaftierten Diebes Asmus Nebel. 1747 wurde die lübsche Landeshoheit über Utecht und Schattin vom König Georg von Hannover (er war auch König von England und Herzog von Lauenburg) anerkannt. 1788 stritt man sich, wer den Grenzgraben zwischen Schattin und Groß Mist zu reinigen habe. Die Utechter und Schattiner hatten mit den Nachbarn aus Lenschow wegen Säuberung der Lenschau Ärger. Zusammen mit anderen Dörfern hatten auch die Schattiner Klosteruntertanen seit 1794 begonnen, dem Kloster geschuldete Abgaben und Dienste zu verweigern. Dies waren zunächst das Kopf- sowie das Baugeld. Bald 8 kamen der Betrag zu den Inquisitionsgeldern (siehe hinten) und die Erlegung des Haus- sowie des Koppelgeldes hinzu. Da eine gütliche Einigung nicht zu erreichen war, kam es zu einem Rechtsstreit. Als dabei die rechtsnach-teilige Lage für die Klosterdörfer erkennbar wurde, beschloss der Senat der Stadt Lübeck am 20. April 1805, dass eine vergleichsweise Regelung zu versuchen sei. Dieser Vergleich kam, nachdem die Feldmark 1809 nach J. C. A. Kaufmann aufgemessen und eingeteilt worden war, mit der Dorfschaft Schattin am 9. Juni 1809 zu-stande. Nach der Vermessung betrug die Zahl der Hufe 8, sowie die Zahl der Bauernstellen. Die vermessene Feldmark umfasste 3029 Scheffel, davon waren 2391 Scheffel Ackerland. Es gab drei Katenstellen. Das Dorf war noch in seiner ursprünglichen Anlage als Rundling zu erkennen. Die Dorfstraße mündete auf die erhöht gelegenen Gehöfte am seitlichen Dorfende, aus dem nur ein einfacher Fußpfad über den Bach - in dessen geschützter Krümmung der Ort sich angesiedelt hat - nach dem Nachbardorf Duvennest hinausführte. Dieser Fußpfad führte etwa 100 m bachaufwärts von der heutigen Straßenbrücke über den Grenzbach nach Duvennest. 1930 wurde der nicht mehr benötigte Fußweg nach Duvennest wieder aufgehoben. - Der Weg nach Sülsdorf war in der DDR-Zeit in Höhe des Spitzberges zugewachsen. heutige Straße nach Duvennest alter Fußweg nach Duvennest 1 Weg (heute Straße) nach Utecht Weg nach Sülsdorf (nach der “Karte der zum Kloster St. Johannis in Lübeck gehörigen Dörfer Schattin und Utecht.” Aufgemessen und eingeteilt im Herbst 1809 durch J. C. A. Kaufmann.) 9 10 Über die Grundsätze der mit allen Dorfschichten geschlossenen vergleichsweise Regelungen schreibt Dittmer: Es ward daher in den Vergleichen mit allen klösterlichen Dorfschaften als oberster Grundsatz ausgesprochen: Die bisherige Beschränkung der Eingesessenen in Ansehung der Disposition über die von ihnen bewohnten Hufen wird aufgehoben, die Clausel: Land und Sand dem Kloster vorbe-hältlich, in den künftig zu ertheilenden Hausbriefen weggelassen, und in den gegenwär-tigen für unwirksam erklärt, und den Untergehörigen das völlige Eigenthumsrecht auf die Hufen und Landstellen, in deren Besitz sie sich befinden, folglich auch die Befugniß nach eigner Willkühr darüber unter den Lebenden und auf den Todesfall zu verfügen, gestattet und eingeräumt < unter Hinzufügung der folgenden näheren Bestimmungen: 1) Veräußerungen einzelner, zu den Hufen gehöriger Koppeln und Landtheile dürfen ohne Consens des Klosters nicht vorgenommen werden. Die Genehmigung soll aber nicht ver-sagt werden, wenn a) bey der anzustellenden Local-Untersuchung sich gefunden hat, daß die Trennung der Koppeln oder Landtheile von der Hufe ohne Schwächung derselben geschehen kann, und b) wenn die Contribution und alle theilbaren Abgaben und Lasten mit dem zu trennenden Landtheile verhältnismäßig auf den neuen Besitzer übergehen. 2) Die Zahl der Familienstellen in den Dorfschaften darf nicht vermindert werden. 3) Die Überlassung von Stellen kann nur an Personen, welche entweder schon unter klöster-licher Gerichtsbarkeit stehen, oder sich derselben durch Leistung des vorschriftsmäßigen Unterthanen-Eydes und durch eignes Bewohnen der Stelle unterwerfen wollen, gesche-hen. 4) Im Fall der Eigenthümer eines Grundstückes ohne alle Erben und ohne Hinterlassung einer letztwilligen Verfügung stirbt, fällt das Eigenthum solcher Herrenlosen Stelle an das Kloster zurück. 5) Für die Anerkennung des Eigenthums der Bauern an ihren Landstellen zahlen sie dem Kloster eine jährliche Abgabe. - Diese ist übrigens nicht aller Orten gleich; sie beträgt für die Vollhufe bald vier bald fünf Thaler, und ist bald für unablöslich erklärt, bald für ablös-lich zu jeder Zeit, oder innerhalb eines gewissen Termins, als der Zins eines zu vier Pro-zent berechneten Capitals. 6) Als Folge des übertragenen Eigenthums erhalten die Dorfschaften ein Schuld- und Pfand-Protokoll, in welchem jedoch den klösterlichen Gefällen und Rechten an den Hufen die erste Hypothek anzuweisen ist. Neben dieser Hauptbestimmung und deren angegebenen einzelnen Modificationen wurden auch die der Gutsherrschaft zu erlegenden streitigen oder unstreitigen Abgaben und zu leistende Dienste für alle Zukunft geregelt, und zwar 1) die Abgaben nach einem Unterschiede zwischen Naturalleistungen und Geld-Abgaben, mit der näheren Verordnung, daß beyderley Gefälle keiner Vermehrung oder Verminde-rung unterworfen seyn, dann jene für die nächsten zehn Jahre zu Gelde angeschlagen, und darin erlegt werden sollten. 2) Die Verpflichtung der Untergehörigen zu Diensten ward gegen Festsetzung einer Ent-schädigung des Klosters an Gelde aufgehoben, unbeschadet jedoch der, etwa der Lan-deshoheit oder dritten individuellen oder moralischen Personen, z. B. der Kirche, dem Prediger, zu leistenden Dienste. Die solchergestalt von den klösterlichen Hausleuten zu erlegenden Abgaben sind nun im Allgemeinen folgende: 1) Recognition für die Anerkennung des Eigenthums (s. g. Eigenthums-Geld); 2) Häuergeld; 3) Koppelgeld; 4) Hafergeld; 5) Baugeld; 6) Die Abgabe für sonst geliefertes Korn; 7) Die Abgabe für sonst gelieferte Schweine; 8) Die Abgabe für sonst gelieferte Gänse, Hühner, Eyer, Stroh u. desgl.; 9) Dienstgeld. 11 Nach der Franzosenzeit wurde 1819 die weithin unkenntlich gewordene Landesgrenzziehung zwischen Sülsdorf und Campow einerseits und Lübeck, Utecht und Schattin andererseits durch eine amtliche Begehung am 27. August wieder genau festgelegt. Pfähle wurden eingeschlagen, vorgefundene auffällige Steine zu Grenz-steinen erklärt und eine alte Scheideeiche neu registriert. Einige Knicks wurden zu verbindlichen Grenz-markierungen erklärt. Außerdem wurde die Abmachung getroffen, dass „später“ überall Gräben ausgehoben und seitlich mit einer Hecke bepflanzt werden sollten. Die Kosten wollten beide Seiten gemeinsam tragen. Zu dieser Aktion ist es jedoch nicht gekommen. 1822 hatte Schattin 17 Behausungen und 119 Bewohner. 1844 soll der Hufner Hans Jürgen Holst (Erbhof Nr. 5) aus Schattin eigenmächtig an einer Stelle die Grenze zu lübschen (aber auch zu seinen eigenen) Gunsten verändert haben. 1844 / 1846 erfolgte die Regulierung der Grenze zwischen Duvennest, Groß Mist und Schattin. 1851 hatte Schattin acht Vollhufner und drei Kätner. Eine südlich belegene Kate, worauf die Branntweinbren-nerei betrieben wurde, hieß „Köhmladen“. Es gab weiter eine Schule und die Wohnung des Holzvogts. Das Dorf hatte 153 Einwohner, darunter ein Tischler und einen Rademacher. Die Bewohner besaßen volles Eigentum an ihren Höfen. Das Areal der Dorfflur betrug 788 Tonnen, 124 Ruten a 240 Quadratruten, darunter 67 Tonnen, 173 Ruten Wiesen und 81 Tonnen, 57 Ruten Holzung. Die Republik Lübeck war in fünf Bezirke aufgeteilt. Der Bezirk 4 war der Burgthor-Bezirk „nördlich und östlich von der Stadt, zwischen der Wakenitz und Trave“. Zu diesem Bereich gehörten 1822 auch „Rothenhausen“ am Ratzeburger See (gemeint ist Rothenhusen) mit einem Wohnhaus und acht Einwohnern, Utecht mit 18 Häusern und 149 Bürgern sowie Schattin mit 17 Behausungen und 119 Bewohnern. An der Wakenitz wurden zwei „Horsten“ mit zwei Wohnhäusern ohne ständige Bewohner ebenfalls dem Burgthor-Bezirk zugerechnet. Dabei handelte es sich um Übernachtungsstätten für lübsche Wakenitzfischer. Zwischen der Herrschaft im angrenzenden Fürstentum Ratzeburg und den Lübeckern gab es in jenen Jahren gelegentlich Reibereien. Um die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts haben beispielsweise die Ratzeburger ein-mal Beschwerde geführt, daß Utecht, Campow und Duvennest ihnen Lübecker Jäger zu nahe gekommen seien. Sie nahmen ihnen deshalb kurzerhand die mitgeführten Hunde weg. Die Lübecker beschwerten sich ihrerseits über das „anmaßliche Jagen“ von Ratzeburgern auf dem Utechter und Schattiner Feld. Nach 1913 war Ernst Georg Hermann Gerecht, Patrouillenreiter gen Utecht zuständig. Täglich um sieben Uhr früh ging es los, nachdem Diensttasche und Säbel ordnungsgemäß am Sattel befestigt waren. Über Lübeck-Marli, am lübschen Gut Brandenbaum vorbei und durch Herrnburg führte der Ritt zunächst nach Schattin. Dort suchte Georg Gerecht meist den Bürgermeister Paul Grube auf. Auf seinen Ritten musste der Schutzmann Steuern für das Finanz-amt einfordern, Rentenbescheide aushändigen und überhaupt allgemeine Behördenangelegenheiten regeln. Bisweilen hatte er auch mal einen „obstenatschen“ (aufsässigen) Knecht ins Ge-wissen zu reden. Vor einem Polizeiwachtmeister hatten alle Respekt. Waren die ersten Tagesaufgaben zur Zufriedenheit erledigt, gönn-te Schutzmann Gerecht sich ein kleines Frühstück. Auf der Scheu-nendiele eines Bauern am Wegesrand band er sein Pferd an. Das Tier wurde während der Rast von hilfsbereiten Knechten getränkt. Kurz vor Utecht befand sich in jenen Jahren die Lühr’sche Tischlerei und Sägerei. Gegenüber bearbeitete der Dorfschmied Meister Raabe auf dem Amboss das Eisen. Allen Utechtern war dies Anwesen als heimlicher „Kömladen“ gut bekannt. Der Wahl-spruch des dort einkehrenden berittenen Schutzmanns lautete: „Ich heiße Gerecht und bin gerecht“ - einen wohlmeinenden Köm konnte Meister Raabe darum bei ihm nie an den Mann bringen. Manchmal war von Utecht aus ein Abstecher auf den Spitzberg fällig. Die Waldung dieses Namens gehörte damals wie heute der Stiftung des lübekischen St.-Johannis-Frauenklosters. Vor dem ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) wurde der Forst von einem Hau-meister der Lübecker Verwaltung betreut. Bis 1929 versah Georg Gerecht solchen polizeilichen Außen-dienst im Lande Lübeck. Danach erfolgte altersbedingt die Ver-setzung in den Innendienst einer Revierwache. Ernst Georg Hermann Gerecht als Schutzmann der Landespolizei Lübeck. – Die den Beamten mit seinem Diensthund Senta zeigende Aufnahme wurde um 1928 in der freien und Hansestadt Lübeck gemacht. 12 1926 = In der altlübschen Gemeinde Schattin ist am 23. September 1926 die bis dahin vom Land Lübeck den Einwohnern auferlegte Pflichtfeuerwehr aufgelöst worden, und das Gründungsprotokoll der Freiwilligen Feuerwehr wurde von 20 Kameraden unterzeichnet Diese konnte über die Zeitläufe hin ihren Bestand bewahren. Schattin Utecht Die südöstliche Grenze des Landes Lübeck mit den Dörfern Schattin und Utecht, die meist als lübsche Exklave im Mecklenburgischen bezeichnet wurden. Da aber die Wakenitz mit ihren Ufern – auf der Ostseite teilweise auf hundert und mehr Meter Breite – lübeckisches Staatsgebiet war, stimmte diese Einstufung, streng genommen, keineswegs. Hier: Ein Ausschnitt aus dem etwas verkleinerten Blatt Ratzeburg der preußischen Landesaufnahme aus den Jahren 1877 bis 1879. Die lübsche Staatsgrenze ist verstärkt nachgezeichnet worden und das lübsche Staatsgebiet gelb eingefärbt. Nach Osten hin erstreckte sich mecklenburgisches, nach Südwesten lauenburgisch-preußisches Hoheitsgebiet. Am 1. April 1937 wurde Utecht und Schattin kraft Hitlers Großhamburggesetz von der Hansestadt Lübeck wieder abgetrennt und dem Land Mecklenburg zugeschlagen. Kirchlich gehörte Schattin anfänglich zu Krummesse (1230), später kam es zur Grönauer Pfarre, bei der das Dorf bis zur Teilung Deutschlands im Jahre 1945 verblieb. Seither war Schattin nach Herrnburg eingepfarrt. Nach der Wiedervereinigung ging Schattin wieder zur Kirchengemeinde Groß-Grönau. Die erste Taufe eines Schattiner Kindes (Felix Koop) war im Jahre 1994. Dorfpartie mit Blickrichtung nach Duvennest - links = Gastwirtschaft „Zum alten Dorfkrug“ Heinrich Ollmann, es folgen die Höfe von Georg Eichholz und Alwine und Meta Redwisch. (vor 1930) 13 Dorfpartie mit den Höfen Georg Eichholz (links) und Alwine und Meta Retwisch (rechts). (vor 1934) Irma Holst auf dem Pferd vor der alten Scheune von Heinrich Oldenburg. Im Hintergrund = Land- und Gastwirtschaft von Heinrich Ollmann. (1943) Uferland der Wakenitz. Auch ein schmaler Uferstreifen vom Ratzeburger See (Rothenhusen) bis Huntenhorst der größtenteils auf der östlichen Seite der Wakenitz liegt, und teilweise 100 und mehr Meter breit ist, wurde zu Schattin gehörig gezählt 1291 kaufte der Staat Lübeck die gesamte Wakenitz von der „Quelle“ bei Rothenhusen an der Nordspitze des großen Ratzeburger Sees bis zur Einmündung in die Trave - knapp südwestlich vom Bischofsdom auf der da-maligen Altstadthalbinsel. Daten: Acker = 822 Quadratruten, Wiesen = 6566 Quadratruten, Wälle, Knicks und Rohrland (Schilfinseln) = 7005 Quadratruten, total des Areals = 14 393 Quadratruten. - Nach lübschem Maß ist eine Rute = 21,18 Meter lang. Dieses Land ist als Lübecker Domäne an die Wakenitz-Fischer verpachtet. Die Horstsiedlungen sind seit 1759 bezeugt. 1933 begann ein regelrechter Bauboom zu beiden Seiten der Wakenitz. Dutzende kleiner Wochenendhäuschen schossen aus dem Boden. 14 Rothenhusen. gehörte bis zum 31. März 1937 zu Schattin. Rothenhusen liegt auf einer kleine Insel, die beim Entstehen der Wakenitz aus dem Ratzeburger See durch 2 Einflüsse, welche sich in geringer Entfernung wieder vereinigen, gebildet wird. Im Jahre 1274 kaufte Bertram Mornwech (er war der Stifter des Heiligen-Geist-Hospitals) diese Insel vom Herzog Johann I. von Sachsen Lauenburg für 280 Mark lüb. Pf. 1419 cedirte J. Mornwech sie dem Rathe zu Lübeck mit der so genannten Wehre. Diese befestigte Anlage (Bollwerk) an der Nordspitze des Ratzeburger Sees sollte die Einfahrt in die Wakenitz schützen und kontrollieren. Offenbar wurden auch Zollgebühren er-hoben. 1290 hatte die Republik Lübeck die Wakenitz mitsamt ihren Überschwemmungsgebieten als Staatseigentum käuflich erworben. Schon frühzeitig wurde unmittelbar südlich von Groß Grönau eine Westostverbindung ge-schaffen. Ein Prahm (flachbodiger, kastenförmiger, offener Kahn zur Beförderung von Lasten) diente als Fähre über den Fluss. Sonntags benutzten die Menschen aus Schattin und Lenschow die Fähre, um die Gottesdienste in ihrer (!) Grönauer Willehadkirche zu besuchen. Diese Verbindung war außerdem der Totenweg für alle verstor-benen Schattiner und Lenschower zum Gottesacker in Grönau. Der Freistaat Lübeck ließ frühzeitig ein Wohnhaus für den Fährmann bauen, der Pacht zahlen musste, aber auch Landwirtschaft betreiben durfte und ein Schankrecht erhielt. 1595 war hier ein Blockhaus - „Zwing den Schalk“ genannt - erbaut, welches man später wieder demolierte (demontierte). Wahrscheinlich lag dieses Blockhaus an dem westlichen Einfluss, ungefähr 1000 Fuß weiter in den See hinein; man sieht noch gegenwärtig das Pfahlwerk und ein steinernes Fundament – etwa 4 Fuß unter der Oberfläche des Wassers – worauf es gestanden haben muss. Seit 1668 sind zwei ständige Bewohner nachgewiesen, die die Einfahrt des 14 km langen Flusses gegen Schmug-ler, Fischdiebe und unerlaubte Transporte zu sichern hatten. Außerdem verrichteten die „Wächter“ nebenbei Fährdienste. Daten: Lübecker Domäne, außerhalb der Landwehr, Landwehrbezirk Burgtor, Kirchspiel = Groß Grönau, Areal: bebaute Stelle und Garten = 711 Quadratruten, 1815 = 8 Einwohner, 1822 = 8 Einwohner, 1851 = 4 Einwohner, 1851 = verpachtet: 1 Zeitpächter, 1 Wohn- und 1 Wirtschaftsgebäude, 1 Haushaltung, 1 Fährmann, schulpflichtig in Groß Grönau, 4 Stück Rindvieh, 2 Schweine, 6 Stück Federvieh. In Rothenhusen stand früher ein Grenzposten. Die lübeckischen Bürger besitzen hier einen Stapelplatz für Holz (Hude). 1870 war die Zahl der Fischer zurückgegangen, da das Befischen des Sees aufgegeben werden musste. Mitten im ersten Weltkrieg brannte am 27. Dezember 1916 morgens gegen 6 Uhr auf ungeklärte Weise das Fährhaus bis auf die Ringmauern nieder. Im Saal der Gastwirtschaft war Feuer ausgebrochen. Im Stall verbrann-ten eine Kuh und sechzehn Hühner. Die Fährfrau, deren Schwester, Kinder und Knecht konnten gerettet werden. Fährmann Johannes Berkenthien lag zu diesem Zeitpunkt als Soldat im lübschen Burgtorlazarett. Nach einer schweren Verwundung an der Front hatte man ihm den linken Arm bis an die Schulter amputieren müssen. Eine drei mal vier Meter große Fährbude diente mehrere Jahre als Ersatzunterkunft. Erstmals wurde ein Brük-kenbau erwogen, aber noch nicht ausgeführt. 1921 gelang es dem Lübecker Segler-Verein auf dem Ostufer bei Rothenhusen ein fast 1500 Quadratmeter großes Gelände zu pachten. Eigentlich sollte hier ein Unterkunftshaus für alle Vereinsangehörigen entstehen; doch die Inflation in den Anfangsjahren der Weimarer Republik (1919- 1933) machte solche Pläne zunichte. Der Uferstreifen wurde in Parzellen aufgeteilt. Einzelne Segler durften sich hier eigene Wochenendhäuser errichten. Ein Jahr später konnte man 1590 Quadratmeter hinzupachten. Die im Laufe der Zeit dort entstandenen 46 Häus-chen mitsamt einer zentralen Unterkunft für seglerischen Nachwuchs gingen durch die Zonengrenzziehung im Juli 1945 verloren. 15 Fährhaus Rothenhusen (1999) Als 1927 die Wakenitzfähre bei Nädlershorst und bei Rothenhusen eingestellt und an ihrer statt Holzbrücken errichtet wurden, mussten die Segler langwierige Verhandlungen mit dem Baupolizeiamt des Landes Lübeck führen, bis es ihnen gelang, dass eine für ihre Boote angemessene Durchfahrtshöhe berücksichtigt wurde. 1. Juli 1945. Die östlichen Auffahrtrampen der Wakenitzbrücken bei Nädlershorst und Rothenhusen wurden von den Sowjets beseitigt, um Grenzüberschreitungen zu erschweren. Die Wakenitz selbst und der See verblieben im britischen Zuständigkeitsbereich. Nädlershorst. gehörte bis zum 31. März 1937 zu Schattin. Die frühere Fährstelle über die Wakenitz erhielt ihren Namen nach einem hier wohnenden Nadelmacher, der ab 1702 zugleich als Fährmann tätig war. Im 20. Jahrhundert wurde eine Gastwirtschaft eingerichtet. Zur Zeit der Weimarer Republik (1919 - 1933) ließ das Land Lübeck eine hölzerne Wakenitzbrücke bauen, um eine direkte Verbindung von der Ratzeburger Landstraße südlich von Groß Grönau zum lübschen Dorf Schattin zu sichern. Etwa Pfingsten 1952 wurde die Brückenrampe auf der Ostseite des Flusses westlich von Lenschow beseitigt und durch Wegsperren verbarrikadiert, und es entstanden auch hier tiefgestaffelte Grenzsicherungs-anlagen der Nationalen Volksarmee der DDR. In den siebziger Jahren wurde die Brücke in aller Stille auf Anordnung bundesdeutscher Behörden abgerissen. Erst im August 2008 entstand hier eine neue sehr schöne Brücke, jetzt wurde es allerdings nur eine Fußgängerbrücke. Hier war seit alters die Fährstelle, die der Staat Lübeck verpachtete. So war 1702 der Fährmann zufällig ein Nadelmacher, der Namensgeber dieses Horstes. Ein Brückenbau war (1926) in Vorbereitung, um das Dorf Schattin aus seiner Isolierung zu befreien. 1890 wurde eine an einer Kette geführte Wagenfähre eingerichtet. Am 1. Juli 1923 ging bei der Baubehörde der Freien und Hansestadt Lübeck vom Maler A. Klafür, wohnhaft in Fünfhausen 9/7 in Lübeck, ein „Gesuch auf widerrufliche Genehmigung zur Aufstellung einer 2,5 mal 2,2 Meter großen Gartenbude auf dem Lösch- und Ladeplatz“ von Nädlershorst ein. Der Pächter sei einverstanden, hieß es, und Oberbaurat Neufeld legte eine Befürwortung bei. - Dies war das erste Schriftstück in Sachen Wochenend-haussiedlung bei Nädlershorst gewesen. Im Jahre 1926 wurde für 22 000 Mark eine 25 Meter lange und 5,70 Meter breite Brücke aus Eichenholz gebaut. Über 80 Meter lange Rampen - „mit geschlagenen Steinen gepflastert“ - konnte der rege Verkehr auf den beider-seits ans Ufer führenden „Kiesschauseen“ den Übergang erreichen. In Nädlershorst krögerten nacheinander die Wirte Rieckhoff, Fritz, Vollert, Wilms und Studt. Danach hatte bis 1930 der spätere Wirt von Rothenhusen, Johs. Berkentien, die Bewirtschaftung der Nädlershorster Gaststätte, an seine Stelle trat Ernst Flohr. 16 Als ab 1. April 1937 zur Hitlerzeit das Großhamburggesetz dem preußischen Lauenburgkreis zu eindrucksvoller Arrondierung verhalf, gehörten die Nädlershorster Fluren zur 125 Einwohner zählenden lübeckischen Land-gemeinde Schattin im Burgtor-Landbezirk des Landes Lübeck. Kirchspiel und Post befanden sich in Groß Grönau, Schule und Standesamt in der lübeckischen Landgemeinde Utecht. Pfingsten 1952 wurde die Brückenauffahrt auf der Ostseite abgerissen. Die eigentliche Brücke wurde erst in den 70er Jahren von der Bundesregierung abgebrochen. Am 15. August 2008 wurde eine neue schöne Brücke feierlich eingeweiht. Diese Brücke ist jetzt schmaler und nur für Fußgänger, Radfahrer und Reiter zugelassen. Nädlershorst – Gaststätte „Zum Fährhaus“ (1999) Inhaberin = Ilse Flohr Nädlershorst um 1900. Gasthaus „Zum Fährhaus“ am Westufer der Wakenitz. Damaliger Inhaber war J. Berkenthien. Die neue Fußgängerbrücke, eingeweiht am 15. August 2008. 17 Von den lauenburgischen Behörden wurde im Sommer 1994 allen Menschen in der Nädlershorster Wochen-endhaussiedlung ihr formal 2000 auslaufender Nutzungsvertrag nicht wieder verlängert. Bothenhorst. In einer Beschreibung aus dem Jahre 1856 wird erwähnt, dass sich der Name dieses Fischerhorstes an der Wakenitz von einem Arbeiter mit dem Namen Boot herleitet, der um 1761 dort gewohnt hat. Am 6. Juni 1928 um 8 25 Uhr wurde das von 2 Familien bewohnte Haus und das Stallgebäude durch ein Großfeuer vernichtet. Im Herbst 1938 wurde das etwas nördlich „schräg” gegenüber von Nädlershorst gelegene Bothenhorst an Wilhelm Oldenburg verkauft. Als die DDR ihre Sperranlagen 1952 auf dem Ostufer der Wakenitz ausbaute, wurde Bothenhorst dem Erdboden gleichgemacht. Daten: Außerhalb der Landwehr - 1 3/8 Meilen von Lübeck, Landwehr-Bezirk Burgtor, Kirchspiel Groß Grönau im Herzogtum Lauenburg, Areal: bebaute Stelle und Garten = 130 Quadratruten, Privateigentum, Einwohner: 1815 = 4, 1851 = 13, 2 Wohn- und 4 Wirtschaftsgebäude, 4 Haushaltungen, 3 Altenteiler, 3 Arbeitsleute, Schulpflichtig in Groß Grönau, 2 Kühe, 4 Schweine, 3 Ziegen, 2 Stück Federvieh. Stoffershorst. Daten: Innerhalb der Landwehr, Landwehr-Bezirk Mühlentor, Kirchspiel Aegidien in Lübeck, Areal: 1 bebaute Stelle und Garten = 177 Quadratruten, Privateigentum, Einwohner: 1815 = 4, 1851 = 21. 1851 = 1 Wohn- und 1 Wirtschaftsgebäude, 4 Haushaltungen, 2 Schweine und 4 Ziegen. 18 Bucksbude. Eine dicht südlich von Brunshorst gelegener Fischerhorst. Brunshorst. Daten: Außerhalb der Landwehr, Landwehr-Bezirk Mühlentor, Kirchspiel Aegidien in Lübeck, Areal: bebaute Stelle und Garten = 238 Quadratruten, Privateigentum, Einwohner: 1815 = 4, 1851 = 4, 1 Wohn- und 1 Wirtschaftsgebäude, 1 Haushaltung, 1 Fischer, ist nicht schulpflichtig, 1 Kuh, 1 Schwein. Der baumumstandene Fachwerkbau von Brunshorst war eine ehemalige Flintenbode. Huntenhorst. Diese Horstsiedlung, deren Namen seit 1759 bezeugt ist, wird gleich dem ganzen langen östlichen Uferstreifen bis zum Ratzeburger See als zu Schattin gehörig gezählt. Daten: Landwehr-Bezirk Burgtor, Kirchspiel Aegidien in Lübeck, Areal: bebaute Stelle und Garten = 103 Quadratruten, Privateigentum, Einwohner: 5, 1 Wohn- und 1 Wirtschaftsgebäude, 1 Haushaltung, 1 Zimmermann, 2 Kühe, 1 Schwein, 3 Bienenstöcke. Historischer Bau in Huntenhorst kurz vor dem Abbruch 1966. - Hier wohnte bis 1964 / 65 ein Schneider, der dann aus Altersgründen in eine moderne Bleibe nach Lübeck-Eichholz umzog. Die zuständige lübeckische Behörde ließ diesen Horst wissentlich verfallen. Die Tür wurde nicht abgeschlossen. Bald fanden sich Rabauken, die alles zerstörten. So verschwand der letzte Fischerhorst auf dem östlichen Wakenitzufer. Horste. (Erklärungsversuch) Im althochdeutschen = Dickicht. Im norddeutschen = Erhöhung im Sumpf. Geologie = eine durch Verwerfungen begrenzte Scholle, die im Vergleich zu den Nachbarschollen weniger sank oder gehoben wurde. Das deutsche Wort „Horst“ hat sich aus dem lateinischen hortus = Garten, eingefriedetes Grundstück heraus-gebildet. Im altsächsischen erscheint es als hurst in der Bedeutung von Hürde. Damit ist ursprünglich eine von Buschwald und Gestrüpp umgebene freie und trockene Fläche gemeint, wie das bei den Horsten an der Wakenitz der Fall war und 1996 zum Teil noch ist. 19 Schattin nach dem 2. Weltkrieg. Der 2. Weltkrieg endete mit der deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945. In Schattin und der weiteren Umge-bung war die britische 2. Armee eingezogen und blieb zunächst dort auch als Besatzungsmacht. Vor dem 1. Juli 1945 zogen sich die Briten (Engländer) aus Schattin entsprechend einem Gebietsaustausch-abkommen zwischen der englischen und der sowjetischen Militärregierung zurück, und die russischen Truppen traten an ihre Stelle. Es entstand die sowjetische Besatzungszone. Im Januar 1949 wurde Heinrich Oldenburg (Erbhof Nr. 6) willkürlich verhaftet und ohne ordentliches Urteil ins Zwangsstraflagerlager gebracht, wo er nach Folterungen am 24. Mai 1950 in Untermaßfeld in Thüringen ver-starb. Am 7. Oktober 1949 – dem Tag der Veröffentlichung der neuen Verfassung – gingen die Regierungsgeschäfte auf die neu gegründete DDR (Deutsche Demokratische Republik) über. Pastor Johannes Wunderlich aus Herrnburg erzählte am 6. Februar 1990 in der Tageszeitung folgendes: „Über das Leben in der Sperrzone war den Bürgern in der übrigen DDR kaum etwas bekannt. Darüber sprach man offiziell nur ungern. Meterhohe Metallgitterzäune und Hundelaufanlagen riegelten den Grenzstreifen bis zum 9. November 1989 völlig ab. Wachtürme und Schlagbäume bestimmten seit 1952 das Bild des Sperrgebiets, das auch die Bürger der DDR nur mit einer Sondergenehmigung betreten konnten. Wir lebten quasi in einer Einbahnstraße: raus in die DDR konnten nur wir, besuchen konnte man uns kaum, und auch der Kontakt zu anderen Dörfern der Sperrzone war sehr schwierig. Wie in vielen anderen Dörfern des ehemaligen Sperrgebiets lebt in Herrnburg nur noch ein Bruchteil der ur-sprünglichen Bevölkerung. In zwei großen, staatlich angeordneten Ausweisungsaktionen 1952 und 1961 wurden unliebsame Bauern enteignet und gegen ‘150-prozentige‘ Stasi-, Zoll- und Grenzbeamte sowie soge-nannte Polizeihelfer ‘ausgetauscht‘. Die Bauern wurden an die DDR-Grenze zu Polen ‘umgesiedelt‘. In unserm Dorf herrschte 40 Jahre lang eine Atmosphäre des Misstrauens und der gegenseitigen Bespitzelung.“ 1. Juli 1950 = Zusammenlegung der Gemeinden Schattin, Duvennest und Lenschow zur Gemeinde Schattin, Kreis Schönberg. ‚Aktion Ungeziefer‘ - Anfang Juni 1952 kam die Zwangsdeportation aus den westlichen Grenzgebieten in das Hinterland bis an die polnische Grenze. Willkürlich wurden hierzu Familien ausgesucht, die sich - mit nur ein bisschen Habe - innerhalb von wenigen Stunden zum Abtransport fertig machen mussten. - Die Bauern waren wie gelähmt, als sie sahen, was mit ihren Berufskollegen gemacht wurde: sie wurden abgeführt und wie Vieh in den Zügen verladen, um ins Hinterland gebracht zu werden. Demzufolge hatten die Bauern dann keine Lust mehr zu arbeiten und ließen ihre Pferde im Stall stehen. Daraufhin kamen die Machthaber auf die Höfe und befahlen, mit den Pferden auf den Feldern zu arbeiten. Doch auch da kamen diese Machthaber hin und kon-trollierten die Arbeit. ‚Bauernflucht 1952‘ - Richard Ecklebe und Frau Elli waren die ersten, sie flüchteten am 10. Juni in den Westen. Sie konnten noch über die Wakenitz in den Westen entkommen, das Problem war Frau Ecklebe, die nicht schwimmen konnte: sie bekam ein Tau um ihren Bauch gebunden und wurde so von ihrem Mann schwimmend mitgezogen. - Am 23. Juli flüchtete Georg Eichholz mit Frau Erna und 2 Kindern über Berlin, denn inzwischen war die Wakenitz wegen des neu eingerichteten Todesstreifens nicht mehr erreichbar. - Friedrich Holst mit Frau Hertha und Tochter Elfriede folgten 2 Tage später am 25. Juli, und am 10. August 1952 flüchteten Johann Burmester und Frau Emmy mit dem jüngsten Sohn Ernst. Der zurückgebliebene Sohn Johannes flüchtete dann aber zu Fuß über den gefährlichen Todesstreifen und schwamm durch die Wakenitz zum Westufer. 1956 = Schattin erhält einen Konsum-Laden und einen Kindergarten. 1. Juli 1961 = Zusammenlegung der Gemeinden Palingen, Herrnburg, Schattin und Lüdersdorf zur Groß-gemeinde Lüdersdorf. 26. März 1992 = Die Gemeinde Lüdersdorf wird in das Amt Schönberg-Land überführt. 20 Dorfpartie Schattin - Luftbild von Mai 2000 Einige Daten, die interessant sind: 7. Juni 1703 = Jürgen Grubes Scheune (Erbhof Nr. 6) war umgeweht. 1710 hatten Knechte aus Ratzeburg unzulässigerweise Erlen „an der Schattiner Brücke“ umgeholzt. 1714 hatte der Staat Lübeck eine Klage wegen des Aufgrabens eines Kirchen- und Totenwegs zwischen Utecht und Schlagsdorf vorgebracht. 24. April 1781 = Jürgen Grube (Erbhof Nr. 6) war abgebrannt. 1783 gab es eine Streitigkeit wegen an der Grenze gefällter Eichen. 20. Juni 1789 = Hans Jürgen Ulrich Böttcher war beim Brand seines Hauses (Erbhof Nr. 4) selbst mit umge-kommen. 22. Oktober 1795, ein Samstag. An diesem Tag heirateten insgesamt 5 Paare in Schattin: bei Jürgen Burmester auf dem Erbhof Nr. 1 = zwei Söhne, bei Jürgen Hinrich Grube auf dem Erbhof Nr. 3 = ein Sohn und eine Tochter und bei Hans Heinrich Holst auf dem Erbhof Nr. 5 = ein Sohn und eine Tochter. 23. November 1813 = Joachim Hinrich Jürgen Oldenburg wurde in Herrnburg getauft, weil die Schattiner wegen des Krieges nicht über die Wakenitz bei Nedlershusen (Nädlershorst) zur Grönauer Kirche kommen konnten. 1. Weltkrieg 1914 - 1918. Am 23. September 1926 wurde die Freiwillige Feuerwehr Schattin mit 20 Kameraden gegründet. Am 25. August 1927 brannte das Wohn- und Wirtschaftsgebäude von Maria Oldenburg (Erbhof Nr. 7) aus un-bekannter Ursache ab. 1935 brannten 2 Bauernhöfe in Schattin ab: am 4. Juni das Wohn- und Wirtschaftsgebäude von Johann Burmester (Erbhof Nr. 2), Ursache war ein Schornsteinbrand, und am 25. Juni das Wohnhaus, Kuh- und Pferde-stall von Heinrich Oldenburg (Erbhof Nr. 6) durch ein Gewitter. 2. Weltkrieg vom 1. September 1939 - 8. Mai 1945. 21 Im Frühjahr 1944 kamen die ersten Flüchtlinge aus Lettland, danach die Trecks aus Ostpreußen und Hinter-pommern. Diese Menschen mußten alle untergebracht werden, aber es gab ja – Gott sei gedankt – genug Platz in Schattins große Bauernhäuser, alle rückten ein wenig zusammen. Spätestens im Frühjahr 1945 war abzusehen, daß der Krieg nicht mehr gewonnen werden konnte. Dann kamen Ungarner nach Schattin, die noch Schützengräben ‚zur Verteidigung‘ um das Dorf bauen mußten, sie wurden bei den Bauern in ihren Scheunen untergebracht. Dann, am 7. Mai kamen sehr viele deutsche Truppen - die auf dem Rückzug waren - nach Schattin. Sie machten dort einfach Halt, um von hier aus in englische Gefangenschaft zu gehen. Ihre vielen Pferde wurden auf die Weide gejagt, und die Reitsättel waren auf den Zaun aufgereiht. Die Soldaten schliefen auf dem Heuboden. Es war aus heutiger Sicht ein reiner Belagerungszustand. Doch dann gab es noch eine unschöne Auseinandersetzung: der Bürgermeister Heinrich Oldenburg und sein Schwager Friedrich Holst hatten sich geeinigt, auf jeder Seite des Dorfes die weiße Fahne anzubringen, und zwar auch mit dem Einverständnis eines Kommandeurs, der bei Holst übernachtete. Wie das nun vonstatten gehen sollte, kam ein junger Offizier der Waffen-SS und hielt Friedrich Holst die Pistole an die Schläfe, er wollte ihn wegen ‚Verrats am Vaterland' erschießen, doch der hinzugeeilte Kommandeur schlug ihm die Pistole aus der Hand. Am 8. Mai zogen die Engländer von Duvennest kommend in Schattin ein. Das war dann das Kriegsende. – Die Engländer nahmen die obere Etage im Hause Holst in Beschlag, da mußten die Flüchtlinge alle unten mit unter-gebracht werden. Auf der großen Diele hatten die Engländer ihre Feldküche aufgestellt, und der ganze Fuhrpark stand auf der Hofstelle. 1949 wurde aus der Demarkationslinie der britischen und der sowjetischen Besatzungszone eine hermetisch abgeriegelte Staatsgrenze. - Die Regierungsgeschäfte gingen auf die neu gegründete DDR (Deutsche Demokra-tische Republik) über. Pfingsten 1952 wurde die Brückenauffahrt über die Wakenitz auf dem Ostufer bei Nädlershorst abgerissen. Der Todesstreifen an der Wakenitz wurde gebaut, und es entstand die 5-km-Sperrzone. Bauernflucht 1952: Aus Schattin flüchteten folgende Familien in den Westen: zuerst Richard Ecklebe, danach, am 23. Juli = Georg Eichholz, am 25. Juli = Friedrich Holst und zuletzt (am 10. August) Johannes Burmester. Im März 1961 brannte das Wohn- und Wirtschaftsgebäude (ehem. Georg Eichholz - Erbhof Nr. 1) bis auf die Grundmauern nieder. Grund war ein Schornsteinbrand. Später wurde an gleicher Stelle die Betriebskantine des VEG (Volkseigenes Gut) errichtet. Oktober 1961 = Als im Oktober 1961 die „Aktion Kornblume“ in der DDR ihren Lauf nahm, da waren unter den aus dem Grenzgebiet Vertriebenen nicht nur Menschen, denen die SED „staatsfeindliche Hetze“ vorwarf. Zu den Bürgern, die ihre Heimat im fünf Kilometer breiten Grenzstreifen verlassen mußten, gehörten auch SED-Mitglieder. Es waren Kommunisten, die mit der Politik der Partei nicht mehr einverstanden waren und spätestens seit dem 13. August, dem Tag des Mauerbaues, mit der SED brachen. Aber es wurden auch Menschen vertrieben, die nur das Pech hatten, daß sie zuviel wußten. Zu dieser Gruppe gehörte das Gastwirts-Ehepaar Wichmann (Pächter des Lokals seit dem 1. Januar 1950, Eigentümerin war Catharina Ollmann, geb. Oldenburg – genannt = Tante Tine) aus Schattin, deren Lokal ein beliebter Treffpunkt von in unmittelbarer Nähe stationierten Grenzern war. Die Eheleute wurden zur „Gefahr“, weil Soldaten unter Alkoholeinfluß am Kneipentisch über Dinge redeten, die „geheim“ waren. Denn wenn ein Grenzer über seinen Dienst lästerte, oder gar über einen Vorgesetzten, dann war das schon „Verrat“. Doch nicht die „Verräter“ wurden vom damaligen SED-Staat bestraft, sondern die „Hörer“ geringschätziger Äußerungen. - So stand dann am 3. Oktober 1961 das Rollkommando um 6 Uhr morgens auch vor dem Schattiner Lokal und erklärte es für geschlossen. Die Eheleute mußten ihre Sachen packen. - Inzwischen wurde der Sohn Horst, der in Utecht wohnte, durch den Schattiner Bürger Grigoleb alarmiert, doch als dieser wenig später vor der Gaststätte erschien, wurde ihm ein Gespräch mit seiner Mutter verweigert. - Mit bereitgestellten Lastzügen der Kampftruppen und der Polizei ging der Abtransport nach Siemersdorf im Kreis Stralsund. Dort wurde ihnen eine Konsum-Gaststätte angeboten, deren Leitung sie dann auch übernahmen. Im August 1989 = 1. Ausbrüche von DDR-Urlaubern über Ungarn, durch Österreich in die Bundesrepublik und Ausreiseversuche durch Besetzungen von Botschaften der Bundesrepublik in Ungarn. Herbst 1989 = die Wende. Am 3. Oktober 1990 wurde zum ersten Mal gemeinsam in Ost und West gewählt, das Ergebnis war ‘die deutsche Einheit’. Im November 1991 wurden die reichlich 44 ha Wald am Spitzberg an die rechtmäßige Eigentümerin, der lübschen St.-Johannis-Jungfrauen-Stiftung, zurückgegeben. 22 1992 - Der Gastronom Manne Langmaack aus Lübeck hat die in Höhe der früheren Elektroversorgungsstation 2 befindliche ehemalige NVA-Kaserne erworben und eröffnete hierin das „Waldhotel Schattin“. 22. Juni 1998 = Das wohl schwerste Gewitter in Schattin. - Frau Luise Tiedke kann sich nicht erinnern, je ein so schweres Gewitter erlebt zu haben. - In der Nacht um ca. ½ 3 Uhr schlugen unmittelbar hintereinander 3 Blitze um die Hofstelle Abels ein. Herr Dieter Klein will gesehen haben, daß ein Blitz direkt im Hause Abels einschlug. Es waren zum Glück alles kalte Blitze. In der Umgebung war viel Induktionsstromschaden, am meisten wohl bei Abels. Gemeindevorsteher in Schattin. 1890 Hans Joachim Friedrich Oldenburg Erbhof Nr. 6 ab 1902 (?) - 1903 Hans Joachim Heinrich Holst Erbhof Nr. 5 1913 - 1929 (?) Johannes Joachim Paul Grube Erbhof Nr. 3 1945 Jochim Heinrich Friedrich Oldenburg Erbhof Nr. 6 1945 /46 - ca. 1948 Hans Friedrich Carl Holst Erbhof Nr. 4 1949 Hans Böttger ? 1951 ? Fritz Karl Adam Bockner Einwohnerzahlen von Lüdersdorf, Ortsteil Schattin (nach Auskunft im Amt Schönberg-Land) (die Grenztruppen sind hier nicht mitgezählt) Am 1. Januar 1951 gesamt = 38, davon 16 männlich + 22 weiblich Am 1. Januar 1961 gesamt = 42, davon 18 männlich + 24 weiblich Am 1. Januar 1971 gesamt = 56, davon 24 männlich + 32 weiblich Am 1. Januar 1981 gesamt = 54, davon 21 männlich + 33 weiblich Am 1. Januar 1991 gesamt = 54, davon 21 männlich + 33 weiblich Am 1. Januar 2001 gesamt = 103, davon 65 männlich + 38 weiblich Am 13. Mai 2005 gesamt = 121, davon 72 männlich + 49 weiblich davon = 18 Ausländer (15 männlich + 3 weiblich) Die Schattiner Bevölkerung setzte sich am 13. Mai 2005 wie folgt zusammen: 15 Jahre alt und jünger = 18 Personen (12 m + 6 w) 15 bis 30 Jahre alt = 16 Personen ( 7 m + 9 w) 30 bis 45 Jahre alt = 41 Personen (27 m + 14 w) 45 bis 60 Jahre alt = 27 Personen (15 m + 12 w) 60 bis 70 Jahre alt = 12 Personen ( 7 m + 5 w) 70 bis 80 Jahre alt = 5 Personen ( 4 m + 1 w) 80 bis 84 Jahre alt = 2 Personen ( 0 m + 2 w) gesamt = 121 Personen Worterklärungen Allodialgut Privatvermögen einer fürstlichen Familie. Inquisition (lat.) = Untersuchung. Lokator, Lokation (lat.) = „Vermieter” – im MA. ein vom Landes- oder Grundherrn Beauftragter, meist ein Ritter, der das Siedlungsland an die Ansiedler verteilte. Truchseß ist ein Hofamt in der mittelalterlichen Hofgesellschaft. Es war ursprünglich die Be-zeichnung für den obersten Aufseher über die fürstliche Tafel und den Vorsteher der Hofhaltung. Zehnt, Zehntregister Der Zehnte ist die Abgabe jeder zehnten Garbe vom Korn und anderen Feldfrüchten an den Bischof. – Die Erstellung des Zehntenregisters war höchstwahrscheinlich im Jahr 1230, aber nicht nach 1236. 23 Interview vom 21. April 2004 mit Hans Zwiebelmann aus Duvennest. (Interviewer = Robert Abels) Vorbemerkung: Am 13. Januar 1999 ist Herr Hans Zwiebelmann schon einmal von 4 Damen (ABM = Arbeits-beschaffungsmaßnahme), die vom Amt Schönberg-Land geschickt wurden, interviewt worden. Weil das fertige Manuskript ihm aber nie zur Prüfung vorgelegt wurde, und es voller Fehler (inhaltlich und auch rechtschreib-mäßig) war, haben wir dieses Interview heute wiederholt. Abels: Wie war es damals, als ein englisches Transportflugzeug am Duvennester Moor abgestürzt war? Zwiebelmann: Als es hier noch die sowjetische Besatzungszone war, gab es eine Zeit, in der West-Berlin über den Landweg von der Bundesrepublik abgeschnitten war (die Berliner Blockade). Da versorgten die englischen und amerikanischen Transportmaschinen – die „Rosinenbomber“ – Berlin über dem Luftweg mit Lebensmitteln aller Art. Zu dieser Zeit hatten die Westflugzeuge noch Überflugrecht über Schattin, Duvennest und Herrnburg, damit sie auf dem Flugplatz Blankensee starten und landen konnten. Sie durften aber nur einmal zum Starten und Landen eine kurze Schleife ziehen. Der eigentliche Flugweg (Flugkorridor) nach Berlin verlief weiter südlich bei Büchen und Lauenburg an der Elbe, also von Niedersachsen aus nach Berlin. – Einer dieser Rosinenbomber war beim kreisenden Landeanflug über DDR-Territorium zu tief geflogen, oder das Flugzeug hatte – wie auch gesagt wurde – angeblich einen Maschinenschaden und bekam dadurch Berührung mit den Baumkronen. Sie stürzte dann am Duvennester Moor ab. Die Absturzstelle wurde sofort weiträumig abgesperrt. Es soll mehrere Tote und Verletzte gegeben haben. (Meine Anmerkung hierzu: Die Berliner Blockade wurde von der damaligen russi-schen Besatzung verhängt und bestand vom 26. Juni 1948 bis Mai 1949. Zur Versorgung der Stadt flogen engli-sche und amerikanische Flugzeuge (die Rosinenbomber) über die „Luftbrücke“ im 2-Minuten-Takt von und nach Berlin.) Damals war ich als Waldarbeiter im Lenschower Revier beschäftigt. Mit einem Kollegen aus Herrnburg sollten wir im „Jagen 71“ Grubenholz schälen. Kurz vor der Ankunft wurde ich von einem Volkspolizisten angehalten und von ihm unterrichtet, dass ich heute dort nicht arbeiten könnte und daher wieder nach Hause zurückkehren sollte. Nach dem berühmten „warum und wieso“ teilte er mir mit, dass hier ein Westflugzeug abgestürzt sei. Nachdem ich aus der Forst entlassen wurde, habe ich noch 1 Jahr in der Landwirtschaft gejoppt, u. a. bei Holst und Grube in Schattin. Damals hatte ich eine kleine Wohnung in Eichholz’s Kate, der früheren Schattiner Schule. Seit 1951 wohne ich nun in Duvennest. Von 1951 bis 1985 arbeitete ich bei der Deutschen Reichsbahn. Dort wurde ich ausgebildet. Ich musste alles lernen, wie z. B. Steine klopfen, beim Gleisbau arbeiten, die Strecken zur Kontrolle ablaufen, als Schranken-wärter und auch mal in der Fahrkartenausgabe und der Güterabfertigung arbeiten, auch musste ich Rangier-dienste machen und im Stellwerk arbeiten. Abels: Was mich noch so interessiert, ist die Zeit der Um- und Aussiedlung. Zwiebelmann: Die Umsiedlung 1952 fand nur hier in der Sperrzone statt. Morgens um 6 Uhr standen urplötzlich überall bei den Auszusiedelnden – das waren fast ausschließlich Bauern – die LKWs mit Fahrer und linien-treuen Hilfskräften zum Aufladen bereit. Es ist mir heute noch ein Rätsel, wo der Rat des Kreises diese vielen Fahrzeuge alle aufgetrieben hatte. Die Bauern gingen spät abends zu Bett, und morgens früh klopfte es an ihrer Tür. Dann wurde aufgeladen, was man nur aufladen konnte. Aber das gesamte lebende (Viehzeug) und das tote Inventar (Maschinen usw.) blieb zurück. So wurden diese Bauern von heute auf morgen enteignet. Die Kühe standen noch im Stall und brüllten, denn sie wollten gemolken werden und was zu fressen haben. Zunächst mussten diese Arbeiten von Nachbarn und anderen Dorfbewohnern gemacht werden: Du, geh mal da rüber, die Kühe melken, und nimm auch Deine Frau mit zum Helfen. So wurde ich auch überraschend geholt, um die schweren Bauernmöbel und die alten Truhen aus Eiche usw. mit aufzuladen. Auf dem Schönberger Bahnhof musste ich dann bei der Abfertigung helfen: Frachtbriefe ausfüllen und die Bezettelung der Transportgüter vornehmen. Das war auch für mich nicht gerade schön, denn immer wieder wurde ich von den Betroffenen – von denen ich viele persönlich kannte, und mit denen ich groß gewor-den bin – gefragt: Mensch, wo bringst Du uns hin, sag mal Hans, was ist los, wo willst Du mit uns hin? – Es war furchtbar –. Ein Transportzug wurde in Lüdersdorf und ein anderer in Schönberg eingesetzt. 1952 wurde kein Schattiner Bürger ausgesiedelt. Der Bestimmungsbahnhof war Grimmen. Von dort hat der Rat des Kreises sie weiter auf die einzelnen Ortschaften verteilt. (Meine Anmerkung hierzu: Viele Ankömmlinge nahmen dort gleich wieder ihren Rucksack um sofort weiter nach Westberlin zu fahren. Die, die dort geblieben sind, sagten: „was soll ich da, hier habe ich nichts und da habe ich auch nichts“.) 24 Abels: 1961 war die zweite Aussiedlung. Zwiebelmann: Das war genauso. Ich fuhr morgens zum Bahnhof nach Herrnburg, da standen wieder jede Menge LKW’s. Diesmal wurden die Auserwählten alle mit LKWs ausgesiedelt. Das waren nicht so viele. Hier aus Duvennest war einer, und aus Schattin wurde nur die Familie Wichmann ausgesiedelt. Abels: Und warum, wissen Sie auch nicht? Zwiebelmann: Da gab es verschiedene Gründe: z. B. wurde der Friedhofswärter „der Kalfak“ von Herrnburg – wie er genannt wurde – ausgesiedelt: angeblich, weil er zuviel Westpakete bekommen hatte. Diese bekam er von westdeutschen (ehemaligen DDR-) Bürgern, die ihre Gräber in Herrnburg hatten: Weil sie ihre Gräber selbst nicht pflegen konnten, übernahm der Kalfak diese Arbeit für sie. Da aber eine Bezahlung nicht möglich war, entschädigten die im Westen wohnenden Grabbesitzer ihn mit Paketgeschenken. Damals war ja alles knapp in der DDR. – Die Gastwirtsfamilie Wichmann aus Schattin wurde ausgewiesen, weil sie in ihrer Gaststätte von den Grenzern ungewollt zu viele Geheimnisse mitgehört hatten. Abels: Man hatte es im Grenzgebiet nicht leicht. Zwiebelmann: Als es 1952 mit der 5-km-Sperrzone anfing, da erstreckte sie sich hier landeinwärts noch ganz bis Boitin-Resdorf aus, da befand sich auch der Schlagbaum. Später wurde diese Zone verkleinert (eingeengt), und sie reichte dann nur noch bis vor Lüdersdorf, bis da, wo die Straße nach Selmsdorf abbiegt. Da war nun der Schlagbaum und auch ein Aussichtsturm (Überwachungsturm) für die Vopos. Unsere Ausweise mussten alle viertel Jahr (später genügte alle halbe Jahr) immer wieder verlängert werden. Daran hatten wir uns schon gewöhnt. Wir hatten es schon gar nicht mehr gemerkt, dass wir hier im Grenzgebiet lebten. Das einzige war, man konnte uns nicht besuchen, es sei denn, man hatte sich anständig benommen und man hatte einen triftigen Besuchsgrund (lebensgefährlich krank, Todesfall = bis zu 3 Tage usw.), dann bekam man einen Passierschein, oder er wurde ohne Begründung abgelehnt. Der Passierschein – er musste auf einem vorgeschriebenen „Antrag für eine Dienst-Privat-Reise“ beantragt werden – ging von uns an den ABV (Ab-schnittsbevollmächtigten = Ortspolizist) und dann weiter an die Gemeinde, da war die Sicherheit (Amt für Ord-nung und Sicherheit). Die entschieden dann, ob man kommen durfte oder nicht. – Jeder Haushalt hatte jeden Besuch in seinem „Hausbuch für das Wohngebäude“ einzutragen. Dieses Hausbuch wurde des öfteren von Be-auftragten kontrolliert. Als meine Frau 60 Jahre alt wurde (1987), da war das Einreisen aus der BDR (Bundes-republik Deutschland) schon ein bisschen gelockert, nun durften auch ihre Schwester, ihr Schwager und der Sohn sogar mit dem Auto (bisher war das nur per Zug möglich) hier herkommen. Es musste aber alles schön ein-gereicht werden. Die Grenzer passten aber auf, dass das Auto auch angemeldet war. Abels: Wie sah es hier mit der Arbeit aus? Zwiebelmann: Jeder hat seine Arbeit gehabt, auch Alkoholiker. Dafür, dass wir hier wohnten, bekamen wir einen Sperrzonenzuschlag. Wir bekamen mtl. 50,- Mark mehr. Ja, wir haben sogar, als es noch Lebensmittelkarten gab, extra Sperrzonen-Lebensmittelkarten bekommen. Da gab es noch Fleisch und Zucker zusätzlich zu den nor-malen Lebensmittelkarten. Die Lebensmittelkarten wurden etwa 1960 abgeschafft. In dieser Sperrzone – der 5-km-Sperrzone – gab es noch die 500-m-Sperrzone, in der z. B. auch das Dorf Len-schow lag. Wer da hinein wollte, der brauchte einen Extra-Passierschein, also auch ich. Wenn Leute aus der DDR mich mal besuchten, dann hatten sie einen roten Passierschein, und wollten sie nach Lenschow, brauchten sie einen grünen Passierschein. Aber auch die 5-km-Sperrzone war zerstückelt. So war an der Kreisgrenze zwischen Schattin und Utecht wieder ein Schlagbaum, an den man nur mit einer Extra-Genehmigung vorbeikam. In Schattin hatten wir eine kleine Konsumfiliale, besetzt mit 2 Mann. Da konnten wir alles kaufen. Ein Stück Fleisch hat man unter Garantie bekommen, entweder Rind-, Schwein- oder Suppenfleisch. Auch war in Schattin eine Obstplantage. Das geerntete Obst (Äpfel und Pflaumen und Birnen) wurde in der Apfelscheune, der umgebauten Scheune des Bauern Holst in Schattin, gelagert. Von hier aus ging das Obst per LKW zur Verteilerstelle nach Rostock, von wo aus diese leicht verderbliche Ware nun zu den Verkaufsstellen nach Grevesmühlen, Schönberg und in die Landgebiete verteilt wurde, so auch nach Schattin in den Konsum-laden. Abels: Wie entstand die LPG in Schattin? Zwiebelmann: In Schattin entstand zunächst ein „Volkseigenes Gut“ (VEG). Es bestand vorläufig nur aus einer Bauernstelle, der von Heinrich Oldenburg (Erbhof Nr. 6). Man hatte ihn 1949 beschuldigt, er hätte illegal Waffen bei sich versteckt. Von der Suchmannschaft soll einer eine Pistole auf einen Balken gelegt haben und hat sie später dann auch „gefunden“. Munition war auch versteckt. Heinrich Oldenburg wurde verhaftet und so wurde das Volkseigene Gut geschaffen. 25 Dann kam das mit der allgemeinen Bauernflucht 1952: Innerhalb weniger Wochen flüchteten 4 Schattiner Bauern (Ecklebe, Eichholz, Holst und Burmester) mit ihren Familien. Da entstand dann der örtliche Land-wirtschaftliche Betrieb (ÖLB), und der wurde dann das VEG (Volkseigenes Gut). Dann wurde allmählich Schattin und Duvennest zum VEG zusammen-gefasst. Bald nachher wurde dieses VEG der Lüdersdorfer LPG (Landwirtschaftliche Produktions-Genossenschaft) angegliedert. In Lüdersdorf waren zwei LPGs. Einmal LPG-P Pflanzenproduktion und dann noch mal die LPG-T Tier-produktion (Zucht). Später wurden beide zusammen geschmissen. Ich war einer der wenigen, die nicht in der Landwirtschaft gearbeitet hatten, aber meine Frau arbeitete da. So galt auch ich als gleichberechtigter Betriebsangehöriger. Ich durfte überall dabei sein und brauchte auch nichts bezahlen, das gab es nicht, dass man abkassiert wurde. Ich habe an allen Veranstaltungen teilgenommen. Nachher wurde es die KAP (Kooperative Agrar-Produktion). Abels: Und was ist denn nach der Wende aus den LPGen geworden? Zwiebelmann: In Schattin und in Duvennest sind die Alteigner alle zurückgekommen und haben ihren alten Besitz zurückgefordert. Ihre Ländereien haben sie alle an Bauern (Pächter) aus dem Westen verpachtet. In Lüdersdorf ist ein Restteil der LPG bzw. Agrarbetrieb geblieben, neben der Pflanzenproduktion gibt es auch wieder die Tiere (Kühe), die ganzen Viehställe standen ja nach der Wende alle leer, da war ja nichts mehr drin. Einige Ställe haben Wessis gepachtet. Damals war es eine Aufzucht. Die tragenden Starken wurden verkauft. Sie haben heute auch wieder ein paar Kälber da, auch ein paar Starken und neuerdings auch Milchkühe. Etwa 3 Jahre nach der Wende mussten sich die LPGs alle neu formieren, so wurde aus der LPG Lüdersdorf dann ein „Landwirtschaftlicher Betrieb“. Abels: Wie sah es mit den Verkehrswegen hier aus? Zwiebelmann: Pfingsten 1952 wurde auf der Ostseite die Auffahrtrampe zur Wakenitzbrücke bei Nädlershorst abgerissen. Diese Überfahrt ist bis heute nicht wieder hergestellt worden. Die Auffahrt auf der DDR-Seite zur Holzbrücke bei Rothenhusen war abgerissen.. 1990 wurde die Brücke mit neuem Kanada-Holz wieder befahrbar gemacht. Da geht jetzt der Verkehr wieder über die Wakenitz nach Groß Sarau, Groß Grönau und Lübeck. 1960 wurde die Schotterstraße von Herrnburg über Schattin nach Utecht aufgekippt und mit einer westdeutschen Maschine festgedrückt und danach geteert. Diese Straßen wurden so für die Grenzsicherungstruppen gebaut. Sie sind dem heutigen Verkehr aber nicht mehr gewachsen. Die Straße von Schattin bis zur Kreis- und Gemeinde-grenze nach Utecht lässt z. Zt. noch sehr zu wünschen übrig. Der Abschnitt von der Gemeindegrenze bis nach Utecht wurde vor etwa 3 Jahren erneuert, sie hätte aber breiter sein können. Abels: Mich interessieren auch noch weitere Geschichten aus dieser Gegend. Zwiebelmann: 1915, während des 1. Weltkrieges wurde der Russe „Jacob Kusnezow“ bei Motlin, das liegt irgendwo in Polen hinter Warschau, gefangen genommen und als Kriegs-gefangener bei Bauern in der Landwirt-schaft eingesetzt. Nach dem Kriege ist er nicht wieder zurückgegangen, sondern er ist hier geblieben und hat als Wirtschafter auf dem Bauernhof von Redwisch (Erbhof Nr. 8) gearbeitet. Als nun 1945 die Russen kamen, hatte Jacob nichts zu lachen. Immer wieder haben sie ihn gezwiebelt: warum er nicht mit den anderen Russen nach Russland zurück gegangen war. Aber Jacob war ja nicht aufs „Maul“ gefallen. Er hat auch beweisen können, dass er seit 30 Jahren hier in Deutschland gelebt hat. Er sagte: ich bin Deutscher. Er hatte ja die deutsche Staatsangehörigkeit, auch wenn er in Russland geboren ist. Dann haben sie ihn in Ruhe gelassen. Und in Lenschow war der Ostarbeiter (Zivilarbeiter) „Paul“ (hier seit 1942 / 43?), er hatte dort beim Bauern Dähn noch bis 1945, als die Russen hier kamen, gearbeitet. Auch er wollte nicht wieder nach Russland zurück. Da flüchtete Paul über die Wakenitz nach Nädlershorst, wo er in der gemütlichen Gaststätte „Zum Fährhaus“ gemeinsam mit der Tochter des ehemaligen Gasthausbesitzers lebte und wirtschaftete. Wenn ein Bekannter dort einkehrte, interessierte er sich für alles, was in dieser Gegend passiert ist. Im letzten Jahr fiel diese Gaststätte der Spitzhacke zum Opfer – sie musste der neuen Autobahn weichen. Lückenfüller: Man sollte nie seine beste Hose anziehen, wenn man hingeht, um für Freiheit und Wahrheit zu kämpfen. (Henrik Ibsen) - - - Die Freiheit gefällt allen, am meisten aber denen, die den anderen keine lassen wollen. (Francesco Domenico Guerrazzi) 26 Es folgt eine Aufzeichnung der Besitzerfolge auf den Erbhöfen (Bauernhöfen) in Schattin von 1527 bis heute. (erforscht von Robert Abels) Erbhof Nr. 1 Erbengemeinschaft von Wilhelm und Georg Eichholz (Hauptstraße 5) (Fotografie von 1998) Hof Wilhelm und Georg Eichholz 27 Haus von der Hinterseite Johannes Langhans mit seiner Schwester Emmi aus Sarau (Foto vom Frühjahr 1940 ?) Erna Eichholz mit Sohn Wilhelm (1940) Besitzer: Wilhelm und Georg Eichholz Größe = 53,5883 ha Burmester, Detlev, gegen 1527 – 1553 Detlev Burmester war von 1540 – 1553 Bauernvogt in Schattin. Burmester, Asmus, (Sohn) 1553 – um 1567 gestorben um 1567 Teschau, Paul, 1567 – 1589 Interimswirt geheiratet mit (der Witwe des Vorbesitzers) Paul Teschau brachte 45 Mk. ins Erbe ein. Burmester, Claus, (Sohn von Asmus Burmester) 1589 – 1633 gestorben 1633 Burmester, Detlev, (Sohn) 1633 – um 1648 gestorben um 1648 Die Witwe führte die Wirtschaft mit ihren Schwägern weiter. Burmester, Markus, (Sohn von Claus Burmester) um 1648 – 1665 gestorben am 25. Mai 1665 in Schattin 28 Markus Burmester hatte 2 Söhne, die aber nicht verheiratet waren. - 2 Neffen und 3 Nichten waren seine Erben. Burmester, Hans, (Sohn von Detlev Burmester) 1665 – 1689 gestorben am 11. Januar 1689 in Schattin geheiratet am 14. Oktober 1659 in Schattin mit Anna Rowedder gestorben am 21. April 1682 in Schattin Burmester, Detlev, (Sohn) 1694 – 1731 geboren am 24. April 1660 gestorben 1731 in Schattin (Datum unbekannt) geheiratet am 23. November 1696 in Schattin mit Anna Rieckhoff geboren am 20. Juni 1676 in Utecht gestorben am 17. Dezember 1754 in Schattin Detlev Burmester bewohnte seinen Hof „bei die 25 Jahre (tatsächlich 30 Jahre) ohne ordentliche Zuschrei-bung“ und trat erst 1724 ordnungsmäßig an. Er hinterließ 6 Söhne und 2 Töchter. Burmeister, Hans Hinrich, (ältester Sohn) 1734 – 1745 geboren um 1700 gestorben 1745 (Datum unbekannt) geheiratet am 1. Oktober 1731 in Schattin mit Anna Dorothea Boye geboren am 29. September 1704 in Utecht gestorben am 25. Januar 1775 in Schattin Hans Burmeisters Abfindung an seine Schwestern bestand in 60 Mk., Brautschatz, dem Brautabend, Kisten- und Kastenwaren, 3 Kühen und je 4 Schweinen und Schafen; die seiner Brüder in 60 Mk., dem nächstbesten Pferd, einem halben Brautabend und Ehrenkleid oder deren Wert nach Landbrauch. Grube, Jürgen, 1747 – 1770 Sohn des Hauswirts und Bauernvogts in Schattin auf Erbhof Nr. 6 von 1699 – 1728 geboren am 6. Mai 1705 in Schattin gestorben am 22. Februar 1782 in Schattin geheiratet 1747 mit Anna Dorothea Burmeister, geb. Boye (Witwe des Vorbesitzers) geboren am 29. September 1704 in Utecht gestorben am 25. Januar 1775 in Schattin Jürgen Grube heiratete 1747 die Witwe und erhielt die Stelle als Interimswirt auf 18 Jahre, er trat aber erst 1770, d. h. 5 Jahre später als vereinbart zurück. Burmester, Jürgen, (jüngster Sohn) 1770 – 1775 geboren am 14. August 1741 in Schattin gestorben am 17. April 1775 in Schattin geheiratet am 31. Oktober 1771 mit Catharina Elisabeth (Trien Liese) Oldenburg geboren am 24. Mai 1749 in Groß Mist gestorben am 8. März 1795 in Schattin Jürgen Burmester erhielt als jüngster Sohn den Hof, weil der älteste „aller eingewandten Vorstellung und Abmachung ungeachtet“ eine liederliche Frauensperson geheiratet und sich ungebührlich gegen seine Familie benommen hatte und deshalb übergangen wurde. Lühr, Jochim, 1775 – 1795 Kirchjurat (1784, 86, 89) geboren am 16. Februar 1751 in Groß Mist gestorben am 17. Mai 1818 geheiratet am 3. November 1775 in Grönau mit Catharina Elisabeth (Trien Liese) Burmester, geb. Oldenburg (Witwe des Vorbesitzers) geboren am 24. Mai 1749 in Groß Mist gestorben am 8. März 1795 in Schattin Die Witwe Elisabeth, geb. Oldenburg erhielt das Recht, das Erbe auf 22 Jahre zu bewohnen. Häuser, lebendes und totes Inventar wurde 1775 auf 230 Mk. und 13 ß taxiert. Jochim Lühr trat aber bereits 1795 zurück und wurde für die zwei Jahre, die ihm noch zustanden, mit 100 Mk. entschädigt. 29 Burmester, Hans Hinrich, (Sohn von Jürgen Burmester) 1796 – 1841 geboren am 21. Juli 1773 in Schattin gestorben am 20. Dezember 1855 in Schattin geheiratet (1. Ehe) am 22. Oktober 1795 in Schattin mit Engel Elisabeth Dorothea Grube Tochter des Jürgen Grube, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 3 von 1767 – 1779 geboren am 29. Mai 1772 in Schattin gestorben am 4. November 1796 geheiratet (2. Ehe) am 23. Oktober 1801 in Schattin mit Anna Catharina Elisabeth Oldenburg Tochter des Hans Hinrich Oldenburg, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 7 von 1778 – 1810 geboren am 4. April 1781 in Schattin gestorben am 12. Juni 1856 in Schattin Burmester, Hans Jochen, (Sohn) 1841 – 1868 geboren am 1. Januar 1807 in Schattin gestorben am 6. November 1868 geheiratet am 12. November 1841 mit Anna Maria Catharina Rickers Tochter des Johann Christian Rickert, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 2 von 1818 – 1861 geboren am 4. August 1819 gestorben am 5. April 1898 Hans Joachim Burmester war von 1841 – 1868 Hauswirt auf Erbhof Nr. 1 und von 1861 – 1885 Hauswirt auf Erbhof Nr. 2 Die Abfindung der Geschwister von Hans Jochen Burmester betrug je 600 Mk., nur die blödsinnige Schwester erhielt das Doppelte. Burmester, Hans Joachim Hinrich, (Sohn) 1871 – 1913 geboren am 26. Juli 1842 in Schattin gestorben am 29. Mai 1913 in Schattin geheiratet am 14. Juli 1871 in Schattin mit Maria Catharina Elsabe Holst geboren am 24. Januar 1836 in Schattin gestorben am 28. August 1923 in Schattin Joachim Burmester übernahm 1871 den Hof kraft Gerichtsurteil. Burmester, Maria Catharina Elisabeth, (Tochter) 1913 – 1917 geboren am 11. Juni 1872 in Schattin geheiratet am 27. November 1896 in Grönau mit Johann Hinrich Wilhelm Oldenburg Sohn des verstorbenen Vollhufners in Klein Mist Johann Joachim Oldenburg - Wilhelm war auch Hauswirt in Klein Mist von 1895 - 1917 geboren am 30. Mai 1871 in Klein Mist gestorben am 24. Juli 1917 in Zandvonde Er war Gefreiter - durch ein Artilleriegeschoß gefallen. - Die Ehe blieb kinderlos. Nach dem Tode von Wilhelm Oldenburg verkaufte seine Witwe den Hof an: Knoop, Gustav, 1917 – 1921 Gustav Knoop wohnte in Eckernförde. Er kaufte den Hof, stieß ihn aber nach 4 Jahren schon wieder ab. Spiel, Gustav Hans Hinrich, 1921 – 1922 Über Gustav Spiel war nichts Näheres zu erfahren. Lange, August, 1922 – 1924 Auch über August Lange liegt nichts Näheres vor. Lückenfüller: Fürchte nicht den Schnee im März, darunter wohnt ein warmes Herz. - - - Ein Regen im März, der am Mittag fällt, sich meist zwei Tage am Orte hält. 30 Eichholz, Wilhelm, 1924 – 1936 geboren am 28. Juni 1882 in Styrum b. Mühlheim a. d. Ruhr gestorben am 28. März 1962 in Thandorf geheiratet am 4. März 1907 mit Anna Margarete Spiekermann aus Dinslaken geboren am 21. August 1883 gestorben am 29. Februar 1956 in Thandorf Wilhelm Eichholz kaufte 1924 den Hof. Er trat 1936 wegen Alters zurück. Kinder: 1. Georg Eichholz, Hoferbe, siehe bei 1936 - 1952 2. Anna Eichholz 3. Wilhelm Eichholz Eichholz, Georg, (ältester Sohn) 1936 – 1952 geboren am 13. Oktober 1909 in Styrum b. Mühlheim a. d. Ruhr gestorben am 26. Januar 1973 in Klein Sarau geheiratet am 28. Oktober 1938 in Grönau mit Elsa Elisabeth Martha Erna Urbrock geboren am 8. Februar 1915 in Klein Sarau gestorben am 2. Februar 1959 in Lübeck Nach der Flucht am 23. Juli 1952 von Georg und Erna Eichholz mit den beiden Kindern Wilhelm und Georg aus der ehemaligen DDR in den Westen ging der Hof in „Eigentum des Volkes“ über. An einem schönen Samstag im März 1961 heulte mittags die Sirene. Viele Leute hielten das anfangs für den regelmäßigen Probealarm. Doch diesmal war es Ernst: Ein Schornsteinbrand hatte das auf dem Boden gelagerte Heu entzündet. Als die mit Reet eingedeckte Dachseite zu brennen begann, entwickelte der Brand eine enorme Hitze. Die Schieferplatten der anderen Dachseite zerplatzten mit lautem Geknalle, das an eine Maschinengewehrsalve erinnerte. Den Erzählungen nach sollen die Schinken aus der Räucherkammer wie Geschosse durch die Luft geflogen sein. Das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder. – Später wurde an gleicher Stelle die Betriebskantine des VEG errichtet. Nach der Wiedervereinigung erhielten die Erben ihr Eigentum zurück: Kinder: 1. Wilhelm Eichholz siehe unten! geboren am 14. Januar 1940 in Lübeck geheiratet am 5. April 1968 mit Hildegard Bosenius aus Berkenthin geboren am 7. Dezember 1937 2. Walter Eichholz geboren am 6. Januar 1941 in Lübeck gestorben am 22. August 1942 in Schattin 3. Georg Eichholz siehe unten! geboren am 6. Februar 1944 in Schattin geheiratet am 22. März 1968 in Wilhelmshaven mit Jutta Angelika Ehret geboren am 1. April 1945 in Eutin Eichholz, Wilhelm und Georg, (Söhne) Erbengemeinschaft, seit 1991 Lückenfüller: Es scheint so, daß auf dem Planeten, Denn: las man je im Inserat, den wir so gern mit Füßen treten daß ein Verblichner Böses tat, und ihn dadurch total verderben – daß er voll Neid war und verdorben, daß also hier nur Gute sterben! und daß er nun mit Recht gestorben? Es kann hier keinen Zweifel geben: die Schlechten bleiben alle leben! (Heinz Erhard) 31 Erbhof Nr. 2 Eigentümer = Ernst Burmester (Hauptstraße 18) (Fotografie vom März 2003) Hochzeit von Johann Burmester und Frau Karoline, geb. Wegner am 18. Oktober 1929 in Schattin 32 Identifizierung der Hochzeitsgäste 20 29 28 25 27 26 23 21 22 11 10 24 7 30 13 15 14 12 6 17 3 16 1 2 4 5 19 18 9 8 1 = Johann Joachim Hinrich Burmester, geb. am 1. April 1899 geheiratet mit 2 2 = Anna Ida Alwine Karoline Burmester, geb. Wegner, geb. am 15. Mai 1907 in Thandorf? 3 = Anna Maria Elisabeth Burmester, geb. Kohlhase, geb. am 14. September 1869 in Schattin 4 = Carl Ernst Friedrich Wilhelm Wegner geheiratet mit 5 5 = Caroline Wilhelmine Elisabeth Wegner, geb. Kalfak 6 = Anna Catharina Elisabeth Oldenburg, geb. Burmester, geb. am 1. September 1860 7 = Maria Catharina Elisabeth Oldenburg, geb. Burmester, geb. am 11. Juni 1872 in Schattin 8 = Heinrich Kohlhase geheiratet mit 9 9 = Marie Kohlhase, geb. 10 = Ina Kohlhase 11 = Elli Kohlhase 12 = Emma Catharina Maria Oldenburg, geb. am 21. Januar 1887 in Schattin 13 = Joachim Heinrich Friedrich Oldenburg, geb. am 14. Oktober 1890 in Schattin geheiratet mit 14 14 = Frieda Catharina Elisabeth Oldenburg, geb. Holst, geb. am 16. Dezember 1893 in Schattin 15 = Sohn Joachim Heinrich Friedrich Oldenburg, geb. am 30. Juli 1924 in Schattin 16 = Johannes Heinrich Raabe geheiratet mit 17 17 = Katharina Maria Elisabeth Raabe, geb. Böttcher 18 = Pastor Frahm aus Grönau geheiratet mit 19 19 = Frau Pastor 20 = Hans Heinrich Friedrich Holst, geb. am 6. April 1903 in Schattin 21 = Catharina Marie Elise (Liesbeth) Holst, geb. am 26. Januar 1901 in Schattin 22 = Johannes Heinrich Friedrich Walter Lühr geheiratet mit 23 23 = Anna Meta Maria Luise Wilhelmine Lühr, geb. Wittfoht 24 = Hermann Lühr 25 = Willi Eichholz 26 = Georg Eichholz geb. am 13. Oktober 1909 in Styrum b. Mühlheim a. d. Ruhr 27 = Friedrich Wittfoht 28 = Wilhelm Friedrich Bönisch, geb. am 27. Juni 1902 in Eichhof Kr. Ukermünde geheiratet mit 29 29 = Else Minna Marie Bönisch geb. Holst, geb. am 25. Juli 1907 in Schattin 30 = Ludwig Schröder 33 Besitzer: Johannes Burmester + Ernst Burmester Größe: 44,0070 ha Meseke, Lutke, vor 1527 gestorben vor 1527 Fischer, Hans, gegen 1527 – 1528 geheiratet mit ………. Meseke (Tochter des Vorbesitzers) Hans Fischer heiratete die Erbtochter und verkaufte 1528 den Hof an Laurensen, Steffen 1528 – 1545 Zusammen mit seinem Bruder Hinrich ist Steffen Laurensen auf dem Vogteigerichtstag zu Schattin am 28. 8. 1538 unter den Angeklagten. Grund war ein Streit, in dem Hinrich Laurensen 1537 verwickelt war. - Siehe hierzu die „Anlage zu Steffen Laurensen (Erbhof 2)“. Laurensen, Hinrich, (Neffe des Vorbesitzers) 1545 – um 1575 gestorben am 25. Juli 1601 Hinrich Laurensen erbte den Hof von seinem Onkel Steffen Laurensen, er kam aus Groß Sarau und erstand diesen Besitz für 90 Mk.. Hinrich Laurensen ist mehrfach an den Vogteigerichtstagen genannt (5. März 1545, 1546 und 22. November 1547). - Er ging 1575 aufs Altenteil. Laurentz, Steffen, (Sohn) um 1575 – 1605 gestorben 1605 geheiratet mit Grete Boye geboren in Utecht II Grube, Hermann, 1606 – um 1630 geboren ca. 1582 in Schattin geheiratet am 21. Februar 1606 in Grönau mit Dalircke Laurentz (älteste Tochter des Vorbesitzers) Durch die Verbindung mit Dalircke Laurentz wurde Hermann Grube auf 24 Jahre Interimswirt. Er brachte 60 Mk. in die Ehe ein und übernahm 253 Mk. und 13 ß Schulden. Laurenzen, Asmus, (Sohn des Steffen Laurentz) vor 1635 – um 1644 gestorben um 1644 geheiratet mit Grete …………… geboren ca. 1620 in Schattin gestorben am 4. September 1671 in Schattin Grube, Hans (de Swarte), (Sohn von Hermann Grube) 1644 – 1672 geboren um 1620 in Schattin gestorben am 7. Juli 1672 in Schattin geheiratet am 12. Juni 1644 mit Grete, Laurenzen, geb. ………. (Witwe des Vorbesitzers) geboren ca. 1620 in Schattin gestorben am 4. September 1671 in Schattin Durch die Heirat der nachgebliebenen Witwe erhielt Hans Grube den Hof als Eigentum. Der Bauernhof war verschuldet. Grube, Hinrich, (Sohn) 1672 – 1675 geboren am 25. März 1647 gestorben am 19. August 1675 in Schattin geheiratet am 6. Oktober 1673 in Grönau mit Elsche Junge geboren am 20. September 1649 in Klein Sarau gestorben in Schattin Der eigentliche Anerbe Hans Laurenzen hatte in Lüdersdorf eingeheiratet, so kam hier der jüngere Sohn Hinrich zum Zuge. Hinrich Grube hinterließ 1 Tochter, die mit 148 Mk. abgefunden wurde. Nach seinem Tode fiel die Hofstelle zunächst seinen 3 Schwestern zu. Der Hof blieb verschuldet. 34 Sellmann, Hinrich, 1677 – 1723 geboren am 6. Dezember 1648 geheiratet am 2. November 1679 in Schattin mit Grete Grube Tochter des Hans Grube (siehe bei 1644 – 1672) geboren am 13. April 1645 in Schattin gestorben am 5. Mai 1724 in Schattin Hinrich Sellmann heiratete die älteste Schwester und Tochter Grete und wurde somit Hofbesitzer. Die for-melle Übertragung des Hofes an ihn geschah erst 1702. Er ging 1723 aufs Altenteil. Sellmann, Hinrich, (ältester Sohn) 1723 – 1731 geboren am 11. August 1680 in Schattin gestorben 1731 in Schattin geheiratet am 31. Oktober 1712 in Schattin mit Anna Oldenburg 1731 – 1758 geboren am 6. Oktober 1687 in Utecht gestorben am 3. Februar 1759 in Schattin Nach dem Tode von Hinrich Sellmann führte seine Witwe die Wirtschaft fast bis zu ihrem Tode weiter. Sellmann, Hans Christian, (Sohn) 1758 – 1796 geboren am 21. September 1719 in Schattin gestorben am 6. Mai 1801 geheiratet 1750 mit Catharina Holst geboren am 12. Oktober 1723 in Schattin gestorben am 5. Juli 1777 in Schattin Christian Sellmann ist in Lübeck „jung geworden“ und wurde dort auch getauft. Er verpflichtete sich bei der Übernahme der Hofstelle „hübsch schied (?) und friedlich mit seinen Nachbarn zu leben“. Er ging 1796 aufs Altenteil. Die beiden Schwestern wurden von ihm mit je 60 Mk., 3 Kühen, einer Starke und 4 Schweinen ausgesteuert. Sellmann, Hinrich, (Sohn) 1796 - 1802 geboren am 4. September 1748 in Schattin gestorben am 27. Juni 1802 geheiratet am 28. Oktober 1796 mit Engel Elisabeth Böttcher Tochter des Hans Jürgen Ulrich Böttcher, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 4 von 1766 - 1794 geboren am 13. Juli 1772 in Schattin gestorben am 8. Oktober 1827 in Schattin Rickert (Rickers), Johann Christian, 1818 – 1861 Sohn des Tischlers Johann Rickers aus Seefeld geboren am 30. August 1787 in Seefeld gestorben am 16. Januar 1868 geheiratet (1. Ehe) am 13. November 1818 mit Anna Maria Sellmann (Tochter des Vorbesitzers) geboren am 12. Oktober 1797 in Schattin gestorben am 23. März 1828 geheiratet (2. Ehe) am 17. Oktober 1828 mit Anna Catharina Maria Steffen Tochter von Franz Hinrich Steffen aus Groß Sarau geboren am 11. Dezember 1787 gestorben am 24. Dezember 1856 Johann Christian Rickert zog sich 1861 wegen Alters zurück. Der Bruder von Johann Christian Rickert, Hinrich Rickers, geb. um 1785, gest. am 18. Januar 1868 in Schattin, war Branntweinbrenner in Schattin. Lückenfüller Wenn im März viel Winde wehn, wird der Maien warm und schön. - - - Auf Märzendonner folgt ein gutes Jahr - viel Frost und Regen bringt Gefahr. 35 Rickers, Anna Maria Catharina, (Tochter) 1861 – 1885 geboren am 4. August 1819 gestorben am 5. April 1898 geheiratet am 12. November 1841 mit Hans Jochim Burmester ältester Sohn des Hans Hinrich Burmester, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 1 von 1796 – 1841 geboren am 1. Januar 1807 in Schattin gestorben am 6. November 1868 Hans Joachim Burmester war von 1841 – 1868 Hauswirt auf Erbhof Nr. 1 und von 1861 – 1885 Hauswirt auf Erbhof Nr. 2 Die Abfindung der Geschwister von Hans Jochen Burmester betrug je 600 Mk., nur die blödsinnige Schwester erhielt das Doppelte. Burmester, Hans Johann Friedrich, 1885 – 1923 geboren am 23. Dezember 1851 in Schattin gestorben am 24. Mai 1929 in Schattin geheiratet am 20. Dezember 1889 mit Anna Maria Elisabeth Kohlhaas Tochter des Johann Joachim Heinrich Kohlhase, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 8 von 1868 - 1873 geboren am 14. September 1869 in Schattin gestorben am 11. Dezember 1952 in Schattin Burmester, Johann Joachim Hinrich, (Sohn) 1923 – 1952 geboren am 1. April 1899 geheiratet (1. Ehe) am 18. Oktober 1929 mit Anna Ida Alwine Karoline Wegner aus Thandorf geboren am 16. Mai 1907 gestorben am 31. Dezember 1936 geheiratet (2. Ehe) am 14. Oktober 1939 mit Emmy Viktoria Auguste Knickrehm aus Middelburg (Kreis Eutin) geboren am 30. Mai 1911 gestorben am 25. Juli 2005 im Altersheim Am 4. Juni 1935 brannte das Wohn- und Wirtschaftsgebäude, Ursache war ein Schornsteinbrand (trotz Reini–gung kurz vorher). Nach der Flucht am 10. August 1952 aus der ehemaligen DDR in den Westen ging der Hof in „Eigentum des Volkes“ über. Nach der Wiedervereinigung erhielten die Erben ihr Erbe zurück. - Laut Testament wurde der Hof für seine Kinder aufgeteilt: Kinder: X. Johannes Wilhelm Heinrich Burmester geboren am 28. Mai 1933 in Lübeck gestorben am 22. Januar 2003 geheiratet mit Helga Lohse X. Ernst Burmester geboren am 24. Dezember 1940 in Schattin geheiratet mit Hanna Lohse (Schwester von Helga) geboren am 15. März 1939 Burmester, Johannes und Ernst, seit 1991 Lückenfüller: Heller Mondschein in der Aprilnacht schadet leicht der Blütenpracht. - - - Nasser April und windiger Mai bringen ein fruchtbar Jahr herbei. 36 Anlage zu Steffen Laurensen (Erbhof 2) (lesbare Version) Zusammen mit seinem Bruder Hinrich war Steffen Laurensen auf dem Vogteigerichtstag zu Schattin am 28. 8. 1538 unter den Angeklagten. Grund war ein Streit, in den Hinrich Laurensen 1537 verwickelt war. (Dittmer, G. W. / „Das Sassen- und Holstenrecht …….” (Lübeck 1843, Seite 40 - 42) Klage. Hinrich Laurensen hat im Jahre, also 1537, als er von seinem Bruder Steffen Laurensen mit seinen Nachbarn zum Herrenhofdienst nach Utecht geschickt (worden) war, (um) die Herrenwiese zu mähen, (da) hat derselbe Hinrich Laurensen und etliche mehr, so auch der (inzwischen) verstorbene Reimer Meier (siehe: „Anlage zu Marquart Meier (Erbhof 8)“), einen Streit angefangen (und) in des Bauermeisters Haus einen Knecht, (mit) Namen Claus Schröder, der (da) bei Jochim Mollens diente, mit einer Sense in den Arm gehauen. Der Bauermeister (unterster Gerichtsherr, verantwortlich für kleine Fälle in seinem Dorf: „Haut und Haar“) hat dreimal Frieden geboten (gefordert), (aber) niemand hat sich daran gekehrt (gehalten). Des Bauermeisters Hausfrau ist niedergestoßen und weggejagt worden. Deshalb verlangt der Vogt ein Urteil und das Recht (eigentlich: die Herstellung der Rechtsordnung), welches derselbe Knecht (Hinrich Laurensen) in der Herrschaft (= im lokalen Herrschafts- und Gerichtsbereich, in diesem Falle im Lehensbereich des Nonnenklosters) gebrochen hat. (vergleiche auch: „Anlage zu Marquart Meier (Erbhof 8)“ = Reimer Meier wurde die Hand abgeschlagen) Urteil und Recht. Der Knecht Hinrich Laurensen hat das Recht (hier) in diesem Herrschafts- und Gerichtsbereich gebrochen = Strafe 60 Mark (Höchste Geldstrafe nach Sächsischem Recht = Eike von Repkow). Klage. Ebenfalls, nachdem dasselbe (siehe oben, wie in Klage 3) in Ausübung des Dienstverhältnisses (bei Steffen Laurensen) geschehen ist, soll (auch) er sich für diesen Rechtsbruch verantworten. Urteil und Recht. Steffen Laurensen soll für seinen Bruder (Hinrich) und die Strafe, also für die 60 Mark, (gegenüber) der Herrschaft (die) Mitverantwortung tragen, nachdem es unter seinem Arbeitsverhältnis geschehen ist (= „in unde uth sinem Brode“ = „in Lohn und Brot stehen“) . Klage. Steffen Laurensen ist ungefähr um Pfingsten vergangenen Jahres zu seinem Höchsten (zu der Klosterobrigkeit) „geboten“ (worden), weil sein Bruder Hinrich Laurensen den Streit und die Verwundung in seiner Arbeitszeit („in unde uth sinem Brode“) getan (hatte), (die da forderte,) der Herrschaft Willen innerhalb von 14 Tagen zu erfüllen. Das ist nicht geschehen. Deshalb begehrt (fordert) der Vogt im Auftrage der Ehrwürdigen Frau Äbtissin das Urteil und die Vollstreckung, dass er, also Steffen Laurensen, auch zur höchsten Rechtsbruchstrafe, also 60 Mark, „verfallen“ sein soll. Urteil und Recht. Nachdem Steffen Laurensen seinen Bruder Hinrich wieder in seinen Dienst genommen hat, soll er auch für die Strafe verantwortlich sein und innerhalb von 8 Tagen den Willlen der Herrschaft ausführen, bei 60 Mark Strafe; die 8 Tage werden im Sächsischen Recht „Duldungstage“ (Frist) genannt. Lückenfüller: Merke: Es gibt Untaten, über welche kein Gras wächst. - - - Niemand nehme sich dessen an, dass er eines anderen Richter sei, er sei denn zuvor seiner eigenen Fehler Richter gewesen. - - - Sei gut und wahr, sei treu und edel, mit einem Wort: “Ein gutes Mädel!” 37 Erbhof Nr. 3 Eigentümer = Hans-Heinrich Lüttig (Hauptstraße 11) (Fotografie vom März 2003) Besitzer: Hans-Heinrich Lüttig Größe: 47,5953 ha Oldenburg, Laurenz, gegen 1527 – 1546 Oldenburg, Hans, (Sohn) 1546 – 1581 Hans Oldenburg ging 1581 aufs Altenteil. Er hatte 3 Töchter, von denen 1581 = 2 verheiratet waren. Grube, Jakob, 1581 – um 1633 geboren ca. 1560 gestorben um 1633 in Schattin geheiratet 1581 (1595) in Grönau mit Elisabeth Oldenburg (Tochter des Vorbesitzers) Grube, Hans, (der Ältere) (Sohn) 15. Oktober 1633 – 1660 geboren um 1597 in Schattin gestorben am 19. Januar 1660 in Schattin geheiratet um 1619 in Grönau mit Anna Dalin geboren ca. 1600 in Blankensee gestorben (am 4. Mai 1686 in Schattin ?) (28. Dezember 1666 in Schattin) Hans Grube war auch Kirchenjurat 38 Grube, Hans (de Witte), (Sohn) 1664 – 1698 geboren ca. 1630 in Schattin gestorben am 22. Mai 1699 in Schattin geheiratet (1. Ehe) mit Maria ………. geheiratet (2. Ehe) am 23. Oktober 1660 in Grönau mit Anna Vollert gestorben am 4. Mai 1686 in Schattin Hans Grube war Kirchenjurat. Er hatte seit 1676 = 360 Mk. Kriegsschulden. Er ging 1698 aufs Altenteil. Grube, Jürgen (junior), (Sohn) - Kirchenjurat 1698 – 1735 geboren / getauft am 16. September 1660 gestorben um 1742 geheiratet am 22. Oktober 1688 mit Telsche Grube aus Schattin geboren am 1. Mai 1665 Jürgen Grube war (1723) Kirchjurat. Er zog sich 1735 wegen Alters zurück. Grube, Hans Hinrich, (ältester Sohn) 1735 – 1767 Kirchjurat geboren am 17. Januar 1693 in Schattin gestorben am 15. Januar 1767 in Schattin geheiratet am 8. November 1725 in Grönau mit Anna Catharina Burmester Tochter von Detlev Burmester, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 1 von 1694 – 1731 geboren am 12. Dezember 1697 in Schattin gestorben am 4. Februar 1758 in Schattin Hinrich Grube war Kirchenjurat in Groß Grönau. Er fand seine Geschwister „landesüblich“ ab: sein Bruder erhielt z. B. 60 Mk. und außerdem noch 40 Mk. weil er „in dem Hause Dienste getan hat und dem älteren Bruder das Erbe überläßet“, einen Brautabend, ein Pferd und ein Ehrenkleid. Grube, Jürgen Hinrich, (Sohn) 1767 – 1779 Kirchjurat (1772 + 1779 genannt) geboren / getauft am 3. Mai 1730 in Schattin gestorben am 18. Oktober 1779 in Schattin geheiratet am 30. Oktober 1760 in Schattin mit Maria Planthafer, 1779 - 1795 Tochter des Hinrich Planthafers, Hufners V aus Groß Mist geboren / getauft am 13. März 1738 in Groß Mist gestorben am 21. März 1826 in Schattin Jürgen Grube erhielt den Bauernhof kraft väterlicher letztwilliger Verfügung. Die Abfindung seines älteren Bruders bestand in 60 Mk., dem nächstbesten Pferd, einem Ehrenkleid und einer freien Hochzeit; die seiner Schwester bestand gleichfalls in 60 Mk., Brautabend, Ehrenkleid, 2 Kühen, 1 Starke, je 4 Schweinen und Schafen und „allem übrigen Eingedönste nach dortigem Landesbrauch“. Grube, Hans Hinrich, (Sohn) 1795 – 1830 geboren am 20. Juli 1761 in Schattin gestorben am 20. Dezember 1830 in Schattin geheiratet am 20. Oktober 1795 in Schattin mit Anna Maria Lühr Tochter des Jochim Lühr, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 1 von 1775 – 1795 (ihre 2. Ehe) geboren am 22. März 1777 in Schattin gestorben am 5. April 1853 in Schattin an Schnupfen (?) Hinrich Grube war von 1808 – 1830 Bauernvogt in Schattin und Kirchenjurat Nach seinem Tode dürfte seine Witwe die Wirtschaft des Hofes bis 1845 weitergeführt haben. Lückenfüller: Kühler Mai und nass dabei, gibt gute Ernten und viel Heu. 39 Grube, Hans Hinrich, (ältester Sohn) 1845 – 1856 Bauernvogt von (1830 ?) 1845 -1856 Kirchjurat geboren am 28. Januar 1797 in Schattin gestorben am 9. April 1856 in Schattin an Brustbeschwerden geheiratet am 3. Oktober 1845 in Schlagsdorf mit Anna Maria Magdalena Klempow geboren am 25. November 1816 in Utecht gestorben am 30. September 1886 Schattin Hans Grube war trunksüchtig und sollte bereits vom Posten des Bauernvogts enthoben werden, wegen seines frühen Todes (1856) kam es aber nicht mehr dazu. Sohn: 1. Johann Joachim Heinrich Grube geboren am 21. September 1846 in Schattin weiteres siehe bei: 1874 - 1910 Grube, Heinrich Friedrich, 1858 – 1874 geboren am 6. Januar 1828 in Kücknitz gestorben am 30. August 1874 in Schattin geheiratet am 26. Februar 1858 in Grönau mit Anna Maria Magdalena Grube, geb. Klempow (Witwe des Vorbesitzers) geboren am 25. November 1816 in Utecht gestorben am 30. September 1886 in Schattin Die Witwe Anna Maria Margarete Grube übernahm bis 1872 die Wirtschaft als Interimswirt, trat aber erst 1874 zurück. Grube, Hans Joachim Heinrich, (Sohn) 1874 – 1910 Bauernvogt ab 1. Mai 1874 - 1910 Kirchenjurat 1892 - 1904 geboren am 21. September 1846 in Schattin gestorben am 4. Februar 1928 in Schattin geheiratet am 17. November 1876 in Grönau mit Marie Sophie Catharina Maack Tochter des weil. Hauswirts Hans Hinrich Maack aus Lockwisch geboren am 18. Februar 1850 in Lockwisch gestorben am 22. November 1928 in Schattin Heinrich Grube ging 1910 aufs Altenteil. Grube, Johannes Joachim Paul, (Sohn) 1910 – 1944 geboren am 3. Dezember 1882 in Schattin gestorben am 27. Januar 1945 in Gollnow geheiratet am 24. Mai 1912 in Schlagsdorf mit Anna Meta Helene Ollmann, 1944 – 1952 geboren am 11. Januar 1888 in Schlagsdorf gestorben am 12. September 1961 in Schattin lt. Pachtvertrag vom 8. Januar 1952 wurde der Hof durch Meta Grube an die Eheleute Minzlaff verpachtet. Kinder: 1. Olga Maria Wilhelmine Grube ab 1952 geboren am 18. Februar 1912 in Schattin gestorben am 24. Dezember 1972 in Schattin geheiratet (1. Ehe) am 30. Dezember 1938 in Utecht mit Willi Heinrich Böckmann Bauer in Groß Siems / Mecklbg. - Hof II geboren am 12. Februar 1912 in Groß Siems gefallen am 22. April 1944 in Galiti (Rumänien) geheiratet (2. Ehe) am 29. Juni 1947 in Herrnburg mit Albert Hermann Carl Minzlaff (Pächter) geboren am 11. März 1905 in Ribbenow gestorben am 5. Februar 1982 in Schattin 40 Kinder: aus 1. Ehe = 1. Wilfried Paul Böckmann geboren am 23. Juni 1939 in Groß Siemz geheiratet am 3. März 1967 mit Dorothea Charlotte Pacholke geboren am 14. April 1942 gestorben 1984 seine Lebenspartnerin ist Ursula Buhrke 2. Inge Böckmann geboren am 27. Juni 1941 in Groß Siemz geheiratet mit Albert Labudde 3. Gerda Böckmann geboren am 6. Dezember 1942 in Groß Siemz ledig Kinder: aus 2. Ehe = 4. Karl Heinz Minzlaff geboren am 2. April 1947 in Schattin geheiratet mit Bärbel Beckmann 5. Helga Minzlaff geboren am 6. August 1948 in Schattin geheiratet mit Eckard Büge 2. Ilse Hedwig Liesbeth Magdalena Meta Grube (Erbin) geboren am 29. August 1914 in Schattin geheiratet am 29. September 1945 in Utecht mit Heinrich Lüttig Bauer in Ziethen geboren am 6. November 1907 in Ziehten gestorben am 20. Februar 1982 in Ziehten Sohn: Lüttig, Hans-Heinrich, seit 1991 (Hofrückgabe in Schattin) Bauer in Ziethen bei Ratzeburg Erbhof Nr. 4 Eigentümerin = Elfriede Abels (Hauptstraße 15/16) Ölgemälde (65 x 50 cm) von Christian August Rudolf Steinmetz - Zeit etwa 1943 Friedrich Holst mit den Pferden, Hertha Holst bei den Gänsen und die Kinder: Irma auf dem Pferd und Elfriede unten rechts 41 Seitenansicht von Januar 1990 + 2005 Diese Hofstelle ist seit mindestens 1527 nachweislich immer in Familienbesitz gewesen. Im Jahre 1865 kam durch die Heirat des Sohnes Friedrich Holst vom Nachbarhof (Erbhof Nr. 5) mit der Erbin dieses Hofes der Name „Holst” auf den Erbhof Nr. 4. Es wird gesagt, daß das Wohnhaus, welches ca. 1865 vor dem Viehstall gebaut wurde, nie so groß und stabil geworden wäre, wenn nicht Friedrich Holst als gelernter Maurer auf diesen Hof gekommen wäre. In den Jahren 1940 oder 41, wurde im alten Schachtbrunnen nach mehr Wasser gebohrt, 43 m tief, dort war reichlich gutes Wasser vorhanden. Dann legte „Fiete“ eine Wasserleitung in die Küche, Waschküche, nach oben und in die Ställe. Damit war der Holst’sche Bauernhof schon sehr fortschrittlich eingerichtet. So etwa 1946 ließ Friedrich Holst den alten Geräteschuppen, die „Kate“, ein ursprünglich alter Fachwerkbau mit einem Strohdach, das Fachwerk neu wieder ausmauern. 1952 wurde der Hof durch die Flucht (siehe dort) herrenlos. Die landwirtschaftlichen Flächen wurden dann von der LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) in Lüdersdorf und die Gebäude vom Gut Elmenhorst bei Klütz verwaltet. In den 60er Jahren fielen zunächst der alte Katen (Geräteschuppen) und dann das alte große Viehhaus hinter dem Wohnhaus in sich zusammen. Beide Ställe waren Fachwerkbauten und reetgedeckt. Die DDR kannte einfach kein Erhalten der alten Gebäude bzw. kein Ausbessern bei entstandenen Schäden. Die Rückgabe des Hofes durch das „Amt für offene Vermögensfragen“ in Grevesmühlen erfolgte am 17. Februar 1992 an die Erbin Elfriede Abels. Besitzerin: Elfriede Herta Elisabeth Abels, geb. Holst Größe: 41,5592 ha Oldenburg, Albert, gegen 1527 – 1541 Oldenburg, Hermann (oder Hans?), 1541 – um 1585 mindestens 4 Kinder, davon 2 Söhne. Dalin (oder Dallin?), Hinrich, 1585 – um 1627 aus Blankensee geheiratet mit ………. Oldenburg (Tochter des Vorbesitzers) Hinrich Dalin erhielt 20 Wohnjahre als Interimswirt zugebilligt. Er kaufte 1596 die Hofstelle für 370 Mk.. Der Schweinestall – teilerneuert 2002 42 Dalin, Markus, um 1627 – 1645 gestorben am 13. April 1657 in Schattin geheiratet mit N.N. 3 Kinder, davon waren 2 als klein gestorben. Markus Dalin lieh sich bei Hans Wegener in Lübeck 220 Mk. und musste 1645 wegen großer Schulden ab-treten. Die Gebäude waren im Krieg „ruiniert“. Dalin, Peter, 1646 – 1687 geboren um 1622 gestorben 1700 geheiratet am 23. Oktober 1648 mit Anne Grube aus Wulfsdorf gestorben am 23. Januar 1671 (1679 ?) Peter Dalin kaufte den Hof für nur180 Mk. auf. Er trat 1687 wegen Alters zurück und hinterließ Schulden. 3 Töchter. Damker, Jochim, 1687 – 1690 Sohn des Tuchmachers Joachim Damker aus Genin gestorben am 15. November 1690 geheiratet am 13. September 1680 in Schattin mit Anna Dalien (jüngste Tochter des Vorbesitzers) geboren am 10. Februar 1656 in Schattin gestorben vor 1705 2 Söhne + 3 Töchter Böddcker, Hans, 1691 – 1695 geboren am 27. Oktober 1655 in Rieps II gestorben 1695 geheiratet am 30. November 1691 mit Anna Dancker, geb. Dalien (Witwe des Vorbesitzers) geboren am 10. Februar 1656 in Schattin gestorben vor 1705 Kinder: 1. Hans Böttcher geboren am 16. Februar 1692 in Schattin Zwilling des weiteren siehe unten: 1722 – 1766 Wittfoht, Asmus, 1695 – 1722 geboren am 20. März 1659 in Duvennest gestorben 1728 in Schattin geheiratet mit Anna Böddcker, verw. Dancker, geb. Dalien (Witwe des Vorbesitzers) geboren am 10. Februar 1656 in Schattin gestorben vor 1705 Asmus Wittfoht wurden 24 Wohnjahre zugebilligt, die er auch aushielt. Er brachte 210 Mk. in die Ehe ein. 1705 wurde er wegen Unzucht mit seiner Stieftochter Anna (?) Dancker zu 6 Wochen Gefängnis und öffent-licher Kirchenbuße verurteilt. Böttcher, Hans, (Sohn aus ihrer 2. Ehe) 1722 – 1766 geboren am 16. Februar 1692 in Schattin gestorben am 17. Mai 1771 in Schattin geheiratet am 26. Oktober 1722 in Schattin mit Anna Elisabeth Grube Tochter des Jürgen Grube Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 3 von 1698 – 1735 geboren am 18. Februar 1692 in Schattin gestorben am 19. Oktober 1765 in Schattin 43 Böttcher, Hans Jürgen Ulrich, (ältester Sohn) 1766 – 1794 geboren um 1725 gestorben am 20. Juni 1798 in Schattin „verunglückt im Feuer, da sein Haus den 20. Juni abbrannte“ geheiratet am 20. Oktober 1761 in Schattin mit Engel Elisabeth Dorothea Grube Tochter des Hans Hinrich Grube, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 3 von 1735 – 1767 geboren am 13. Januar 1738 in Schattin gestorben am 5. Januar 1795 in Schattin Jürgen Böttcher fand seine Brüder mit je 60 Mk. Aussteuer, je 30 Mk. für ein Kind und einen halben Braut-abend und je einem Pferd, nächst den besten ab. Böttcher, Hans Jürgen, (ältester Sohn) 1794 – 1836 geboren am 1. September 1765 in Schattin gestorben am 29. November 1836 in Schattin an einer Brustkrankheit geheiratet (1. Ehe) am 29. Oktober 1794 in Schattin mit Catharina Maria Groth Tochter des Hans Hinrich Grote, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 8 geboren am 9. Mai 1770 in Schattin gestorben am 9. November 1801 in Schattin an der Schwindsucht Sie war eine ganze Zeit ihres Verstandes beraubt, war aber völlig wieder hergestellt, nach einigen Jahren ward sie erst kränklich. geheiratet (2. Ehe) am 11. Juni 1802 in Schattin mit Catharina Elisabeth Holst Tochter des Hans Hinrich Holst, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 5 von 1756 – 1795 geboren am 20. März 1773 in Schattin gestorben am 14. April 1853 in Schattin an Altersschwäche Böttcher, Hans Jochim, (Sohn – 2. Ehe) 1837 – 1863 geboren am 2. August 1812 in Schattin gestorben am 21. Dezember 1890 in Schattin geheiratet am 24. November 1837 in Schattin mit Anna Magdalena Vagt Tochter des Peter Vagt aus Teschow geboren am 20. Dezember 1809 gestorben am 13. Oktober 1866 in Schattin Hans Jochim Böttcher wurde erhängt in der im Hause befindlichen Heukammer gefunden. kinderlos. Hans Jochim Böttcher schenkte seinen Besitz 1863 seiner Nichte Catharina Maria Vagt = Vagt, Catharina Maria, (Nichte des Vorbesitzers) 1863 – 1907 geboren am 12. Mai 1839 in Zarnewenz am Dassower See (Travemündung) gestorben am 5. Dezember 1918 in Schattin geheiratet am 3. März 1865 in Schattin mit Hans Hinrich Friedrich Holst Sohn des Hans Jürgen Holst, Bauer in Schattin auf Erbhof Nr. 5 von 1830 – 1868 geboren am 18. Juni 1833 in Schattin gestorben am 12. März 1907 in Schattin Friedrich Holst hatte das Maurerhandwerk erlernt, wechselte aber nach seiner Heirat zur Landwirtschaft über. Nach seinem Tode geht seine Witwe Catharina Holst aufs Altenteil. Holst, Hans Heinrich Friedrich, (einziges Kind) 1907 – 1930 geboren am 22. April 1864 in Schattin gestorben am 23. April 1933 in Schattin geheiratet am 3. Februar 1893 in Schattin mit Anne Marie Elisabeth Oldenburg Tochter des Hans Joachim Heinrich Oldenburg, Bauer in Schattin auf Erbhof Nr. 7 von 1862 – 1903 geboren am 18. November 1868 in Schattin gestorben am 24. November 1957 in Schattin Friedrich Holst zog sich 1930 aufs Altenteil zurück. 44 Holst, Hans Friedrich Carl, (ältester Sohn) 1930 – 1952 geboren am 29. März 1898 in Schattin gestorben am 6. Januar 1979 in Ahrensburg geheiratet am 8. November 1929 in Ahrensburg mit Klara Hertha Anna Oldenburg Tochter des Johann Joachim Friedrich Oldenburg, Hufner in Wulfsdorf bei Ahrensburg geboren am 29. September 1902 in Wulfsdorf gestorben am 11. April 1987 in Bargteheide Durch die Flucht aus der damaligen DDR am 25. Juli 1952 ging der Hof als Eigentum des Volkes verloren. Nach der Wiedervereinigung erhielt die Erbin ihr Eigentum zurück. Holst, Elfriede, Herta Elisabeth (jüngste Tochter des Vorbesitzers) – seit 1992 Hoferbin kraft Testamentsverfügung. geboren am 7. April 1933 in Schattin geheiratet am 9. Oktober 1959 in Ahrensburg mit Robert Folkert Emil Abels Meiereimeister geboren am 16. Februar 1928 in Nienwohld 3 Töchter. Erbhof Nr. 5 Eigentümer = Thomas Böhm und Frau Jessica Mahnke (Hauptstraße 14) Dieser Hof ist heute im Besitz von Thomas Böhm und Ehefrau Jessica Mahnke. Lückenfüller: Nordwind, der im Juni weht, nicht im besten Rufe steht. Kommt er an mit kaltem Gruß, bald Gewitter folgen muss. 45 Straßenseite (Aufnahmen von Januar 1990) Hochzeit von Ludwig Schnell und Adele, geb. Langbehn am 20. März 1914 in Schattin 46 Identifizierung der Hochzeitsgäste 7 8 9 10 11 12 13 14 17 15 16 3 4 1 2 5 6 18 19 Brautleute 1 = Adele Langbehn, geb. am 28. 1. 1893 in Plön i. Holst., gest. am 3. 2. 1976 in Lüdersdorf 2 = Ludwig Friedrich Wilhelm Schnell, geb. am 30. 9. 1877 in Schlutup, gest. am 8. 1. 1953 in Lüdersdorf Brauteltern: 3 = Ernestine Pauline Langbehn, geb. Kloth, geb. 13. 10. 1856 in Sagau i. Holst., gest. 9. 1. 1928 in Lüdersdorf 4 = Julius Joachim August Langbehn, geb. am 27. 12. 1850 in Schwienkuhl, gest. am 26. 10. 1924 in Lüdersdorf geh. am 10. 12. 1880 Bräutigameltern. 5 = Catharina Maria Margaretha Schnell, geb. Krellenberg, geb. am 11. 12. 1844, gest. am 9. 3. 1938 in Lübeck 6 = Ludwig Friedrich Daniel Schnell, geb. am 17. 12. 1843 i. Wesenberg b. Neustrelitz, gest. 23. 4. 1911 i. Lübeck 7 = Joachim Heinrich Friedrich Oldenburg (Erbhof Nr. 6), geb. am 14. 10. 1890, gest. am 24. 5. 1950 Untermaßfeld 8 = Frieda Catharina Elise Holst (Erbhof Nr. 4), geb. am 16. 12. 1893 in Schattin, gest. am 30. 1. 1944 in Schattin geh. am 9. 4. 1919 9 = Hugo Hans Otto Langbehn, geb. am 18. 11. 1887 in Quistorf, gest. am 10. 12. 1956 in Schönberg 11 = Ida Langbehn, geb. Lühr, geb. am 3. 4. 1888, gest. am 7. 7. 1925 in Schönberg geh. 1910 10 = Emma Marie Elise Holst (Erbhof Nr. 4), geb. am 17. 5. 1896 in Schattin, gest. am 4. 6. 1986 in Lübeck 12 = Dora Marie Sophie Langbehn, geb. Grimm, geb. am 24. 2. 1879 in Krummsee, gest. am 11. 12. 1950 in Lübeck 13 = Paul Berthold Langbehn, geb. am 27. 7. 1881in Malkwitz, gest. am 11. 1. 1947 in Lüdersdorf geh. am 21. 12. 1905 14 = Anna Marie Elisabeth Holst, geb. Oldenburg, geb. am 18. 11. 1868 in Schattin, gest. am 24. 11. 1957 in Schattin 15 = Hans Heinrich Friedrich Holst (Erbhof Nr. 4), geb. am 22. 4. 1864 in Schattin, gest. am 23. 4. 1933 in Schattin geh. am 3. 2. 1893 16 = Else Minna Marie Holst (Erbhof Nr. 4), geb. am 25. 7. 1907 in Schattin, gest. am 4. 11. 1993 in Lübeck 17 = Schmiedemeister Johannes Rabe in Schattin 18 = Tischlermeister Wilhelm Lühr aus Schattin 19 = seine Ehefrau Marie Lühr, geb. ……. 47 von rechts = Julius Joachim August Langbehn, Ernestine Pauline, geb. Kloth, (vor 1914) Tochter Adele und Sohn Paul (die beiden Personen links mit Hund sind nicht identifiziert) Besitzer: Thomas Böhm und Frau Jessica Mahnke, seit 1993 Boye, Heinrich, gegen 1527 – 1534 Boye, Jochim, (Sohn) 1539 – um 1590 gestorben um 1590 Jochim Boye fand seinen Bruder Peter mit 30 Mk., einem Pferd im Wert von 10 Mk., einer guten Kuh und Bräutigamskleidern ab. - Um 1546 war er „Bisitter” im Vogteigericht. 4 Kinder (1 Sohn). Boye, Heinrich, (Sohn) 1590 – um 1635 geheiratet mit Maria Steffens aus Schattin - Erbhof Nr. 7 Die von Heinrich Boye an seine 3 Schwestern zu leistende Aussteuer bestand wegen der dürftigen Verhält-nisse der Hofstelle nur aus Geschmeide. Kinder: (7 Kinder (2 Söhne)) x. Asmus Boye x. Jochim Boye Jochim Boye agierte am 4. September 1638 als Bürge in Ratzeburg Boye, Asmus, (ältester Sohn) 1635 – 1649 ertrunken am 23. Januar 1649 im Ratzeburger See geheiratet mit Catharina Derlin (Dalien ?) aus Blankensee gestorben am 11. Februar 1683 Asmus Boye hinterließ Schulden. 2 Kinder (1 Sohn). 48 Hamborg, Jürgen, 1651 – 1676 geboren in Utecht gestorben am 21. Januar 1676 geheiratet am 2. Juni 1651 mit Catharina Boye, geb. Derlin (Witwe des Vorbesitzers) gestorben am 11. Februar 1683 Jürgen Hamborg kaufte den Hof für 390 Mk.. Er wurde erst 1664, nachdem alle Schulden abgetragen waren, in Eid genommen. 1 Tochter: 1. Anna Hamborg geboren am 13. November 1653 weiteres siehe bei: 1677 – 1678 Schulte, Christoph, 1677 – 1678 gestorben am 13. Februar 1678 geheiratet am 26. Oktober 1674 mit Anna Hamborg (Tochter des Vorbesitzers) geboren am 13. November 1653 gestorben am 19. April 1722 in Schattin Rust, Hans, 1680 – 1695 aus Niederbüssau geheiratet am 25. Oktober 1680 Anna Schulte, geb. Hamborg (Witwe des Vorbesitzers) geboren am 13. November 1653 gestorben am 19. April 1722 in Schattin Hans Rust wurde durch die Heirat mit der Witwe Anna Schulte, geb. Hamborg Eigentümer des Hofes, den er aber nicht halten konnte. 1695 kam es wegen Schulden von 631 Mk. zur Versteigerung. Zunächst wagte es niemand das „heruntergewohnte“ Erbe zu übernehmen. Holst, Hans, 1695 – 1724 geboren am 26. Februar 1656 in Thandorf gestorben am 12. Dezember 1729 in Schattin geheiratet am 1. November 1681 in Schlagsdorf mit Elisabeth Wilms geboren in Utecht gestorben (im Juli 1726 in Schattin?) Hans Holst aus Thandorf kaufte 1695 den Hof für nur 150 Mk. auf. Er ging 1724 aufs Altenteil. Holst, Hinrich, (ältester Sohn) 1724 – 1756 geboren am 17. September 1682 in Thandorf gestorben am 10. Dezember 1760 in Schattin geheiratet am 19. Februar 1719 in Schattin mit Anna Grete Sellmann Tochter des Hinrich Sellmann, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 2 von 1677 – 1723 geboren am 6. September 1688 in Schattin gestorben am 29. Dezember 1766 in Schattin Hinrich Holst zog sich 1756 wegen Alters zurück. Holst, Johann (Hans) Hinrich, (Sohn) 1756 – 1795 geboren am 10. März 1729 in Schattin gestorben am 18. Dezember 1795 in Schattin geheiratet am 28. Oktober 1755 in Schattin mit Anna Margarete Elisabet Burmeister Tochter des Hans Hinrich Burmester, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 1 von 1734 – 1745 geboren am 28. August 1737 in Schattin gestorben am 5. Juni 1818 in Schattin an Altersschwäche Johann Hinrich Holst versprach seinem Bruder eine Aussteuer von 60 Mk., ein Pferd, ein neues Kleid oder 30 Mk. und einen freien Brautabend oder 30 Mk.. Seine Schwestern hatten das Ihrige bereits „völlig be-kommen“. 49 Holst, Hans Jürgen, (Sohn) 1796 – 1816 geboren am 22. April 1759 in Schattin gestorben am 16. November 1829 in Schattin plötzlich gestorben geheiratet am 22. Oktober 1795 in Schattin mit Catharina Margarete Damm aus Sülsdorf geboren am 14. August 1767 gestorben am 2. August 1822 in Schattin an der Schwindsucht Hans Jürgen Holst machte 1816 Konkurs. Im Interesse des Sohns und Anerben Hans Jürgen Holst wurde der Hof von 1816 - 1830 vorübergehend verpachtet, zunächst an Damm aus Sülsdorf, dann an Johann Hinrich Langhals aus Curau. Er ging 1830 auf die Bäk. Holst, Hans Jürgen, (Sohn) 1830 – 1868 geboren am 11. Februar 1802 in Schattin gestorben am 28. August 1885 in Schattin geheiratet am 19. Juli 1829 in Schattin mit Sophia Friederike Catharina Langhals aus Schattin geboren 1804 / 1805 gestorben am 29. Juli 1870 in Schattin an einer Unterleibskrankheit Hans Jürgen Holst soll 1844 eigenmächtig an einer Stelle die Grenze „zu lübschen Gunsten“ (aber auch zu seinen Gunsten), es handelte sich um 2040 qm, verändert haben. Er ging 1868 aufs Altenteil. Holst, Hans Joachim Hinrich, (ältester Sohn) 1868 – 1886 geboren am 8. Mai 1831 in Schattin gestorben am 12. September 1886 in Schattin geheiratet (1. Ehe) am 12. November 1868 in Groß Sarau mit Elisabeth Sophia Maria Bartelmann uneheliche Tochter des Hauswirts Johann Joachim Hinrich Bartelmann aus Groß Sarau und der Christine Margarethe Elisabeth, geb. Derlin geboren am 23. Januar 1846 in Groß Sarau gestorben am 8. Juni 1878 in Schattin geheiratet (2. Ehe) am 5. Dezember 1879 mit Catharina Maria Oldenburg Tochter des Joachim Heinrich Oldenburg, Altenteiler in Rieps geboren am 26. Februar 1844 gestorben am 25. September 1926 in Schattin Tews, Jochim Hinrich, 1889 – 1899 geboren am 8. Oktober 1847 in Wahlsdorf gestorben am 8. August 1924 geheiratet am 21. Dezember 1888 mit Catharina Maria Holst, geb. Oldenburg (Witwe des Vorbesitzers) (ihre 2. Ehe) geboren am 26. Februar 1844 gestorben am 25. September 1926 in Schattin Holst, Hans Jochim Heinrich, (Sohn von Joachim Holst aus 1. Ehe) 1899 – 1903 geboren am 24. April 1878 in Schattin gestorben am 19. Februar 1903 in Schattin geheiratet am 26. Juli 1901 in Schattin mit Emma Wilhelmine Christine Kreutzfeldt Tochter des Hans Heinrich Kreutzfeld, Krüger und Kätner zu Hornstorf geboren am 10. Februar 1881 in Hornstorf gestorben am 20. März 1908 in Lübeck Hans Holst wurde ab 1902 – 1903 als Gemeindevorsteher genannt. Die Witwe Emma Wilhelmine Christine Holst, geb. Kreutzfeldt verkaufte den Hof 1906 an Julius Langbehn aus Schwienkuhlen und zog selbst nach Lübeck um. 50 Langbehn, Julius Joachim August, 1906 – 1917 geboren am 27. Dezember 1850 in Schwienkuhl (bei Lensahn) gestorben am 24. Oktober 1924 geheiratet am 12. Oktober 1880 mit Ernestine Pauline Kloth aus Sagau (Kreis Eutin) geboren am 13. Oktober 1856 gestorben am 9. Januar 1928 1917 veräußert Julius Langbehn diesen Hof wieder. Wilckens, Karl Wilhelm Emil, 1917 – 1921 aus Neu Barkelsby (Kreis Eckernförde) Karl Wilckens stieß diesen Hof schon nach 4jährigem Besitz wieder ab. Ecklebe, Karl Friedrich Hermann, 1921 – 1934 geboren am 21. November 1870 in Meerdorf (Braunschweig) gestorben am 1. November 1957 in Maurienmühle beigesetzt am 5. November 1957 in Herrnburg geheiratet am 2. Juni 1908 mit Hermine Lina Winkel aus Stederdorf (Kreis Peine) geboren am 26. Mai 1887 in Stederdorf (Kreis Peine) gestorben am 2. März 1948 in Schattin Hermann Ecklebe kaufte 1921 den Hof. Er ging 1934 aufs Altenteil. Ecklebe, Heinrich Otto Richard, (ältester Sohn) 1934 – 1952 geboren am 13. März 1909 in Meerdorf b. Braunschweig gestorben am 13. Oktober 1974 in Brügge b. Bordesholm geheiratet (1. Ehe) am 28. April 1934 in Groß Grönau mit Karla Emma Ottilie Mougin aus Lenste geboren am 9. September 1912 gestorben geschieden geheiratet (2. Ehe) mit Henny Ina Elly Kohlhase geboren am 7. Oktober 1911 in Lüdersdorf gestorben am 7. Oktober 1992 in Brügge b. Bordesholm Richard und Elly Ecklebe sind am 10. Juni 1952 in den Westen geflüchtet. Sie haben dann in Brügge bei Bordesholm (S.H.) einen 52 ha großen landwirtschaftlichen Betrieb bewirtschaftet. Elly Ecklebe verkaufte 1991 eine Fläche von 2,2531 ha, die in der DDR-Zeit mit Hallen und Viehställen bebaut wurde, an Hubertus Wulff-Thaysen. Ecklebe, Heinz Hermann Henry seit 1992 geboren am 28. April 1935 in Schattin geheiratet am 5. August 1955 in Hohenlockstedt mit Dolly Thode geboren am 1. Juni 1933 gestorben im Januar 2009 Heinz Ecklebe ist ein Sohn aus Richard Ecklebes 1. Ehe. 1993 verkaufte er die Gebäude mit dem dazu-gehörenden Hofplatz an Thomas Böhm und Frau Jessica Mahnke. – Er selbst bewirtschaftet in Hohenlock-stedt einen eigenen Bauernhof und hat in Schattin nur noch eine Fläche von 32,7777 ha (meist Ackerland), die an Hubertus Wulff-Thaysen verpachtet sind. Böhm, Thomas und Mahnke, Ehefrau Jessica, seit 1993 Thomas Böhm ist Landschaftsplaner, und beide betreiben sie einen Biohof mit Highländer Rinder. Lückenfüller: Im Juli will der Bauer lieber schwitzen als untätig hinterm Ofen sitzen. 51 Erbhof Nr. 6 Eigentümer = Johannes Aewerdieck (Hauptstraße 30) Ehemaliges Wohn- und Viehhaus Straßen- bzw. Wegseite mit Blick auf den Wirtschaftsteil (Der Weg führt nach Utecht) Hintere Hausseite mit Blick auf den Wohntrakt (siehe auch das Titelbild) (etwa 1934) (Hinter dem Tisch = Frieda und Heinrich Oldenburg, Bauer auf diesem Hof, links neben dem Tisch sitzend = Emma Oldenburg (Schwester vom Bauern Heinrich, ganz rechts = als einziges Kind der Familie = der Sohn Heinrich, geboren 1924) 52 Von Utecht kommend erfreut uns gleich an der Straßenecke am Dorfeingang das - hinter einer Lindenreihe und einer Feldsteineinfassung und Hecke gelegene - ansehnliche Bauernhaus Oldenburg. Es ist zwar erst in den 1840er Jahren erbaut worden, die Rückseite mit der Wohnung wurde bereits massiv ausgeführt. Der abgewalmte Vordergiebel zeigt das - schon beim Haus Hansemann in Utecht - hervorgehobene Motiv der Einnischung des Tores, das hier hinter dem weiträumigen Hof vor dem Hause besonders schön zur Geltung kommt. Hinter dem Hause, fast versteckt, liegt noch ein malerischer Katen mit der Jahreszahl „1659“ und einer Haus-marke auf dem Rahmen des vorgekragten Kröpels. Auf der hinten - von den beiden Wohnräumen und einem Alkoven an den Seiten der Ställe - abgeschlossenen Diele („Sackdiele“) ist noch der alte (wie die Wände des Hauses) aus Lehmstakwerk gebildete Herdbogen erhalten - es ist der älteste in hiesiger Gegend - der Herd selbst ist ausgebrochen. Eine ältere Aufnahme des Hauses zeigt noch Firstbretter mit nach außen gerichteten Pferde-köpfen, die jetzt beseitigt sind, und einen, jetzt gleichfalls abgebrochenen Vorbau (Vörschur), der aber nicht zum ursprünglichen Bestand des Hauses gehörte. Das nur 9,28 Meter breite und 11,10 Meter tiefe Gebäude, das jetzt nicht mehr bewohnt wird, wird wohl das Altenteilerhaus des Gehöfts gewesen sein. (vielleicht um 1900) Johannes Aewerdiek (Aufnahme vom Herbst 2004) Besitzer: Johannes Aewerdieck Größe = 43,9362 ha Boye, Carsten, gegen 1527 – 1541 Carsten Boye war bis 1541Bauernvogt in Schattin. Boye, Peter, (Sohn) 1542 – um 1560 Peter Boye war von 1553 – ca. 1560 Bauernvogt in Schattin. Grube, Jürgen, um 1560 – um 1575 Jürgen Grube war von ca. 1560 – ca. 1575 Bauernvogt in Schattin. Grube, Hans, um 1575 – um 1622 geheiratet (1. Ehe) geheiratet (2. Ehe) mit Gesche ………… 53 Hans Grube war von ca. 1575 – ca. 1622 Bauernvogt. Er war am 1. Oktober 1579 als „Bisitter” auf dem Vogteigerichtstag in Utecht genannt. 1587 war er dann Opfer einer gewaltsamen Erpressung geworden, über die das Gericht am 5. Januar 1588 in Utecht urteilte. Über das peinliche Verhör, die Zeugenvernehmung und die Verurteilung der Täter zur Strafe des Schwertes berichtet uns Dittmer (siehe Anlage). - 1618 machte er sein Testament. Kinder: aus 1. Ehe = 5 Kinder (3 Söhne), 2. Ehe = 6 Kinder (2 Söhne). Grube, Carsten, (Sohn aus 1. Ehe) um 1622 – 1633 gestorben im Oktober 1633 in Schattin Carsten Grube war von ca. 1622 – 1633 Bauernvogt in Schattin. Grube, Jürgen, (Sohn) 1633 – 1674 gestorben am 5. März 1674 geheiratet am 10. November 1638 in Schattin mit Gesche (Elsche) Darlien aus Schattin gestorben am 12. Mai 1686 Jürgen Grube war sehr wahrscheinlich von 1633 – 1674 Bauernvogt in Schattin. Grube, Hans, (ältester Sohn) 1674 – 1699 geboren am 18. Februar 1647 gestorben am 22. Mai 1699 in Schattin geheiratet (1. Ehe) am 23. Oktober 1671 mit Anna Vollert (Volrath) gestorben am 4. Mai 1686 in Schattin geheiratet (2. Ehe) am 21. November 1687 in Schattin mit Elisabeth Grube Tochter des Hans Grube (de Witte), Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 3 von 1664 – 1698 geboren am 4. Januar 1663 in Schattin Hans Grube war von 1674 – 1699 Bauernvogt. Seine Schwester Eva bekam 1674 als Abfindung eine Mitgift von 60 Mk., ein halber Brautabend oder 30 Mk., drei Kühe oder 40 Mk., vier 2jährige Schweine oder 18 Mk., vier Schafe oder 12 Mk., Kisten- und Kastenwaren. Die Witwe Elise Grube heiratete nach dem Tode von Hans Grube wieder, nämlich den aus Klein Parin stammenden Hinrich Gloe. Grube, Jürgen, (Sohn) 1699 – 1728 geboren am 3. April 1673 gestorben am 7. Oktober 1728 in Schattin geheiratet am 20. November 1699 in Schattin mit Anna (Johanna) Burmester Tochter des Hans Burmester, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 1 von 1665 – 1689 geboren am 7. Juni 1668 in Schattin Jürgen Grube war von 1699 – 1728 Bauernvogt in Schattin. Am 7. Juni 1703 wurde seine Scheune umgeweht. Grube, Hans, (ältester Sohn) 1733 – 1758 geboren am 10. November 1700 in Schattin gestorben am 6. Februar 1758 in Schattin geheiratet (1. Ehe) am 30. Oktober 1730 in Schattin mit Anna Dähn geboren am 29. August 1704 in Utecht gestorben 1743 in Schattin geheiratet (2. Ehe) um 1743 mit Anna Margarete Holst Tochter des Hinrich Holst, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 5 von 1724 – 1756 geboren am 21. März 1720 in Schattin gestorben am 27. Januar 1797 Hans Grube war von 1728 – 1758 Bauernvogt in Schattin. Seine erste Frau Anna Grube, geb. Dähn brachte 60 Mk., 3 Kühe, 4 Schafe, 1 Kiste, 1 Stück Land usw. und 4 Schweine in die Ehe ein. Der jüngere Bruder von Hans Grube erhielt eine Abfindung von 180 Mk. und Gold oder Geldeswert. 54 Grube, Jürgen, (ältester Sohn) 1758 – 1784 geboren am 12. Dezember 1731 in Schattin gestorben am 4. Januar 1784 in Schattin geheiratet (1. Ehe) am 31. Oktober 1758 in Schattin mit Christina Elsabe Sellmann Tochter des Hinrich Sellmann, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 2 von 1723 – 1731 geboren am 13. Januar 1730 in Schattin gestorben um 1770 in Schattin geheiratet (2. Ehe) am 2. November 1770 in Grönau mit Anna Elisabeth Dähn Tochter des Joachim Dähn, Hauswirt in Utecht (gestorben vor 1770) geboren am 6. September 1731 in Utecht gestorben am 27. Januar 1784 in Schattin an einer Bauchentzündung Jürgen Grube war von 1758 - 1784 Bauernvogt in Schattin. Am 24. April 1781 brannte sein Haus ab. Grube, Jürgen, (ältester Sohn) 1784 – 1795 geboren am 9. März 1763 in Schattin gestorben am 10. Juni 1795 in Schattin geheiratet (1. Ehe) am 29. Oktober 1784 in Schattin mit Anna Groth Tochter des Hans Hinrich Grote, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 8 von 1755 - 1773 geboren am 5. Dezember 1767 in Schattin gestorben am 22. Januar 1794 in Schattin im Wochenbett geheiratet (2. Ehe) am 27. Juni 1794 in Schattin mit Anna Margarete Sellmann Tochter des Hans Christian Sellmann, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 2 von 1758 – 1796 geboren am 17. Januar 1760 in Schattin gestorben am 9. Mai 1795 in Schattin Für die Heirat Jürgen Grubes mit Anna Groth (1. Ehe) bedurfte es eines Dispensens des Kortes (?), weil Anna Groth seines Vaters Schwestertochter war. Er war von 1784 – 1795 Bauernvogt in Schattin. Grube, Hinrich, (jüngerer Bruder des Vorbesitzers) 1795 – 1808 Bauernvogt von 1795 - 1808 geboren am 22. April 1767 in Schattin gestorben am 15. November 1808 in Schattin geheiratet am 22. Oktober 1795 in Schattin mit Anna Margaretha Holsten (ihre 1. Ehe) Tochter des Johann Hans Hinrich Holst, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 5 von 1756 – 1795 geboren am 26.August 1767 in Schattin gestorben am 8. März 1846 in Schattin an Altersschwäche Hinrich Grube hatte Zimmermann gelernt. Er wurde auf dem Hof Interimswirt und erhielt 18 Wohnjahre zu-gebilligt. Bei der Übernahme des Hofes waren dort 13 Pferde, 8 Kühe, 21 Schafe, 14 Schweine, 21 Gänse, 3 Enten und 11 Hühner vorhanden. Hinrich Grube war von 1795 – 1808 Bauernvogt in Schattin. Er hinterließ bei seinem Tod 3300 Mk. in bar. Crepeng, Johann Joachim Hinrich, 1809 – 1813 geboren um 1778 in Aborgünde bei Wismar gestorben am 13. Januar 1860 geheiratet am 3. November 1809 in Schattin mit Anna Margaretha Grube, geb. Holsten (Witwe des Vorbesitzers) geboren am 26. August 1767 in Schattin gestorben am 8. März 1846 in Schattin Johann Joachim Hinrich Crepeng war der älteste Sohn von Johann Joachim Hinrich Crepeng, Hauswirt in Abergünde bei Wismar. Er war als Knecht beim Vorbesitzer angestellt. Bei der Heirat mit der Witwe wurde er für 4 Jahre Interimswirt und trat 1813 zurück. 55 Kohlhase, Hans Joachim, 1813 – 1852 Sohn des Jürgen Hinrich Kohlhase, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 8 von 1789 – 1810 geboren am 20. Oktober 1792 in Schattin gestorben am 19. Mai 1875 in Schattin an einem Magenleiden und an Altersschwäche geheiratet am 20. November 1812 in Schattin mit Anna Elisabeth Grube (älteste Tochter von Jürgen Grube: siehe vorher: bei 1784 – 1795 geboren am 1. Januar 1791 in Schattin gestorben am 27. September 1863 Hans Joachim Kohlhase ging 1852 aufs Altenteil. Er wird 1875 als Bauernvogt-Altenteiler und ehemaliger Kirchjurat genannt. Oldenburg, Hans Heinrich, 1852 – 1884 Sohn des Hauswirts Hans Joachim Oldenburg, Hufner V in Lüdersdorf von 1825 - 1865 geboren am 31. August 1827 in Lüdersdorf gestorben am 20. Dezember 1897 in Schattin geheiratet am 12. November 1852 mit Anna Catharina Sophia Kohlhase (zweite Tochter des Vorbesitzers) geboren am 9. Januar 1816 in Schattin gestorben am 7. Februar 1896 in Schattin Die älteste Tochter des Vorbesitzers hatte sich anderweitig verheiratet. Hans Oldenburg trat 1884 wegen Alters zurück. Oldenburg, Hans Joachim Friedrich, (jüngster Sohn) 1884 – 1904 geboren am 15. September 1856 in Schattin gestorben am 12. Juli 1904 in Schattin geheiratet am 28. Februar 1884 in Schattin mit Anna Catharina Elisabeth Burmester Tochter des verstorben Hans Jochen Burmester, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 1 von 1841 – 1868 geboren am 1. September 1860 gestorben 1944 / 45 Joachim Oldenburg war Gemeindevorsteher in Schattin (1890) Oldenburg, Joachim Heinrich Friedrich, (Sohn) 1914 – 1949 geboren am 14. Oktober 1890 in Schattin gestorben am 24. Mai 1950 in Untermaßfeld in Thüringen geheiratet am 9 . April 1919 in Groß Grönau mit Frieda Catharina Elisabeth Holst Tochter des Hans Heinrich Friedrich Holst, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 4 von 1907 – 1930 geboren am 16. Dezember 1893 in Schattin gestorben am 30. Januar 1944 in Lübeck Am 25. Juni 1935, morgens um 8 Uhr brannte das Wohnhaus, Kuh- und Pferdestall durch ein Gewitter ab. Heinrich Oldenburg war zu dieser Zeit selbst Feuerwehrhauptmann der Ortswehr. Heinrich Oldenburg wurde im Januar 1949 willkürlich verhaftet und ohne ordentliches Urteil ins Zwangs-straflager gebracht, dort starb er nach Folterungen. 1 Kind: 1. Joachim Heinrich Friedrich Oldenburg geboren am 30. Juli 1924 in Schattin vermißt im April 1945 in Rußland Der Hof wurde 1949 in der kommunistischen DDR zum Eigentum des Volkes erklärt. 1991 ging er an die testamentarische Erbin zurück. Homann, Irma Anneliese, geb. Holst 1991 – 1996 Nichte und testamentarische Erbin des Vorbesitzers Tochter des Hans Friedrich Carl Holst, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 4.von 1930 – 1952 geboren am 27. Februar 1931 in Lübeck Irma Homann verkaufte 1996 den gesamten Hof an Aewerdieck, Johannes, seit 1996 aus Lübeck-Absalonshorst 56 Anlage zu Hans Grube (Erbhof 6) (lesbare Version) Hans Grube ist am 1. Oktober 1579 auf dem Vogteigerichtstag in Utecht „Bisitter“. 1587 war er dann Opfer einer gewaltsamen Erpressung geworden, über die das Gericht am 3. Januar 1588 in Utecht urteilte. Über das persönliche Verhör, die Zeugenvernehmung und die Verurteilung der Täter zur Strafe des Schwertes berichtet uns Dittmer. (Dittmer, G. W. / „Das Sassen- und Holstenrecht …….” (Lübeck 1843, Seite 98 - 104) Schattin, 3. Jan. 1588. Schuldbekenntnisse (des) Wilhelm Wilmsen, in Husum beheimatet, zu seinen Missetaten und der gewaltsamen Tat, die er mit seinem (Gesellen) (Weg-) Gefährten Jochim Kröger (beide (sind) von Beruf Schweineschlachter, -zerleger), in Tribsees in Pommern beheimatet, einem Manne, mit Namen Hans Grube, wohnhaft in Schattin, dem Kloster St. Johannis in Lübeck zugehörig, und seiner Frau (in) ganz frevelhafter und (auf) mutwilliger Weise (und) ohne jegliche Ursache zugefügt hat. Erstens, Wilhelm Wilmsen bekennt, dass er ungefähr vor vier Jahren in Schattin im Hause von Hans Grube gekommen (war), wo er unter anderem von dem (Haus-) Wirt Hans Grube ein kurzes Gewehr (habe) kaufen wollen, welches ihm (Hans) Grube für 24 Schillinge lüb. überlassen (sollte). Doch wären sie (sich über) den Kauf (-preis) nicht einig geworden, und Hans Grube hätte ihm (Wilhelm Wilmsen) das Geld, welches er ihm bezahlte, wieder zurückgegeben. Da wäre er (Wilmsen) zornig geworden, (habe) das Geld ins Feuer geschmissen und letztlich damals den Hauswirt mit einem Degen durchstechen wollen, (was ihm) aber misslang und (dabei nur) der Ärmel durchstochen (wurde). Als er (Wilmsen) später mal wieder mit seinem Weggefährten Jochim Kröger in Hans Grubes Haus gekommen (sei), wäre er der (festen) Meinung und Willens gewesen, wegen (der Sache) mit dem Gewehr (es nun für) elf Taler von Grube zu erpressen. Dieses hätte eine Frau Catharina - die (zu) einem Mann gehöre, der das Evange-lium vor den (Toren) Türen liest - erfahren und (es) dem Grube erzählt. Deshalb (So gewarnt,) suchte (Hans) Grube das Weite (er flüchtete), so dass er (Wilmsen) ihn nicht vorfand. Nachdem (- nach einiger Zeit -) er (Wilhelm Wilmsen) ihn (Hans Grube) aber (doch) bekommen (gefunden) hatte, und (er, Hans Grube,) kein Geld von ihm (Wilmsen) (und Wilmsen kein Gewehr von ihm) bekommen hatten, wollte er (Wilmsen) (gemeinsam) mit seinem Weggefährten (auf den Hauswirt Grube) einschlagen und ihn umbringen. - Wilmsen war dem Hauswirt nun nichts schuldig gewesen, (er meinte aber,) dass er solches nur aus lauterem Mutwillen und (um) den Wirt zu erpressen getan (habe). Es täte ihm (aber) leid, dass er das getan hat. Aussage zweier Zeugen: Hans von Grönau und Jürgen von Boitzenburg: was sie vom Frevel und Mutwillen des Wilm Wilmsen und Jochim Kröger in Hans Grubes Haus gesehen hätten: Hans von Grönau, der erste Zeuge: 1) bekennt und bezeugt: (dass es) wahr sei, dass Wilhelm Wilmsen und Jochim Kröger unter anderem mit vielem Trotzen und Pochen im Haus von Hans Grube (gekommen waren) (und) ohne jede gegebene Ursache (einen Streit) angefangen (hätten): sie wollten noch ein Gewehr aus der „Sache“ machen. Dann (hätte) unter anderem Jochim Kröger ihn 1), das der alte Hinrich Hoppe (also der Vater des jetzigen Klägers aus Palingen) ihn vor dem Ehrbaren Rat zu Lübeck am 9. Februar (des) jetzigen 44. laufenden Jahres (1544) datiert und gegeben, bevollmächtigt hätte. Zu dieser Anklage und dem Anspruch (auf die Kaufpreiszahlung) hat der beschuldigte Hinrich Steffens mit seinen Brüdern als Beklagte zum erstenmal durch ihren Bruder Hermann Steffens antworten lassen: dass sie weder dem alten Hinrich Hoppe aus Palingen, noch seinem Sohn, dem jungen Hinrich Hoppe, wohnhaft in Lübeck, als dem Kläger – wegen des Erbes, das ihr verstorbener Vater, Carsten Steffens, vom verstorbenen Marquart Clawes gekauft und länger als 38 Jahre in Ruhe und ohne einen Einspruch besessen hätten – weder Kreuzer oder Münze, Heller oder Pfennig (zu zahlen) verpflichtet oder schuldig wären, und wollten das mit zwei lobenswerten Männern (so und sofort) hier im Gericht darlegen und beweisen, namentlich mit Joachim Laurens aus Lübeck und Steffen Laurens, wohnhaft in Groß Sarau, die auch sofort auf seine dringende Bitte hier durch den Dingvogt Markus Luchow, wohnhaft in Bentfelde, identifiziert, angesprochen und befragt (wurden), um Auskunft über das Wissen darüber abzugeben, und auf den allgemeinen und gewöhnlichen Eid, wie er sich vor 63 Gericht eignet und gebührt, aufmerksam gemacht und ermahnt wurden, welches beide sofort vor dem Gericht und denjenigen, die hier zur Rechtsfindung versammelt waren, bezeugt und bescheinigt haben, wie folgt: Joachim Laurens aus Lübeck und Steffen Laurens, wohnhaft in Groß Sarau (lobenswerte, ehrliche, fromme und unberüchtigte Leute) haben (so wie es das Gesetz vorschreibt) mit ihren ausgestreckten Armen und auf-gerichteten Fingern (die) vorgeschriebene Eidesformel zu Gott und den Heiligen schwörend bezeugt, ausgesagt, berichtet und (als) wahr bezeichnet, dass (es) ihnen wissentlich und bewusst (ist), denn sie waren dabei gewesen und dasselbe auch mit ihren eigenen Ohren angehört hätten: dass (der inzwischen) verstorbene Marquart Clawes, (als er sich) in seinem Krankenbett von seinem Pastor aus Grönau sein Kirchenrecht (die Beichte) geben lassen wollte, dass er aus freiem Willen und (in) wohlbedachter Weise ausgesagt und bekannt hätte, dass Carsten Steffens, hier in Schattin wohnend, ihm, also Marquart Clawes, des Erbes halber, das er ihm, also Carsten Steffens vor Zeiten für 180 Mark verkauft hätte, (aber) weder Heller oder Pfennig, Kreuzer oder Münze dafür verpflichtet oder schuldig wäre, denn er, also Carsten Steffens, hätte ihm das Erbe gänzlich und zu seiner Genugtuung wohl und zu Dank abgegolten und bezahlt, mit (der) dringenden Bitte verbunden, dass sie sodann mit den anderen frommen Leuten, die hier zur Stelle wären, möchten ins Gedächtnis nehmen und davon in Zukunft Zeugnis abgeben, wenn es nötig sein würde; (und) mit weiterer Inkenntnissetzung, dass Hinrich Hoppe aus Palingen ihm (Marquart Clawes) noch zu 7 Mark lüb. für zwei schwarze Kühe und Hermann Timm aus Rastorf (zu) 20 Mark verpflichtet und schuldig wären; mit den 7 Mark sollte man ihn (Marquart Clawes) nach christlicher Gewohnheit beerdigen lassen, und die 20 Mark sollte Carsten Steffens (für) auserwählte Hausfrauen mit ihren Kindern anmahnen, behalten und zu ihrem Nutzen und Frommen verwenden. Zum anderen hat Hermann Steffens geantwortet: weil der alte Hinrich Hoppe nach Marquart Clawes Tod von seinem verstorbenen Vater (Carsten Steffens) meinte, (ihn) (Hermann Steffens) (wegen des Erbes) abmahnen zu müssen, dann sollte er das innerhalb von 1 Jahr und 1 Tag (binnen Jahresfrist) getan haben, wie (es) das Sächsische Recht besagt, und keine 10 oder 12 Jahre (- tatsächlich waren es 38 Jahre -) still geschwiegen haben. Auch ist Palingen kaum eine kleine Meile Weges von Schattin (entfernt) gelegen, (darum) hätte er seinen verstorbenen Vater (Carsten Steffens) wohl ansprechen können und ihm die vermeintliche Schuld angezeigt und (auch) bewiesen haben, wie (es) das Recht besagt. Hätte sein Vater (Carsten Steffens) ihm (Hinrich Hoppe) dann keine Be-zahlung leisten wollen, sollte er, (also) der alte Hinrich Hoppe, (also) das Ehrwürdige Kapitel zu Ratzeburg zur Hilfe genommen (haben) und seinen verstorbenen Vater vor seiner Herrschaft, also vor den Vorständen der Ehrwürdigen Frau Äbtissin zu St. Johannis ihren Vorständen, also den beiden ältesten Bürgermeistern von Lübeck, oder vor des Klosters Amtsleuten und Befehlshabern, verklagt haben, sie hätten ihm ohne Zweifel zu (seinem) Recht verholfen. Weil das alles nicht geschehen (ist), und der alte Hinrich Hoppe (weder) krank noch unterwegs (auswärts) gewesen (war), viel weniger außer Landes (war), auch (nicht) binnen Jahr und Tag (binnen Jahresfrist), wie oben dargelegt, Einspruch (erhoben hatte), wolle er auf Gott und das Heilige (Sächsische) Recht hoffen, (dass) er und seine Brüder (weder) dem alten noch dem jungen Hinrich Hoppe, also dem jetzigen Kläger – der erst in diesem 44. laufenden Jahr (1544) am 9. Februar von seinem Vater vor dem Ehrbaren Rat zu Lübeck bevollmächtigt wäre – (sich) zu dem vermeintlichen Zuspruch (Anspruch) und (zu den) unbewiesenen Schulden zu verantworten (hätten) (und dazu auch) nicht verpflichtet oder schuldig (wären), sondern wolle auf Gott und das Sächsische Recht hoffen: er und seine Brüder sollten (von) der Klage und (dem) vermeintlichen Zuspruch (Anspruch) gänzlich befreit und entledigt sein, und er wolle das dem Gericht zur Kenntnis (bringen) übergeben. Darauf ist nach langer Aussprache und der Einhaltung aller Gesetze durch Hans Meier aus Bredenfelde als Dings- und Findsmann befohlen (worden), die Achtung vor dem Gesetz wieder herzustellen und das Urteil durchzusetzen. (Das ist) vor dem Gericht abgesprochen und gesagt worden: Weil der alte Hinrich Hoppe aus Palingen – der noch am Leben ist (war), zu der Zeit, als (der verstorbene) Marquart Clawes aus diesem Jammertal schied – (a) im Lande und nicht unterwegs war, (b) (auch) nicht im Aufgebot des Landesherrn, um Land und Leute oder die ganze Christenheit vor unserem Erbfeind zu schützen und zu beschirmen, (also auch kein Soldat) gewesen (sei), © und Palingen nicht mehr als eine kleine Meile Weges von Schattin gelegen (sei), (d) die vermeintlichen Schulden (dem) Carsten Steffens innerhalb von 1 Jahr und 1 Tag nicht angezeigt, dargelegt und bewiesen (seien) (e) (und) auch vor seiner Herrschaft, also den Ehrwürdigen Frauen zu St. Johannis in Lübeck (den Carsten Steffens) nicht angeklagt und beschuldigt hätte, so sollen des verdächtigten (beschuldigten) verstorbenen Carsten Steffens nachgelassene Kinder und Erben, – beider, (also) des alten und des jungen Hinrich Hoppe – (von der) Anklage und (dem) Anspruch gänzlich (und für) ewige Zeiten entledigt und befreit sein. Das Urteil hat der junge Hinrich Hoppe vor dem Landgericht zu Mölln angefochten. Das (Berufungs-Gerichtsverfahren) sollte Montag nach Johanni (Mittsommers) (24. Juni) gewesen sein, das fiel (aber) aus, weil der Vagt Berndt Knop (dort) erst kürzlich zu Ostern angekommen und im Sächsischen Recht noch unerfahren war. So ist diese Sache Montag, am Tage Praxedes, (also) am 21. Juli (1544) in Ritzerau (nochmals) rechtskräftig und endgültig entschieden worden, wie folgt: 64 Das Urteil von Beidendorf, ehemals gefunden wegen Hinrich Hoppe als Kläger und dem Carsten Steffens, sesshaft in Schattin, als Angeklagter, wegen eines Erbes, das Marquart Clawes an Carsten Steffens vor 38 Jahren verkauft hat, ist durch Vollmacht anerkannt (also endgültig). Diesen vorstehenden Artikel (Abschnitt eines wichtigen Schriftstückes) findet man Wort für Wort in dem Buch des Ehrbaren und Hochweisen Herrn Clawes, Bardowicks Bürgermeister, das seine Ehrbaren und Hochweisen damals hier in Ritzerau gehalten haben, auch mit schriftlichen Anmerkungen und Verweisen und noch zwei Artikel die Beidendorfer belangend, wie folgt: (nämlich: dass die 4 Hausleute die zu leistenden Hofdienste im Verhältnisse zu den früheren 7 Landstellen zu übernehmen hätten; und dass diejenigen, welche sich gegenüber den zu Hofdiensten befohlenen und dazu willigen Untersassen irgendeine Verunglimpfung erlauben, mit 60 Mark bestraft werden sollen, in welcher letzteren Hinsicht das gescholtene, nur auf 10 Schilling 4 Pfennig erkennende Urteil des Vogtdinges - siehe oben – verändert wurde.) Personen: Kläger: Hinrich Hoppe aus Palingen (Vater) (Schwiegersohn von Marquart Clawes ?) Sohn = Hinrich Hoppe aus Lübeck bevollmächtigt vom Vater Marquart Clawes verkauft 1506 seine Hofstelle für 180 Mark an Angeklagte: Carsten Steffens gest. um 1544 Söhne = Hinrich Steffens Hermann Steffens Zeugen: Jochim Laurens aus Lübeck Steffen Laurens aus Groß Grönau Dings- und Findsmann: Dingsmann = Hans Meier aus Breitenfelde der Beamte, dem die Aufsicht und die Leitung des „Dings“ (der Gerichtsverhandlung) zusteht. Findsmann = meist 20 – 24 Männer, die aus der Versammlung gewählt werden, sie müssen die Entscheidung im Rechtsstreit finden. Lückenfüller: Sei offen und ehrlich, sei fleißig, gerecht. Doch will man dich knechten, erkämpfe dein Recht. Sei stets auf Draht, sei stets auf Draht. Das ist mein bester Rat. – - Spricht jemand schlecht von dir, so sei es ihm erlaubt; Du aber lebe so dass keiner es ihm glaubt. - - - Tadle stets nur solche Sachen, die du selbst kannst besser machen. 65 Erbhof Nr. 8 Eigentümer = Ernst Timm (Hauptstraße 3) Das Wohnhaus hatte Heinrich Redwisch 1885 gebaut. (Aufnahme von vor 1934 – noch ohne Veranda) Die Veranda wurde etwa 1935 / 36 vorgebaut. (Fotografie vom März 2003) Besitzer: Ernst Heinrich Jakob Anton Timm Größe: 52,0548 ha Meier, Marquart 1 1/2 Hufner 1538 / 1544 Marquart Meier wird am 26. Mai 1544 als „Bisitter“ im Vogteigericht bei dessen Sitzung in Beidendorf ge-nannt. - Siehe auch den Anhang: „Anlage zu Marquart Meier (Erbhof 8)” Die weiteren Besitzverhältnisse für das 16. Jahrhundert sind von Hartwig leider nicht überliefert. Vermutlich waren die Meyer aber weiterhin Stelleninhaber. 66 Meyer, Markus 1 1/2-Hufner 1600 geboren in Schattin gestorben geheiratet Meyer, Hans Sohn - 1 1/2-Hufner 1636 geboren in Schattin gestorben / begraben am 12. Februar 1649 in Grönau geheiratet Ob er noch derjenige ist, der 1648 einen Sohn Gabriel taufen ließ (in Grönau am 7. September 1648) ist zweifelhaft. Denn die Steuerregister nennen für dieser Zeit = Grube, Jochim 1 1/2-Hufner 1647 Groote, Hans 1 1/2-Hufner 1650 geboren vermutlich in Thandorf gestorben in Schattin geheiratet am 2. Dezember 1650 in Grönau mit Elisabeth Grube Wie Hans Groote in den Besitz der Stelle gekommen ist, läßt sich nicht sagen, vielleicht durch Heirat einer Anerbin, oder war seine Frau die Witwe seines Vorgängers? Möglicherweise war er auch in erster Ehe (geheiratet am 5. September 1636 in Grönau) mit einer Anna Lange verheiratet gewesen. Grote, Hinrich 1 1/2-Hufner 1683 - 1699 geboren in Schattin /getauft am 26. Februar 1654 in Grönau gestorben / begraben am 3. Juli 1699 geheiratet (1. Ehe) am 22. Oktober 1683 in Grönau mit Anke Baur gestorben in Schattin / begraben am 12. März 1698 in Grönau geheiratet (2. Ehe) am 24. Oktober 1698 in Grönau mit Anna (unleserlich) Seemann, Hans Interimswirt 1700 geheiratet in Grönau mit (Anna) (vmtl. mit der Witwe seines Vorgängers) Groth, Hans 1 1/2-Hufner 1711 - 1722 (Sohn von Hinrich Grote (1683 – 1699) geboren in Schattin / getauft am 25. Februar 1685 in Grönau gestorben / begraben am 30. Mai 1722 (ist bei Lauenburg aus dem Kahn gefallen und ertrunken) geheiratet (1. Ehe) am 19. Oktober 1711 in Grönau mit Maria (Engel) Oldenburg Tochter des Hans Oldenburg, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 7 von 1669 – 1708 geboren (vmtl.) in Schattin / getauft am 18. November 1686 in Grönau gestorben um 1714 geheiratet (2. Ehe) am 30. Oktober 1714 in Grönau mit Elisabeth (Trin Greth) (Tinchen) Grube Tochter des Jürgen Grube (?), Hauswirt auf Erbhof 3 von 1698 - 1735 geboren um 1695 gestorben am 5. März 1775 in Schattin Sellmann, Hans Claus Interimswirt 1722 - 1755 Sohn des Hinrich Sellmann - Erbhof 2 von 1677 - 1723 geboren in Schattin / getauft am 29. März 1682 in Grönau gestorben am 3. Januar 1755 in Schattin geheiratet am 3. November 1722 in Schattin mit Elisabeth (Trin Greth) (Tienchen) Grube Witwe des Vorbeasitzers geboren um 1695 gestorben am 5. März 1775 in Schattin 67 Grote, Hans Hinrich 1755 - 1773 Sohn von Hans Groth (1711 – 1722) geboren in Schattin /getauft am 20. November 1717in Grönau gestorben am 25. April 1773 in Schattin geheiratet (1. Ehe) vor 1753 (Lücke im Kirchenbuch) geheiratet (2. Ehe) am 30. Oktober 1759 in Schattin mit Anna Grube Tochter des Hans Grube, Hauswirt und Bauernvogt in Schattin auf Erbhof Nr. 6 von 1733 – 1758. geboren am 26. August 1738 in Schattin gestorben am 11. Mai 1819 Holst, Joachim Heinrich Interimswirt 1782 -1789 Sohn des Jochim Hinrich Holst, Knecht, Arbeitsmann in Duvennest geboren am 19. Mai 1760 in Duvennest gestorben am 5. Februar 1853 in Schattin als Witwer und Altenteiler an Altersschwäche geheiratet am 19. April 1782 in Grönau mit Anna Grube (die Witwe seines Vorgängers?) geboren am 26. August 1738 in Schattin gestorben am 11. Mai 1819 Kohlhase, Jürgen Hinrich 1789 – 1810 geboren am 11. Februar 1758 in Wahrsow gestorben am 12. März 1810 in Schattin nach einem geschnittenen Bruch am Unterleib geheiratet am 27. Juni 1788 in Schattin mit Margaretha Erdmuth Groth (Tochter von Hans Hinrich Grote (1755 – 1773)) geboren 3. November 1763 in Schattin gestorben am 21. Februar 1815 in Schattin an der Schwindsucht Verpachtung ? 1810 – 1823 ? Kohlhase, Johann Hinrich (jüngster Sohn) 1823 – 1852 geboren am 26. Januar 1805 in Schattin gestorben 20. Februar 1852 in Schattin geheiratet am 23. September 1825 in Schattin mit Anna Elisabeth Oldenburg Tochter des Hans Jochen Oldenburg, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 7 von 1810 – 1842 geboren am 3. Juli 1806 in Schattin gestorben am 4. November 1870 in Schattin an einer Unterleibskrankheit Die Witwe dürfte die Hofstelle von 1852 - 1868 weitergeführt haben. Kohlhase, Johann Joachim Heinrich (Sohn) 1868 – 1873 geboren am 20. März 1832 in Schattin gestorben am 25. August 1886 in Schattin geheiratet am 6. November 1868 in Schattin mit Catharina Maria Elisabeth Oldenburg Tochter des Schneidermeisters Hans Heinrich Oldenburg aus Herrnburg geboren am 5. März 1845 Redwisch, Franz Jochim Heinrich 1880 – ? er hatte die Hofstelle gekauft. Sohn des Vollhufners Johann Joachim Friedrich Reedwisch, Bauernvogt zu Hornstorf (geheiratet: 1848/49) und der Maria Catharina Elisabeth, geb. Bartels geboren am 9. Januar 1849 in Hornstorf gestorben in Schattin geheiratet am 10. Dezember 1880 mit Catharina Elisabeth Timmke Tochter des verstorbenen Hauswirts III (1845 - 1876) Hans Jochim Erdmann Timke zu Campow und der Catharina Dorothea, geb. Mustin aus Schlagsülsdorf geboren am 20. Februar 1849 in Campow gestorben in Schattin Der Viehstall brannte 1899 ab und wurde 1900 wieder aufgebaut. 68 Kinder: 1. Alwine Catharina Marie Reedwisch geboren am 25. Februar 1882 in Schattin gestorben am 27. Dezember 1955 in Schattin ledig 2. Meta Caroline Mathilde Reedwisch geboren am 18. Januar 1884 in Schattin ledig 3. Frieda Luise Elisabeth Reedwisch geboren am 5. Dezember 1889 in Schattin geheiratet am 31. März 1922 in Schattin mit Fritz Joachim Heinrich Wilhelm Timm Landmann in Klein Sarau geboren am 12. August 1894 in Resdorf Sohn: Ernst Heinrich Jacob Anton Timm geboren am 1. März 1928 in Klein Sarau Reedwisch, Alwine + Meta (siehe: 1. + 2. Kind) Die Eintragung ins Grundbuch erfolgte am 11. Dezember 1942 in ungeteilter Erbengemeinschaft. Bisher zählte auch noch die Schwester Frieda zur ungeteilten Erbengemeinschaft. Der Hof ging am 12. Mai 1952 in die Treuhandschaft. Der Treuhänder war das Volkseigene Gut Schattin. Grundlage war die Verordnung vom 20. März 1952 Timm, Ernst Heinrich Jakob Anton, seit 1991 (Neffe der beiden Vorbesitzer) (Sohn des Fritz Joachim Heinrich Wilhelm Timm – siehe oben) geboren am 1. März 1928 in Klein Sarau Anlage zu Marquart Meier (Erbhof 8) (lesbare Version) Bereits 1538 waren die Meier hier. Als ältester Stelleninhaber ist Marquart Meier genannt. Sein Sohn Reimer war 1538 in Duvennest zu Tode gekommen. Darüber urteilte das Vogteigericht am 28. August 1538 in Schattin: (Dittmer, G. W. / „Das Sassen- und Holstenrecht …….“ (Lübeck 1843, Seite 39 - 40) Klage. Marquart Meiers Sohn ‚Reimer Meier’ ist in Duvennest nachts im Hause von Hinrich Scheding zu Tode gekom-men. Hinrich Scheding ist innerhalb seines Besitzes (in seinem Hause) gewalttätig geworden. Dem Toten ist durch den Vogt des Ehrwürdigen Domkapitels zu Ratzeburg, Herrn Laurens Pren - der das Gefahren- und Not-recht über allem walten lässt - seine Hand abgeschlagen worden. Der Familie (Freunde) ist auf Grund des Todes weder ein Vergleich noch eine andere Verhaltensänderung vom Täter angeboten (worden). Deshalb bittet Marquart Meier, (der Vogt) möge ihm zum Tode seines Sohnes antworten (ein Urteil sprechen) und dafür (für die Tat) soll er auf Totschlag erkennen. (vergleiche auch: „Anlage zu Steffen Laurensen (Erbhof 2)“ = Claus Schröder wurde mit einer Sense in den Arm gehauen) Urteil und Recht (Herstellung der Rechtsordnung = Strafvollzug). Nachdem Hinrich Scheding aus (seinem) Haus und Hof fortgewichen (geflohen) ist, so soll er den Tod entgelten und bezahlen, und (dies) soll für Totschlag und nicht (für) Mord geächtet und entsprechend behandelt werden. Dieses Urteil blieb ungescholten (ohne Einspruch). Klage. Herr Laurens Pren, Domherr zu Ratzeburg und des Ehrwürdigen Kapitels daselbst Vogt, hat auf Grund der Rechtszuständigkeit des obengenannten Kapitels Klage (erhoben): dass Marquart Meier mit Detlev Burmester aus Schattin (Erbhof Nr. 1 = Nachbarhof) und mit seinem Erbsohn Meier und mit etlichen anderen seiner guten Blutsverwandtschaft und anderen frommen Verwandten (den) Hinrich Scheding aus Duvennest als denjenigen, der seinen Sohn getötet hätte, mit Gewehren, Hellebarden (altertümliche Hieb- und Stoßwaffe), Degen und 69 anderen scharfen Waffen (innerhalb der nächsten 4 Wochen nach dem Totschlag) bei Nachtzeiten in sein (Hinrich Schedings) Haus eingedrungen (war) um ihn (Hinrich Scheding) zu suchen. (Sie haben dort) etliche Bund Stroh angezündet, damit sie besser sehen konnten, (wo sie dann) Hinrich Schedings Sohn mit einem Degen durch die Lenden (Oberschenkel) stachen (und auch) zwei (mal mit) Gewehre schossen. (Der Vogt) verlange deshalb (ein) Urteil und (die Wiederherstellung) des Rechts, welches Marquart Meier gebrochen hat. Urteil und Recht. Marquart Meier möge Hinrich Scheding – als denjenigen, der seinen Sohn getötet hat – als seinen Feind inner-halb der nächsten vier Wochen nach dem Totschlag mit seinen Blutsverwandten und frommen Freunden bei Tag und bei Nacht, so viel und (so) aufmerksam er wolle und könne, im Haus und auf dem Hof, im Busch und Bruch, auf Wiese und Weide, im Wald und auf dem Felde – ohne selbst Schaden (zu erleiden), (ohne) Geldstrafe und anderem Entgelt, suchen, – und (er) soll damit nichts verbrochen haben. Das Urteil blieb unangefochten. Zusatz: „ohne selbst Schaden zu erleiden“ – die Suchenden durften dafür nicht bestraft werden, wenn die Suche gerichtlich erlaubt war (natürlich, wenn wirklich nur gesucht wurde). Ein altes Ratzeburgisches Bauerngericht. Von Dr. G. Ringeling. Im Museum des Altertumsvereins für das Fürstentum Ratzeburg befindet sich ein vergilbtes Blatt Papier, das einen der interessantesten Berichte aus der Kulturgeschichte unserer Bauernschaft enthält. Es trägt nicht Datum noch Unterschrift oder Siegel, es ist eines jener grauen, löschpapierartigen, brüchigen Blätter, wie man sie für die Akten des 16. und 17. Jahrhunderts benutzte. In der Mitte gebrochen und beiderseitig flüchtig beschrieben, stellt es wahrscheinlich den Kladdeentwurf eines Amtsschreibers dar. Der Schrift nach gehört es in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts. Seine Überschrift in dem weitschweifigen, pomphasten Kanzleistil jener Zeit lautet: „Bericht, wie und welchergestalt im Fürstentum Ratzeburg nach alter Gewohnheit das Landgericht ist gehalten word und was für Solemnitäten etwan dabey beobachtet werden.“ Nicht in die enge Amtsstube führt uns unser Berichterstatter, noch ist das Recht und seine Handhabung nicht eine schwierige und dem gemeinen Manne unverständliche Kunst, in fremde, lateinische Sprache gefasst und von gelehrten Puderperücken verwaltet, sondern uralte, von den Vätern mündlich überlieferte Weisheit. Keines gelehrten Sachwalters bedarf der Kläger und Angeklagte, kein seinem Rechtsempfinden fremder Richter spricht das Urteil: die Gesamtheit der Standesgenossen selbst spricht Recht und setzte Bußen nach altem Brauch der Väter. Denn das Landgericht ist zugleich das Landgedinge (die Versammlung der ganzen Bauernschaft) die alle Strei-tigkeiten in ihrem Schoße regelt und entscheidet. Bestimmte Orte sind es, an denen zu festgesetzten Zeiten das Landgedinge sich versammelt. Heute noch lebt in manchen Flurnamen die Erinnerung daran fort. Unter der alten Gerichtslinde in Schlagsdorf z. B. ist lange Zeit Gericht gehegt worden. Dorthin entbietet „auf determinierte Zeit“ die landesfürstliche Obrigkeit die Untertanen. Aus allen Dörfern kommen sie zusammen, früh bei Sonnen-aufgang, denn nur solange die Sonne am Himmel steht, darf ein öffentliches Gericht tagen. Noch wogt die Men-ge unruhig hin und her. Etwas abseits stehen die fürstlichen Vögte und Amtsleute, unter ihnen auch der Dings-mann, d. h. der Beamte, dem die Aufsicht und Leitung des Dinges zusteht. Jetzt tritt aus der Versammlung ein alter, grauhaariger Schulze vor, der älteste der hier versammelten, und tritt dem Dingsmann gegenüber. Die Menge schließt sich um beide, das Flüstern und Tuscheln verebbt, Totenstille liegt über dem Platz, über den des Alten klare, ruhige Stimme geht: „Dingsmann! Ich frage Euch, ob es wohl soviel Tageszeit ist, dass ich allhier von Gottes und meines gnädigen Fürsten und Herrn und dero Herren Räte oder Beamten wegen, die allhier gegenwärtig sitzen und das Höchste und Niedrigste, das Größte und Kleinste mit Hals und Hand über uns und über die Stätte, da meines gnädigen Fürsten und Herrn Räte oder Beamten sitzen und ihre Leute stehen haben, mag ein öffentliches sächsisches Recht hegen und halten.“ Als er schweigt, entgegnet der Dingsmann: „Ja! Da Ihr solches von Gottes und unseres gnädigen Fürsten und Herrn, auch dero wohlverordneten Herren Räte oder Beamten wegen, so allhier gegenwärtig und dazu bevoll-mächtigt seien, zu tun befehligt seid, möget Ihr solches wohl tun.“ 70 Jetzt wendet sich der Alte und ruft über die Versammlung hin: „Zum erstenmal will ich allhier von Gottes und meines gnädigen Fürsten und Herrn und dero allhier gegenwärtig sitzenden Herren Räten und Beamten wegen, so das Höchste und Niedrigste, das Kleinste und das Größte mit Hals und Hand über uns, auch über die Stätte, da ihr Leute stehen habet, ein öffentlich sächsisch Recht hegen, dergestalt und also, das dem Recht lieb, Unrecht aber leid ist, demselben, nachdem seine Sache und Anklage sein wird, Recht widerfahren und darzu geholfen werden soll, alles von Rechts wegen. Wer aber klagen will, der soll feste klagen, oder in meines gnädigen Fürsten und Herrn Strafe verfallen sein. Recht gebiete ich, Unrecht verbiete ich wegen meines gnädigen Fürsten und Herrn.“ Er schweigt. Dann wiederholt er: „Zum andernmal will ich allhier von Gottes ……… usw.“ Dann wendet er sich wieder an den Dingsmann und fragt: „Dingsmann! Wie oft soll und muss ich meines gnädi-gen Fürsten und Herrn Recht hegen, dass es Kraft und Macht hat?“ Und auf des Dingsmannes Antwort: „Dreimal!“ geht der Hegespruch zum drittenmal über den Ring. Und weiter erfolgt folgende Rede und Antwort zwischen dem Alten (dem „Vorsprach“) und dem Dingsmann: „Dingsmann, ich frage Euch, ob ich das Recht geheget habe, dass es Kraft und Macht hat.“ Antwort des Dingsmanns: „Ja, Ihr habt es geheget, dass es Kraft und Macht hat.“ Vorsprach: „Womit soll ich aber meines gnädigen Fürsten und Herrn gehegtes Recht verteidigen?“ Antwort des Dingsmanns: „Ihr sollet scharfe Gewehr und Scheltwort ernstlich verbieten.“ Nun wendet sich der Vorsprach abermals an die Versammlung: „Scharfe Gewehr und Scheltwort, auch heimliche Versuchung und Vorträge verbiete wegen meines gnädigen Fürsten und Herrn ich ernstlich und sage, dass niemand dem Rechte, ehe es wieder aufgegeben, den Rücken geben oder davongehen, und der solches tun wird, in meines gnädigen Fürsten und Herrn Strafe verfallen. Auch so ein Fremder da wäre, der etwa Erbgut zu fordern hätte, sich mit 7 ß, 4 ch einzuwerben schuldig sein soll.“ Das ist die feierliche „Hegung“ des Gerichtes, die uralte Rechtsformel, welche die Versammlung zum Gericht macht und ihren Entscheidungen Rechtskraft gibt. Erst jetzt ist die versammelte Bauernschaft Landgedinge und Landgericht. Aus dieser Vollversammlung heraus wird nun ein Ausschuss von 20 – 24 Männern gewählt, die „Findelsleute“, welche die Entscheidung im Rechtsstreit finden müssen: „Daraus werden aus jedem Dorf etwa ein oder zwei Personen, so man für die Bescheidensten und Vernünftigsten erachtet, sonderlich den Schulzen, so er dazu qualifizieret, zu Findelsleuten etwa 20 oder 24 Personen aus dem Haufen herausgenommen und beiseits gestellet, die auf jede vorfallende Sachen, so denen in loco (am Orte) sich befindenden Herren Räten oder Beam-ten klagend vorgebracht werden, das Recht finden und sprechen müssen. Solche Sachen müssen sie mitanhören, oder sie werden ihnen durch den Dingsmann angetragen, derselbe bringt auch wieder ihre Meinung ein. Sobald denn die Findelsleute dastehen, rufet der Vorsprach: „Wer etwas zu klagen hat, der trete heran und bringe seine Klage vor.“ Ein Rechtsgang, wie der hier beschriebene, ist etwas grundsätzlich anderes als ein Gericht von heute. Was wir hier sehen, ist die altgermanische Gemeinde, die alle Streitigkeiten der Gemeindegenossen als höchste Instanz regelt. Kein Richter entscheidet, sondern die Bauernschaft als solche durch einen Ausschuss. Kein geschriebenes Strafgesetz herrscht, kein römisches, landfremdes Buchstabenrecht, sondern mündlich überliefertes Gewohn-heitsrecht, und nach Billigkeit werden Bußen und Entschädigungen festgesetzt. Die fürstliche Obrigkeit leitet nur das Gericht, die Entscheidung liegt bei der Gemeinde. Ein Stück germanischer Urzeit hat sich bis an die Schwel-le der Gegenwart herübergerettet. Besonders deutlich kommt die altgermanische Auffassung dadurch zum Aus-druck, dass das Gericht eigentlich nur über Streitigkeiten innerhalb seines Kreises, innerhalb der Genossenschaft entscheidet; weshalb denn auch ein Fremder, der hier sein Recht fordert, sich als Genosse einkaufen muss, um nunmehr gewissermaßen als einer aus der Bauernschaft Recht von der Gemeinde zu erhalten. Eigenartig altertümlich muten auch die Strafen oder Bußen an, welche der Schreiber auf der Rückseite des Blattes verzeichnet. Die höchste Buße ist der alte Königsbann, eine Strafe von 60 Mark. Alle anderen Bußen sind Hälften, Viertel, Achtel usw. dieser Summe. Der Königsbann ruht auf: Verachtung der Herrschaft (gemeint ist wohl Widersässigkeit gegen die Obrigkeitsbefehle), unrechter Mühlenfuhr (d. h. die Benutzung einer anderen als dem Betreffenden zugewiesenen Mühle) und auf Baumfrevel. Anbei die Aufzählung der Bußen: „Das Höchste ist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 M - ß Verachtung der Herrschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 „ Unrechte Mühlenfuhr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 „ Sehnenbruch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 „ Beinbruch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 „ Vollkommene Wunde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 „ 8 „ 71 Erdfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 „ 12 „ Wer unrecht klaget . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 „ 12 „ Wer die Wahrheit verschweiget und hernach seiner gehabten Wissenschaft überzeuget wird . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 „ 8 „ So einer ohne erhebliche Ursache, ohne Entschuldigung vor dem Gerichte nicht erscheint . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 „ Wo einer zu spät kommt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 „ Wo einer dem Rechte, ehe es wieder aufgegeben, den Rücken giebet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . 3 „ Wo einer trunken vor Gericht kommt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 „ Braun und blau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 „ 4 „ Wo sich jemand schlägt und Schaden bekommt . . . . . . . . . . . . . . 7 „ 8 „ Wo sich jemand schlägt und niemand Schaden bekommt . . . . . . . 1 0 „ Wenn einer aber geschlagen wird, dass er zur Erden fällt . . . . . . . 3 „ 12 „ Scharfe Gewehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 „ 4 „ Heimliche Versuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 „ 4 „ Afterreden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 „ 4 „ Wer einen Baum abhaut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 „ Wer einen Telgen abhaut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 „ Wer einen Jester abhaut, so dick, dass er nicht durchbohret werden kann . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 „ Wer eines andern Weiden abschälet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 „ 14 „ “ Sind alle Klagen erledigt, auch diejenigen der Beamten gegen die Untertanen, so wird in gleich feierlicher Weise, wie es eröffnet, das Landgedinge aufgelöst. Wieder fragt der Vorsprach: „Dingsmann! Ich frage Euch, ob es so ferne Tages mir erlaubt ist, dass ich von Gottes und meines gnädigen Fürsten und Herrn und deroselben allhier gegenwärtig sitzenden Herren Räte oder Beamten wegen, das gehegte Recht wiederum mag aufheben oder aufgeben.“ Und auf des Dingsmanns Antwort: „Ja, daferne Ihr dessen von Gottes und meines gnädigen Fürsten und Herrn und dessen allhier sitzenden Herren Räte und Beamten wegen zu tun befehliget seid, möget Ihr solches wohl tun“ Dann ruft der Alte der Dingsversammlung zu: „Ihr Leute sollet nach Hause gehen, meines gnädigen Fürsten und Herrn Holz lassen stehen, deroselben Wild lassen gehen und deroselben Wasser lassen ungefischet; auch sollet ihr halten euren rechten Mühlenweg, damit tut ihr seiner fürstlichen Gnaden gleich und recht. Mein gnädiger Fürst begehret euren Schaden nicht, wo ihr’s selbsten nicht verursachet.“ Die Bauernvogte in Schattin. Gegen 1527 - 1541 Carsten Boye Erbhof Nr. 6 1540 - 1553 Detlev Burmester Erbhof Nr. 1 - Bauer von ca. 1527 - 1553 1553 - um 1560 Peter Boye Erbhof Nr. 6 - Hoferbe, Bauer von 1542 - um 1560 ca. 1560 - um 1575 Jürgen Grube Erbhof Nr. 6 - Bauer um 1575 - um 1622 Hans Grube Erbhof Nr. 6 - Bauer - war 2 x verheiratet. Aus 1. Ehe = 5 Kinder (3 Söhne) und aus 2. Ehe = 6 Kinder (2 Söhne). um 1622 - 1633 Carsten Grube Erbhof Nr. 6 - Hoferbe, Bauer - war ein Sohn aus 1. Ehe und starb um 1633 - 6 Kinder (2 Söhne). 1633 - 1674 Jürgen Grube Erbhof Nr. 6 - Hoferbe, Bauer - ist wahrscheinlich auch Bauernvogt gewesen - heiratete am 10. November 1638 Gesche (Elsche) Darlien aus Schattin, sie starb am 12. Mai 1686, - er starb am 5. März 1674 - 6 Kinder (5 Söhne). 1674 - 1699 Hans Grube Erbhof Nr. 6 - Hoferbe, Bauer - ältester Sohn, geboren am 18. Februar 1647 - war 2 x verheiratet, starb am 22. Mai 1699 in Schattin - 4 Kinder (1 Sohn). 72 1699 - 1728 Jürgen Grube Erbhof Nr. 6 - Hoferbe, Bauer - geboren am 3. April 1673, heiratete am 20. November1699 Anna Burmester aus Schattin - 1703 wurde seine Scheune beim Sturm umgeweht - er starb am 7. Oktober 1728 in Schattin - 3 Kinder (2 Söhnne). 1728 - 1758 Hans Grube Erbhof Nr. 6 - Hoferbe, Bauer von 1733 - 1758 - ältester Sohn, geboren am 10. November 1700 in Schattin - dürfte das Bauernvogt-Amt schon 5 Jahre vor Übernahme des Hofes inne gehabt haben - war 2 x verheiratet - seine 2. Frau war die fast 20 Jahre jüngere Anna Margarete, geb. Holst aus Schattin, geboren am 21. März 1720 in Schattin - mehrere Kinder. 1758 - 1784 Jürgen Grube Erbhof Nr. 6 - Hoferbe, Bauer - ältester Sohn, geboren am 12. Dezember 1731 in Schattin - war 2 x verheiratet und starb am 4. Januar 1784 in Schattin - aus 1. Ehe = 4 Kinder (3 Söhne). 1784 - 1795 Jürgen Grube Erbhof Nr. 6 - Hoferbe, Bauer - ältester Sohn, geboren am 9. März 1763 in Schattin - war 2 x verheiratet, seine 1. Frau, Anna, geb. Groth aus Schattin (weil sie seines Vaters Schwestertochter ist, bedarf es dafür eines Dispens des Kortes) sie starb am 22. Januar 1794 in Schattin im Wochenbett - starb am 10. Juni 1795 in Schattin - 5 Töchter und 2 Söhne aus beiden Ehen. 1795 - 180 Hinrich Grube Erbhof Nr. 6 - Hoferbe, Bauer - jüngerer Bruder (gelernter Zimmermann) seines Vorgängers geboren am 22. April 1767 in Schattin - starb aber schon am 15. November 1808 in Schattin. Der nächste Anwärter auf den Bauernvogt-Posten wäre der Knecht Joachim Hinrich Crepeng, der die Witwe seines verstorbenen Arbeitgebers am 3. November 1809 heiratete. Aber ein Knecht als Bauernvogt? - So ging die Bauernvogt- stelle, die immer vererbbar war, hinüber zum Erbhof Nr. 3. 1808 - 1830 Hans Hinrich Grube Erbhof Nr. 3 - Hoferbe, Bauer von 1795 - 1830 - ältester Sohn, geboren am 20. Juli 1761 in Schattin - übernahm wahrscheinlich 1808 das Bauernvogtamt - starb am 20. Dezember 1830 - Söhne. (1830 ?) 1845 – 1856 Hans Hinrich Grube Erbhof Nr. 3 - Hoferbe, Bauer von 1845 - 1856 - ältester Sohn, geboren am 28. Januar 1797 in Schattin - dürfte schon seit 1830 als Bauernvogt tätig gewesen sein - übernahm 1845 die Wirtschaft von seiner Mutter - war trunksüchtig und sollte bereits als Bauernvogt abge- setzt werden - wegen seines frühen Todes, er starb am 9. April 1856, kam es aber nicht mehr dazu. 1856 ? - vor 1874 Hans Joachim Kohlhase Erbhof Nr. 6 - (eingeheiratet) Bauer von 1813 - 1852 - geboren am 20. Oktober 1792 in Schattin - wird 1875 im Kirchenbuch als Bauernvogt-Altenteiler bezeichnet - gestorben am 19. Mai 1875 in Schattin 1. Mai 1874 – 1910 Johann Joachim Heinrich Grube Erbhof Nr. 3 – Hoferbe von 1874 – 1910 - geboren am 21. September 1846 in Schattin - war verheiratet - er starb am 4. Februar 1928 73 Weitere Wohn- und Arbeitsstätten. (Aufnahme = Herbst 2004) Diese 2 Häuser an der Straße nach Duvennest wurden 1956 auf dem Grundstück von Minzlaff gebaut. Von links = (nach der Wende) Hauptstraße Nr. 7 = Dieter und Evelin Mull Hauptstraße Nr. 8 = Uwe und Marion Aye Hauptstraße Nr. 9 = Egon und Erika Schümann Hauptstraße Nr.10 = Eckhard und Helga Büge Der alte VEG-Tier-Stützpunkt (Hauptstraße 14 a) Eigentümer = Hubertus Wulff-Thaysen (Luftbild von Mai 2000) 74 Dieser sogenannte „Stützpunkt“ wurde in den 50er Jahren von der VEG (Volkseigenes Gut) in Schattin gebaut und später mit der VEG mit Sitz in Elmenhorst bei Klütz zusammengelegt. Das Volkseigene Gut wurde 1991 aufgelöst. Die Gebäude verkaufte die Treuhand (Beauftragter Herr Kaiser und Herr Linke vom Gut Elmenhorst). Das Grundstück musste von Frau Elli Ecklebe erworben werden, sie verkaufte diese bebaute Fläche und ein wenig Ackerland mit insgesamt 2,2531 ha 1991 weiter an Hubertus Wulff- Thaysen. Es ist viel Ackerland hinzugepachtet worden, worauf hauptsächlich Getreide angebaut wird. Auf dem Hof waren bei Übernahme tragende Färsen untergebracht. Kühe waren keine vorhanden. Die Gebäude waren sehr überholungsbedürftig. Die Dächer mussten alle erneuert werden. Das große Gebäude unten rechts wurde der „Bergeraum“ genannt, in ihn befand sich das Futterlager Diese Halle ist jetzt das Getreidelager mit Annahme und Trocknung. Aus den Kuhställen sind links die Maschinenunterstellhalle und rechts ein Düngerlager geworden. Im großen Stallgebäude oben rechts befanden sich die tragenden Starken. Das große Stallgebäude in der Mitte beherbergte den Freilaufstall für ca. 60 Stück Milchvieh. Zeitweise wurden hier auch Rinder mit Spezialfutter gemästet. Jetzt wird diese Halle zum Unterstellen für große Maschinen genutzt. Die kleine Halle (rechts außen) neben der großen Halle beherbergt die Schlepper und dient jetzt als Geräteschuppen. Im kleinen Gebäude vorne links, dem ehemaligen Melkstand, ist die Werkstatt und das Öllager und in der Verlängerung ein Tanklager (6000 Liter) untergebracht. Um den Hof zu erreichen musste ein neuer Weg erschlossen werden. Die Zufahrt zu diesem Hof ist nur über Duvennest vom ehemaligen Panzerweg nach Neuleben her möglich. Eine schöne Obstbaumallee mit verschiedenen alten Sorten hat sich schön in das Dorfbild eingefügt. Aus dem ehemaligen Kälberstallstall mit ca. 50 Kälber (oben links) sind drei Wohnungen entstanden. Diese Wohnungen sind für Familien mit Kindern ein ideales Eldorado mit schönen Spielwiesen in ganz ruhiger Lage. Die ehemalige Apfelscheune (Hauptstraße 16) Eigentümerin = Elfriede Abels (Aufnahme Sommer 2005) 75 Diese Scheune war ursprünglich eine strohgedeckte normale Bauernscheune, eine Durchfahrtscheune. In der DDR-Zeit wurde hier drin das Kunstdünger für die Landwirtschaft gelagert. Etwa 1986 ist dann der wohl marode gewordene strohgedeckte Dachstuhl abgenommen und ein freitragendes pappgedecktes Dachgestühl draufgesetzt worden. Die Wände wurden mit Gasbetonsteinen innen verstärkt, eine Decke eingezogen und ein doppeltes Eingangstor eingesetzt. So entstand nun eine Wärme- bzw. Kälteisolierte Lagerhalle für das auf der etwa reichlich 30 ha großen Obstplantage geerntete Obst (3/4 Äpfel, Pflaumen und auch Birnen). Hierin waren in der Hochzeit etwa 8 bis 10 Personen beschäftigt, die das Obst sorgfältig sortierten, lagerten und zum Transport nach Grevesmühlen, Rostock usw. fertig machten. Der Transport wurde teils mit eigenen (VEG-) Lastkraftwagen vor-genommen, bzw. auch mit Fremdwagen zu den Großverteilerstellen ge-bracht. Dies dauerte aber nur 3 Jahre, denn dann kam die Wende. Zur Zeit ist die Halle vermietet an Dirk Hölscher Autoreparaturwerkstatt Der ehemalige Kindergarten (Hauptstraße 17) Eigentümer = Wilfried Böckmann und seine Lebenspartnerin Ursula Buhrke (Foto von 1992) (Foto von März 2005) 76 Dieser Haus ist 1958 von der VEG Schattin gebaut worden. Er wurde von der Gemeinde Lüdersdorf als Kinder-garten bewirtschaftet, aber schon 1976 (?) wegen Kindermangel wieder geschlossen. Danach wohnte hier Günter Rudi Liedmann mit seiner Ehefrau Elisabeth, geb. Fridwalski bis sie nach Herrnburg umgezogen sind. 1992 verkaufte die Gemeinde Lüdersdorf dieses Haus an Wilfried Paul Böckmann und seine Lebenspartnerin Ursula Buhrke das sie auch gleich gründlich durchrenovierten. Das ehemalige Wirtschaftsgebäude der Grenztruppen jetzige Eigentümer = Gerhard und Lucie Bolle und Birgit Enders (Hauptstraße 20) = vorderer Teil Rudolf und Annegret Grieben (Hauptstraße 21) = hinterer Teil vorderer Teil (Aufnahmen von März 2005) 77 Das Haus wurde in den 50er Jahren – etwas später wie die rechts nebenan stehende Baracke – genau auf der Flurstücksgrenze, die mitten durchs Haus verlief, gebaut. Zum Unterschied zu der Baracke war dieses Haus Stein auf Stein gebaut. Es war das Wirtschaftsgebäude für die Grenzsoldaten. Dieses Haus wurde nach der Wende von 3 Parteien erworben: das Gebäude von der Treuhand, der linke Teil des Grundstückes von Ernst Burmester und der rechte Teil von Ernst Timm. Der Wüstenhof (Hauptstraße 22) Eigentümer = Ernst Timm (Aufnahmen von März 2005) Diese Baracke wurde in den 50er Jahren von den Grenztruppen errichtet. Hier wohnten und lebten die dienst-tuenden Truppen, bis die neuen und stabileren Kasernen auf Lenschower Gemarkungsgebiet fertig waren. Bis zur Wende war hierin nur noch das Büro des Volkseigenen Gutes (VEG) Schattin untergebracht. Heute ist der hintere Teil an den Jagdpächter Dr. med. Jürgen Uthoff aus Lübeck vermietet und dient als Jagd-hütte, und vorne sind zwei Wohnungen drin. 78 Die ehemalige Leinweberkate (Hauptstraße 23) jetziger Eigentümer = David und Marion Mieth (Aufnahme vom März 2005) Unter den Katenstellen, von denen Mitte des 19. Jahrhunderts in Schattin drei vorhanden waren, gehört der Weberkaten zu denen, die schon im 17. Jahrhundert bezeugt sind. Seit wann dieser Katen bestanden hat, bedarf noch der Klärung. Die ganz alte Kate (Die Person dürfte Caroline Wegner, Dieselbe Kate nach der Wende geb. Kalfak, geb. am 24. 2. 1883 sein). (Foto ca. 1948 ?) Lückenfüller: Es liegt ein grauer Pflasterstein auf der Chaussee, doch nicht allein; denn wenn allein er läge, dann läge er im Wege; doch so, inmitten anderer, erfreut er alle Wanderer. Anstatt ihn dankbar zu grüßen, tritt man ihn mit Füßen….! Heinz Erhard 79 Sellmann, Hinrich Leinweber geheiratet (1. Ehe) mit N. N.N. gestorben in Schattin beigesetzt am 31. Januar 1652 in Grönau geheiratet (2. Ehe) mit Engel N.N. gestorben in Schattin beigesetzt am 22. Januar 1681 oder am 14. November 1656 in Grönau Sohn = Sellmann, Hans Leinweber in Schattin geboren in Schattin getauft am 26. Januar 1645 in Grönau gestorben vor 1725 geheiratet (1. Ehe) am 30. September 1673 in Grönau mit Grete Brinkmann geboren in Herrnburg gestorben in Schattin geheiratet (2. Ehe) am 18. Mai 1691 in Grönau mit Trine Ihlers Sohn = Sellmann, Hans Leinweber in Schattin geboren in Schattin geheiratet am 8. November 1725 in Grönau mit Ann Catharina Burmester Tochter von Detlev Burmester von Erbhof Nr. 1 in Schattin geboren (1702) in Schattin gestorben am 4. Februar 1771 in Schattin Sohn = Sellmann, Jürgen Hinrich Leinweber in Schattin geboren (1731) in Schattin gestorben am 23. Dezember 1775 in Schattin geheiratet am 27. Oktober 1763 in Grönau mit Anna Catharina Burmeister Anerbin (ihre 1. Ehe) geboren am 24. August 1732 in Schattin gestorben in Schattin Dünkeler, Christoph Ludwig Leinweber, Interimswirt in Schattin von 1776 – 1779 Sohn des Tischlers Julius August Dünckler in Zarrentin geboren (1751) in Zarrentin gestorben am 23. Juni 1779 in Schattin geheiratet am 1. November 1776 in Grönau mit Anna Catharina Burmeister Anerbin (Witwe des Vorgängers) (ihre 2. Ehe) geboren am 24. August 1732 in Schattin Reuter, Georg Leinweber, Interimswirt in Schattin von 1779 - ? geboren am 1. Januar 1752 in Palingen gestorben in Schattin geheiratet am 26. November 1779 in Grönau mit Anna Catharina Burmeister Anerbin (Witwe des Vorgängers) (ihre 3. Ehe) geboren am 24. August 1732 in Schattin 80 Burmeister, Jürgen Leinweber / Kätner in Schattin Sohn des Jürgen Burmeister aus Schattin vom Erbhof Nr. 1 geboren (1775) in Schattin gestorben am 1. April 1842 in Schattin geheiratet am 22. Oktober 1795 in Schattin mit Catharina Dorothea Sellmann Tochter des Jürgen Sellmann, Weber und Kätner in Schattin geboren am 14. Februar (Juni) 1769 in Schattin gestorben am 7. Februar 1824 Sohn = Burmeister, Hans Heinrich Leinweber / Kätner (Büdner) in Schattin geboren am 1. April 1799 in Schattin gestorben am 25. Dezember 1860 in Schattin geheiratet am 29. Januar 1831 in Grönau mit Anna Margaretha Oldörp Tochter des Joachim Oldörp und der Catharina Elisabeth, geb. Wittfoht aus Klein Mist geboren am 9. Februar 1805 in Klein Mist gestorben am 24. November 1857 in Schattin Tochter = Anna Catharina Elisabeth Burmeister geboren am 15. August 1839 in Schattin geheiratet mit Joachim Heinrich Wittfoht (siehe Seite 87) Wittfoht, Joachim Heinrich Sohn des Büdners Joachim Asmus Wittfoht in Duvennest Kätner in Schattin von 1858 - ? geboren am 1. Oktober 1833 in Duvennest geheiratet am 30. Dezember 1858 in Grönau mit Anna Catharina Elisabeth Burmeister geboren am 15. August 1834 in Schattin ??? Wegner, Carl Ernst Friedrich Wilhelm (Großvater mütterlicherseits von Johannes Wilhelm Heinrich Burmester) geboren am 18. April 1880 in Bad Schwartau gestorben am 28. Januar 1966 in Schattin geheiratet (vor 1907 ?) mit Caroline Wilhelmine Elisabeth Kalfak geboren am 24. Februar 1883 in Carlow gestorben am 28. Februar 1951 in Schattin testamentarisch vererbt an Emma Catharina Maria Oldenburg (als Lohn für die Pflege an Frau Wegner) (sie hat hier aber nie drin gewohnt) Wirtschafterin geboren am 21. Januar 1887 - Schattin gestorben am 22. April 1976 - Groß Grönau von 1952 bis zur Wiedervereinigung ging die Kate in Volkseigentum der DDR über und wurde nach der Wende dann weitervererbt an: Burmester, Ernst Eigentümer des Erbhof Nr. 2 in Schattin geboren am 24. Dezember 1940 in Schattin geheiratet mit Hanna Lohse geboren am 15. März 1939 vererbt an den Sohn = Burmester, Jörg geboren am 15. Februar 1972 Jörg Burmester verkauft 1998 an Mieth, David und Marion 81 Die ehemalige Rademacherkate (Hauptstraße 24) jetziger Eigentümer = Eyk Kalkhorst Die alte Kate während des Umbaus – die Haustür ist schon zugemauert, der Eingang wurde nach hinten verlegt. (Aufnahme von etwa 1996) Die Kate nach dem totalen Umbau. (Aufnahme vom März 2005) Johann Joachim Heinrich Both Rademacher (= Stellmacher) geheiratet am 8. November 1822 in Grönau mit Catharina Elisabeth Kohlhase (Tochter des Jürgen Hinrich Kohlhase, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 8 von 1789 – 1810) geboren am 26. Januar 1798 in Schattin 82 Hans Joachim Hinrich Oldenburg Radmacher (Stellmacher), Einwohner in Schattin (Sohn des Hans Jochen Oldenburg Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 7 von 1810 – 1842) geboren am 10. Oktober 1818 in Schattin gestorben am 28. Januar 1880 in Schattin geheiratet (1. Ehe) am 21. Juni 1844 in Schattin mit Catharina Elisabeth Grube (Tochter des Hans Hinrich Grube, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 3 von 1795 – 1830 und Bauernvogt in Schattin von 1808 – 1830) geboren am 20. Dezember 1804 in Schattin gestorben am 15. November 1846 in Schattin an den Folgen einer unglücklichen Entbindung von einem totgeborenem Sohn geheiratet (2. Ehe) am 29. Oktober 1847 mit Catharina Elisabeth Oldenburg (Tochter des Hans Joachim Oldenburg, Hauswirt zu Sülstorf) geboren 1827 (?) gestorben nach 1880 Sohn = Johann Joachim Hinrich Oldenburg Stellmacher in Schattin geboren am 24. Dezember 1854 in Schattin gestorben / beigesetzt am 23. September 1941 in Grönau Die Gemeinde tritt als Eigentümer auf und verkauft die Kate an ……… Ingwersen dieser verkauft am 11. November 1993 an Bodo Wuttke ledig Die Kate wurde gemeinsam von Bodo Wuttke und Eyk Kalkhorst total umgebaut (1996 / 97) Bodo Wuttke verkauft am 29. Februar 2000 an Eyk Kalkhorst aus Herrnburg ledig (wohnt selbst in der Oberwohnung) Die Unterwohnung ist vermietet an Bodo Wuttke Die alte Gemeindekate (Hauptstraße 25 - 27) (Aufnahme von März 2005) Die Gemeinde verkaufte diese Kate (= 3 kleine Wohnungen) 1995 / 96 an: Hauptstraße 25 = Kristina Kemmer Hauptstraße 26 = Werner Kellermann Hauptstraße 27 = Irene Holz 83 Das neue „Cafè Alte Zeiten“ (Hauptstraße 28) (Foto von 2004) Die Familie Koop hat die alte Büdnerei Nr. 2 in Schlagsdorf (1587 erstmalig nachgewiesen) im Jahre 2001 von den damaligern Besitzern Liesbeth und Erich Heimert erworben. Dort stand diese Büdnerei noch unter Denkmal-schutz. Sie bauten diese, inzwischen marode gewordene, alte Büdnerei Stück für Stück ab, um sie in Schattin mit eigener Kraft wieder aufzustellen. Zu guter Letzt entstand hier ein gemütliches und sehr gefragtes „Cafè Alte Zeiten“. Das Cafè wurde im Herbst 2008 eröffnet. Die Diele (das eigentliche Cafè) und die angrenzenden Zimmer sind mit bäuerlichen Gerätschaften ausgestattet. Der Besucher fühlt sich hier in „Alte Zeiten“ versetzt. Und das ist daraus geworden: „Das Cafè Alte Zeiten“ Für Feriengäste werden auch Treckerfahrten Eine Treckerfahrt gehört zum Angebot für Feriengäste Ein Nandu mit ihren Jungen auf Forschertour 84 Die alte Schule (Hauptstraße 29) Eigentümer = Norbert und Frauke Koop (Foto von 1991) Rückseite des Hauses (um 1991) links = Georg Eichholz mitte = Wilhelm Eichholz rechts = Frank Hertel Die alte Kate (Schule) heute nach der vollständigen Renovierung Foto von 2004 85 Jochims, Hinrich Schneider in Tüschenbek („der kleine bucklige Schneider“ (1729)) Schulmeister in Schattin von 1730 – etwa 1775 geheiratet mit Anna Elisabeth N.N. geboren ca. 1704 gestorben am 6. Februar 1775 Fick, Johann Hinrich Schneider Schulmeister in Schattin von 1775 – 1794 geboren (1742) in Menzendorf gestorben am 5. März 1794 in Schattin geheiratet Oldekop, Johann Joachim Heinrich Sohn des Schneiders Adolph Friedrich Gabriel Oldekop in Hamburg Schuster Schulmeister in Schattin von 1794 – ca. 1797 ab 1797 = Schulmeister in Schlagresdorf geboren 1758 gestorben am 21. November 1821 in Schlagresdorf geheiratet (1. Ehe) 1791 mit Dorothea Maria Stahr Tochter des Christian Ulrich Stahr in Grevesmühlen geheiratet (2. Ehe) 1811 mit Anna Catharina Elsabe Peters Tochter des Tagelöhners Anthon Peters in Horst (Lauenburg) Kinder: (u.a.) 1. Jürgen Hinrich Oldekop Schulmeister von in Kesdorf 1821 – 1834 ab 1834 = Schulmeister in Wendorf geboren am 2. April 1795 in Schattin Ottmer, Anton Christian Schneider Schulmeister in Schattin von 1797 – 1813 geboren ca. 1733 gestorben am 8. Januar 1813 in Schattin geheiratet Zäuner, Johann Heinrich Friedrich Sohn des Schneiders und Wollkämmers Ulrich Lukas Zäuner in Grönau und der Anna Maria Elisabeth, geb. Saß ehem. Schüler der Grönauer Küsterschule Schuster Schulmeister in Schattin von 1813 – 1868 geboren am 14. Mai 1793 in Grönau gestorben am 8. September (August) 1875 in Schattin geheiratet am 6. November 1813 in Grönau mit Anna Margaretha Clasen Tochter des Franz Jürgen Clasen, Leinweber in Harmsdorf geboren ca. 1787 in Harmsdorf gestorben am 18. (August) September 1859 in Schattin 1863, an seinem 70. Geburtstag, feierte Zäuner sein 50jähriges Amtsjubiläum. 1868 trat er in den Ruhestand. Behncke, Johann Joachim Friedrich Lehrer in Schattin von 1868 – 1891 geboren am 27. Juli 1834 in Drönnewitz bei Wittenburg gestorben am 30. November 1891 in Schattin geheiratet in Herrnburg mit Marie Friederike Luise Holtorf Tochter des Lehrers Holtorf in Groß Mist Neupert, Hermann Seminarist in Greiz Lehrer in Schattin von 1891 – 1896 geboren am 24. Juli 1864 in Klein Draxdorf bei Weida in Thüringen 86 Die Schule in Schattin ist zwischen 1730 und 1896 vorhanden gewesen. Dann wurde sie aufgehoben. Die Schüler wurden danach in Utecht eingeschult, später gingen etliche auch nach Duvennest. Hermann Neupert ging nach Dummersdorf und an die Lübecker Seminarübungsschule. Bis 1929 war er Orga-nist an der Reformierten Kirche Eichholz, Wilhelm geboren am 28. Juni 1882 in Styrum b. Mühlheim a. d. Ruhr gestorben am 28. März 1962 in Thandorf geheiratet am 4. März 1907 mit Anna Margarete Spiekermann aus Dinslaken geboren am 21. August 1883 gestorben am 29. Februar 1956 in Thandorf Wilhelm Eichholz, Eigentümer vom Erbhof Nr. 1 in Schattin, hat diese Kate (das ehemalige Schulgebäude) vielleicht im Jahr 1928 (?) gekauft. Eichholz, Georg, (ältester Sohn) geboren am 13. Oktober 1909 in Styrum b. Mühlheim a. d. Ruhr gestorben am 26. Januar 1973 in Klein Sarau geheiratet am 28. Oktober 1938 in Grönau mit Elsa Elisabeth Martha Erna Urbrock geboren am 8. Februar 1915 in Klein Sarau gestorben am 2. Februar 1959 in Lübeck Georg Eichholz wird die Kate wohl im Jahr 1936 geerbt haben. Nach der Flucht im Jahre 1952 von Georg und Erna Eichholz mit den beiden Kindern Wilhelm und Georg aus der ehemaligen DDR in den Westen gingen der Hof und die Kate in „Eigentum des Volkes“ über. Im Sommer 1981 entstand durch Blitzschlag ein Brand in dem Haus, dessen Wohnungen seinerzeit von Frau Büge und Herrn Minzlaff bewohnt wurden. Herr Minzlaff war an jenem Morgen allein im Haus und hatte den Blitzschlag nicht bemerkt. Er schreckte überrascht aus dem Schlaf, als die Feuerwehrleute vor ihm standen. Die Nachbarn räumten ruckzuck die gesamten Möbel aus dem Gebäude. Den Erzählungen nach sollen nicht einmal die Tassen in den Schränken kaputt gegangen sein. Der Brand konnte reletiv schnell unter Kontrolle gebracht und das Haus gehalten werden. Es entstand ein Schaden am Giebel, dem Dach und an den Lehm-,decken. Durch Onduline-Platten wurde das verbrannte Reeddach ersetzt. Nach der Wiedervereinigung erhielten die Erben ihr Eigentum zurück: Kinder: 1. Wilhelm Eichholz siehe unten! geboren am 14. Januar 1940 in Lübeck geheiratet am 5. April 1968 mit Hildegard Bosenius aus Berkenthin geboren am 7. Dezember 1937 2. Walter Eichholz geboren am 6. Januar 1941 in Lübeck gestorben am 22. August 1942 in Schattin 3. Georg Eichholz siehe unten! geboren am 6. Februar 1944 in Schattin geheiratet am 22. März 1968 in Wilhelmshaven mit Jutta Angelika Ehret geboren am 1. April 1945 in Eutin Eichholz, Wilhelm und Georg, (Söhne) Erbengemeinschaft, 1991 – 1996 1993 (Grundbucheintragung = 1996) verkauften die Erben die Kate an: Koop, Norbert und Frauke Von ihnen wurde diese Kate liebevoll wieder restauriert. Z. Zt. wird ein Teil als Ferienwohnung an Gäste vermietet. 87 Die ehemalige Gastwirtschaft „Zum alten Dorfkrug“ (Hauptstraße) Ansicht Straßenseite (in den 50er /60er Jahren) hier = Ringreiten in Schattin Beim Bau der Gastwirtschaft sollen die Balken von 3 oder 4 Brandstellen eingearbeitet worden sein. Das Gebäude wurde etwa 1969 abgerissen. Joachim Heinrich Wittfoht Gastwirt und Büdner in Schattin geboren am 1. Oktober 1833 in Duvennest gestorben am 3. November 1905 in Schattin geheiratet am 30. Dezember 1858 in Grönai mit Anna Catharina Elisabeth Burmeister Tochter des Leinwebers Hans Heinrich Burmeister (siehe Seite 80) geboren am 15. August 1839 in Schattin gestorben am 7. Januar 1919 in Schattin Johann Joachim Heinrich Ollmann Gastwirt mit kleiner Landstelle in Schattin geboren am 21. Juli 1875 in Campow gestorben am 10. November 1933 in Schattin geheiratet am 8. Dezember 1903 in Utecht mit Catharina (Tine) Wilhelmine Mathilde Oldenburg geboren am 3. September 1878 in Schattin gestorben am 24. Dezember 1968 in Schattin Pächter = 1938 – 1945 = Heinrich Knoop 1945 – 1949 = Hans Böttcher vom 1. Januar 1950 = Albert Wichmann bis zum 3. Oktober 1961. geheiratet mit Sehna Biermann Das Lokal in Schattin, war ein beliebter Treffpunkt von den in unmittelbarer Nähe stationierten Grenzern. Dadurch wurden die Eheleute zur „Gefahr“, weil Soldaten unter Alkoholeinfluss am Kneipentisch über Dinge redeten, die „geheim“ waren. Denn wenn ein Grenzer über seinen Dienst lästerte, oder gar über einen Vor-gesetzten, dann war das schon „Verrat“. Doch hier wurden nicht die „Verräter“ vom damaligen SED-Staat bestraft, sondern die „Hörer“ geringschätziger Äußerungen. - So stand dann am 3. Oktober 1961 das Roll-kommando um 6 Uhr morgens vor dem Schattiner Lokal und erklärte es für geschlossen. Die Eheleute mussten ihre Sachen packen. - Inzwischen wurde der Sohn Horst, der in Utecht wohnte, durch den Schattiner Bürger Grigoleit alarmiert, doch als dieser wenig später vor der Gaststätte erschien, wurde ihm ein Gespräch mit seiner Mutter verweigert. - Mit bereitgestellten Lastzügen der Kampftruppen und der Polizei ging der Abtransport nach Siemersdorf im Kreis Stralsund. Dort wurde ihnen eine Konsum-Gaststätte angeboten, deren Leitung sie dann auch übernahmen. 88 1961 - ? = Höfer (er kam aus Lenschow) zuletzt = Heinrich Friedrich (Fiete) Wilhelm Wittfoht geboren am 25. Oktober 1910 in Duvennest (unehel.) gestorben am 16. Mai 1991 in Schattin geheiratet am 24. September 1948 in Herrnburg mit Christel Anna Emilie Lawrenz geboren am 8. Juli 1926 in Naugard gestorben am 3. Juli 1991 in Schattin Fiete Wittfoht wohnte auf dem Mühlenkamp („Flöhbarg“) Ausbau 1 Die Gastwirtschaft wurde von Ihnen bis etwa 1966 betrieben. Danach stand das Gebäude praktisch leer, so kam es, dass die alte Gastwirtschaft langsam zu einer Ruine verfiel. Die Gebäude wurden ca. 1969 abgerissen. Der Platz wird z. Zt. als Dorfplatz genutzt. Der ehemalige Konsumladen (Hauptstraße 6) Eigentümer = Wilhelm Eichholz (Aufnahme von 2004) Das Gebäude, welches auf dem Grundstück von Eichholz steht, hat Wilhelm Eichholz gleich nach der Wende (1989 / 90) von der Treuhand gekauft und anschließend sofort renoviert. Die vordere Eingangstür wurde nach hinten verlegt. Der jetzige Mieter ist der Bauunternehmer Thomas Driemecker. Dieser Konsumladen wurde 1956 in freiwilligen Aufbaustunden (nach Feierabend) von den Dorf-bewohnern erstellt. Es war gedacht, dass unten die Verkaufsräume sind, und oben eine Wohnung für den bzw. die Ladenleiter (-in) ausgebaut werden sollte. Doch die Wohnung wurde nicht mehr gebaut. Rechts hinten = der Hof Eichholz (Aufnahme von Januar 1993) 89 Das Wohnhaus von Olaf Abel und Doris Krüger (An der Wiese 1) Das Wohnhaus wurde 1997 / 98 auf den Grundmauern der alten Ruine (frühere Scheune von Eichholz) aufgebaut. Oben sind 2 Wohnungen vermietet. Die alte Eichholz-Scheunen-Ruine im Juni 1995 (Vorderseite) Die Ruine von der Hinterseite im Juni 1995 – Im Hintergrund die Hofstelle Eichholz. Diese Ruine wurde etwa 1996 für den Neubau abgerissen. 90 Das alte Wohnhaus von Wolfgang Pries (Ausbau 1) (Aufnahme von April 2005) Dieses Haus wurde im Jahre 1871 erbaut. Max Erich Lawrenz Nachtwächter geboren am 30. Mai 1899 in Kicker bei Naugard gestorben am 17. April 1980 in Schattin geheiratet mit Martha Krause geboren am 9. Juli 1903 in Naugard gestorben am 1. Juni 1989 in Schattin Heinrich Friedrich (Fiete) Wilhelm Wittfoht Gastwirt in Schattin geboren am 25. Oktober 1910 in Duvennest gestorben am 16. Mai 1991 in Schattin geheiratet am 24. September 1948 in Herrnburg mit Christel Anna Emilie Lawrenz (Tochter von Max und Martha Lawrenz) geboren am 8. Juli 1926 in Naugard gestorben am 3. Juli 1991 in Schattin Das Haus war 2 ½ Jahre unbewohnt: Fiete und Christel Wittfoht wohnten zu der Zeit im Haus rechts nebenan (Ausbau Nr. 2) auf der linken Seite des Hauses. Christel Wittfoht, geb. Lawrenz vererbte ihr Haus (als Lohn für die Pflege an Fiete und Christel Wittfoht) am 17. März 1991 an Wolfgang Pries. Für die Pflege brachte er den Pfleger Detlef Schütze gleich mit, der zunächst mit in Ausbau 1 wohnte und später bei Wittfohts nebenan. Wolfgang Pries aus Lübeck geboren im Dezember 1937 Stahlbauschlosser im Schiffbau Seemann (war 11 Jahre zur See gefahren) (Scherenschleifer) 91 Das ehemalige Kaufhaus Ollmann (Ausbau 2) jetziger Eigentümer = Torsten Aewerdieck Kaufhaus Johannes Ollmann (vor 1949). Personen = von links: Johannes Ollmann sen., dann jun. und Friedrich Wittfoht, ganz rechts ? (Aufnahmen vom Februar 2009) Johannes Erdmann Ollmann Landmann und Kaufmann Kolonialwarenhändler (kleiner Laden) geboren am 5. August 1881 in Schattin gestorben am 20. Februar 1949 in Schattin geheiratet am 29. April 1921 in Herrnburg mit Erna Ida Alwine Wittfoth (ihre 2. Ehe) geboren am 25. Juni 1885 in Duvennest gestorben am 1. März 1955 in Schattin Peter und Irmtraud Aewerdieck haben 1993 dieses alte Haus von Johannes Ollmanns Sohn gekauft und sofort total umgebaut und 1999 weitergegeben an ihren Sohn Torsten Aewerdieck Gärtnermeister in Herrnburg 92 Die ehemalige Schmiede mit Wohnhaus Die alte Schmiede (Ausbau 3) Die Schmiede in Schattin (links = Meister Johannes Raabe, rechts = Geselle Gustav Rohwedder) 1872 hat Jochim Raabe den Neubau einer Schmiede (1 Raum) beantragt. Diese Schmiede stand 20 m links vom Wohnhaus entfernt. Etwa 1972 ist die alte Schmiede abgerissen worden. Wo diese alte Schmiede einst stand, befindet sich heute ein künstlicher Teich. Jochim Friedrich Raabe Eigentümer 1872 – um 19…. Schmiedemeister in Schattin geboren 1836 in Offendorf bei Ratekau gestorben am 21. November 1912 in Schattin geheiratet mit Dorothea Christine Maria Beiss geboren 1837 gestorben am 30. April 1916 in Schattin Sohn = Johannes Heinrich Raabe Schmiedemeister um 1918 – 1939 geboren am 14. April 1870 in Ottendorf b. Eutin gestorben am 21, April 1951 in Schattin geheiratet am 12. November 1902 in Grönau mit Katharina Maria Elisabeth Böttcher geboren am 19. September 1882 in Groß Grönau gestorben am 15. Dezember 1948 in Schattin (kinderlos) Johannes Raabe verkaufte die Schmiede an Wilhelm Heinrich Joachim Schröder Schmiedemeister 1939 – 1948 geboren am 9. April 1910 in Groß Molzahn im 2. Weltkrieg gefallen geheiratet am 14. Mai 1937 in Schlagsdorf mit Lieselotte Sophie Hay geboren am 18. Juni 1913 in Altbockhorst Frau Schröder verpachtete die Schmiede an 93 Heinrich (Heiner) Mull 1948 – ca. 1950 Schmied geboren am 6. Januar 1922 in Neuhof gestorben am 14. September 1985 in Schattin geheiratet mit Irmgard Hoinke Danach wurde von der VEG eine Schmiede und eine Tischlerei in den Hallen bei Ecklebe eingerichtet. Die alte Schmiede wurde noch für kurze Zeit zu einer Wohnung ausgebaut Der letzte Bewohner in dieser Schmiede war Ulrich Paul Heinz Haack Arbeiter in Schattin geboren am 11. Juli 1931 in Bergen geheiratet am 27. November 1954 in Herrnburg mit Magdalena (Leni) Rosa Szulecki geboren am 24. November 1936 in Schwerin gestorben am 3. September 1990 in Schattin Das Wohnhaus (Ausbau 4) Besitzer war Johannes Burmester – geerbt von seinem Vater. Das Wohnhaus stand an der Straße nach Utecht. Die ehemalige Tischlerei Lühr (Ausbau 5) Gartenansicht (1900?) 94 Gartenlaube (Ein Postkartenfoto von 1900) (Aufnahme Februar 2009) Die Tischlerei in Schattin wurde im Jahre 1856 gegründet. Joachim Heinrich Lühr Tischler in Schattin geboren in Schattin geheiratet am 24. Oktober 1856 in Herrnburg mit Anna Catharina Dorothea Schröder (ihre 2. Ehe) geboren am 23. Oktober 1807 in Groß Mist gestorben am 16. Dezember 1894 in Groß Mist Kinder: x. Johann Heinrich Wilhelm Lühr Tischler geboren am 2. Oktober 1857 in Schattin geheiratet am 16. November 1888 in Herrnburg mit Catharina Marie Elisabeth Oldenburg geboren am 26. Dezember 1866 in Klein Mist 95 Sohn: X. Johannes Heinrich Friedrich Walter Lühr Tischlermeister in Schattin geboren am 19. Januar (Dezember?) 1891 in Schattin gestorben am 27. Januar 1949 in Schattin geheiratet (1. Ehe) am 26. März 1920 in Herrnburg mit Anna Meta Maria Luise Wilhelmine Wittfoht geboren am 23. Juni 1890 in Duvennest geheiratet (2. Ehe) am 29. September 1933 in Herrnburg mit Emma Marie Henriette Kohlhase geboren am 21. Mai 1902 in Niederbüssau Kinder aus der 1. Ehe = 1. Hilde Lühr ledig 2. Annemarie Emma Berta Erna Lühr geboren am 12. Januar 1929 Walter Wollin in Warsow Kinder aus der 2. Ehe = 3. Hans-Joachim Heinrich Wilhelm Lühr Tischlermeister in Schattin geboren am 13. April 1934 in Lübeck geheiratet am 19. Juli 1958 in Perleberg mit Brigitte Krebs geboren am 6. August 1934 in Margonin (Kr. Kolmar) jetzt Polen gestorben am 18. Dezember 1998 in Schattin Kinder: 1. Katrin Lühr geboren am 22. Oktober 1959 in Schönberg 2. Heike Lühr geboren am 4. März 1961 in Schönberg 3. Annegret Lühr geboren am 25. Juni 1962 in Schönberg 4. Gisela Maria Elli Lühr Kindergartenhelferin geboren am 13. September 1935 in Schattin gestorben am 15. November 1981 in Schattin geheiratet mit Hans Joachim Teege geboren am20. September 1937 in Thandorf gestorben am 3. August 2002 in Wahrsow 5. Elsbeth Anna Friederike Lühr geboren am 8. August 1937 geheiratet mit Heinz Helmut Kasten Maurer Wohnort = Ratzeburg, Lückenfüller: Aller Menschen Sinn und Mut geht auf Ehre, Geld und Gut, und wenn sie’s haben und erwerben, dann legen sie sich hin und sterben. - - - Wer immer sitzt, kommt auf den Hund! Wer läuft und schwitzt, der bleibt gesund! Werner Schriefer 96 Schneiderei in Schattin Wo diese Schneiderei von Schattin untergebracht war, lässt sich heute wohl kaum noch nachvollziehen. Wahr-scheinlich waren beide Schneidereien wohl an verschiedenen Stellen. Johann Hartwig Ohlmann Schneider in Schattin geheiratet am 15. Januar 1819 in Grönau mit Catharina Elisabeth Grube (Tochter des Jürgen Hinrich Grube, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 3 von 1767 – 1779) gestorben am 22. Dezember 1827 in Schattin im Wochenbett Johann Christian Heinrich Zäuner Schneider und Einwohner in Schattin (jüngster Sohn des Johann Heinrich Friedrich Zäuner, Einwohner und Schulmeister in Schattin und der Anna Zäuner, geb. Clasen aus Harmsdorf) geboren 23. April 1826 in Schattin geheiratet am 9. Juni 1854 in Schattin mit Anna Sophia Dorothea Holst (älteste Tochter des Hans Jürgen Holst, Bauer in Schattin auf Erbhof Nr. 5 von 1830 – 1868 und der Sophia Friederike Catharina Langhals) geboren am 30. Juli 1829 in Schattin gestorben am 17. Juni 1864 an der Schwindsucht Schusterei in Schattin Auch diese Schusterei kann ich nirgendwo einordnen. Johann Joachim Friedrich Burmester Schuster in Schattin später = Arbeitsmann (1893) in Schattin Tochter = Marie Catharine Elisabeth Burmester geboren am 27. Dezember 1869 geheiratet am 30. November 1894 mit Hans Joachim Heinrich Oldenburg Landmann in Schattin (Sohn des Hans Hinrich Oldenburg, Hauswirt in Schattin auf Erbhof Nr. 6 von 1852 – 1882) geboren am 27. September 1853 in Schattin Das Waldhotel Schattin Gemarkung Lenschow Waldweg 1 Manfred (Manne) Langmaack kauft 1992 die Kaserne Baufase = 1992 – 1994 Hotel mit 125 Betten 1997 = Manfred Langmaack übergibt seiner Ehefrau Ursula Langmaack den Besitz und geht selbst in Rente Restaurant Lenschower Deel 97 Lage der Höfe, Katen usw. in Schattin nach Duvennest nach Utecht 1 = Erbhof Nr. 1 5 = Erbhof Nr. 5 2 = Erbhof Nr. 2 6 = Erbhof Nr. 6 3 = Erbhof Nr. 3 7 = Erbhof Nr. 7 4 = Erbhof Nr. 4 8 = Erbhof Nr. 8 a b = Standort Hof Hubertus Wulff-Thaysen c = ehemalige Werkstätten der LPG (Tischlerei, Schmiede und Garagen) d = ehemalige Apfelscheune, jetzt Autoreparaturwerkstatt auf Hof Elfriede Abels e = ehemaliger Kindergarten, jetzt Wohnhaus Wilfried Böckmann und Ursula Buhrke f = ehemalige Wirtschaftsgebäude der Grenztruppen, jetzt Wohnhaus Gerhard und Lucie Bolle und Birgit Enders (vorderer Teil) und Rudolf und Annegret Grieben (hinterer Teil) g = Wüstenhof, ehemalige Unterkunft der Grenztruppen, Mietbaracke Ernst Timm h = ehemalige Leinweberkate, jetzt Wohnhaus David und Marion Mieth i = ehemalige Rademacherkate, jetzt Wohnhaus Eyk Kalkhorst j = alte Gemeindekate, jetzt Wohnhaus von Kristina Kemmer, Werner Kellermann und Irene Holz k = Standort neues Cafe „Hof alte Zeiten“ in Schattin von Norbert und Frauke Koop l = alte Schule, jetzt Wohnhaus Norbert und Frauke Koop m = ehemals Standort alte Gastwirtschaft n = altes Feuerwehrgerätehaus o = alter Konsumladen, jetzt Miethaus von Wilhelm Eichholz p = Wohnhaus Olaf Abel, ehemals alte Scheune von Wilhelm und Georg Eichholz weitere nicht verzeichnete Standorte an der Straße nach Duvennest (rechte Seite) = 1. Wohndoppelhaus Eckhard und Helga. Büge, Egon und Erika. Schümann, und im 2. Wohndoppelhaus = Uwe und Marion. Aye und Dieter und Evelin Mull an der Straße nach Utecht rechts im Waldweg, dort = Waldhotel Schattin (Gemarkung Lenschow) an der Straße nach Utecht (rechte Seite) = alte Tischlerei Hans-Jochim Lühr linke Seite = alte Kate Wolfgang Pries und ehemaliges Kaufhaus Ollmann, jetzt Wohnhaus Torsten Aewerdieck und weiter die gewesenen Standorte alte Schmiede mit Wohnhaus (damals Eigentümer Johann Burmester) 98 Die Freiwillige Feuerwehr Schattin Die erste urkundliche Erwähnung einer Feuerwehr in Schattin war bereits im Jahre 1882. Es handelte sich dabei um eine Pflichtfeuerwehr aus der im Jahre 1926 eine freiwillige Feuerwehr gegründet wurde. Dieses Gründungsprotokoll vom 23. September 1926 lautete: Schattin, den 23. 9. 1926 Abschrift In der Versammlung vom 23. d. M. haben sich die Unterzeichneten verpflichtet, einer freiwilligen Feuerwehr beizutreten: Hans Oldenburg Johannes Burmester Hermann Lühr Richard Oldenburg Paul Grube Bruno Oldenburg Heinrich Ollmann Richard Ecklebe Richard Oldenburg Hermann Lühr Jacob Kusnezow Richard Bendlin Heinrich Oldenburg Johannes Raabe Friedrich Holst Johannes Ollmann Hans Holst Georg Eichholz Hans Oldenburg Willi Eichholz Ich bitte hiermit den Branddirektor zu veranlassen, dass die Genehmigung zur Gründung einer freiwilligen Feuerwehr erteilt wird. i. A. Der Bezirkshauptmann Hans Oldenburg - - - - - Am 26. September 1926 wurde auf der 1. Mitgliederversammlung der Vorstand gewählt: Hans Oldenburg = Hauptmann Paul Grube = stellv. Hauptmann Friedrich Holst = Zugführer Heinrich Oldenburg = Maschinenführer Walter Lühr = Schriftführer Jacob Kusnezow war ein 1915 gefangen genommener Russe. Nach Kriegsende war er nicht wieder nach Russ-land zurück gegangen. Er arbeitete auf dem Hof Redwisch als Wirtschafter. Parade der Freiwilligen Feuerwehr aus Anlass der Einweihung der neuen Motorspritze im Oktober 1927 Lückenfüller: Freundschaft ist nicht nur ein köstliches Geschenk, sondern auch eine dauernde Aufgabe. Ernst Zacharias 99 Hans Holst (links) und Georg Eichholz vor dem Hof von Richard Ecklebe (ca. 1937) Die öffentlichen Dorfveranstaltungen (veranstaltet von der Feuerwehr) = a) Maibaumstellen seit 1992 b) Dorffeste (Sommerfest) seit 1993 c) Laternegehen mit den Kindern seit 1996 d) Weihnachtsfeier für alle Senioren seit 1996 e) Tannenbaumverbrennen seit 2004 Die Anzahl der Fererwehrkameradinnen und Kameraden ist über Jahre relativ stabil geblieben und betrug Ende 2008 in der Einsatzabteilung: 20 Mitglieder, darunter 4 Frauen, Jugendabteilung: 9 Mitglieder, darunter 1 Frau Ehrenabteilung: 7 Mitglieder, darunter 1 Frau und eine große Zahl Fördermitglieder Die Feuerwehr verfügt z. Zt. über ein Löschfahrzeug (LF 16/12) der Marke Mercedes Benz, das 1.200 Liter Löschwasser mitführt. In den letzten Jahren hatten sie jeweils ca. 10 Einsätze, darunter sowohl Brandeinsätze aber auch technische Hilfeleistungen, zu bestreiten. Dieses „Spritzenhaus“ wurde in den 60er Jahren Hier in der Scheune von Hinz / Klein richteten die in freiwilligen Aufbaustunden nach Feierabend Kameraden sich ein neues Spritzenhaus ein. von den Feuerwehrkameraden selbst gebaut. Das alte Gebäude war zu klein für das inzwischen größere Feuerwehrauto geworden. Lückenfüller: Toleranz sollte eigentlich immer nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden ist eine Beleidigung. Johann Wolfgang von Goethe 100 Gruppenfoto der Freiwilligen Feuerwehr Schattin (2002) Die Forstwärterei (Schattin-Ausbau – Am Spitzberg) Bis 1806 wurde das Forstgebiet „Spitzberg“ von Waldhusen bei Lübeck-Küknitz aus mitbetreut. Von 1806 – 1810 = von Wulfsdorf aus mitbetreut. Die Forstwärterei war Eigentum des St. Johannis-Klosters in Lübeck und wurde 1810 gebaut. Kock, Joachim Carsten Holzvogt von 1810 – 1841 Sohn des Johann Joachim Kock geboren 1780 in Blankensee geheiratet am 3. Juni 1813 in Herrnburg mit Sophia Dorothea Christina Carsten Tochter des Johann Otto Carstens, Holländer und der Magdalena Sophia Abel geboren ca. 1790 in Brandenbaum Gemeindefeuerwehrtag in Schattin im Sommer 2008 die Jugendfeuerwehr holte den 1. Preis Personen von links hinten = Jugend-wehrführer Thomas Driemecker, Anton Abels, Simon Schütze, Mitsch Driemecker und Aaron Schütze vorne = Jonas Schütze, Sebastian Wunsch und Fiete Abels es fehlen Leander Feldwisch und Doreen Gielow 101 Nöhring, Claus Heinrich Holzvogt von 1841 – 1861 geheiratet mit Maria Catharina Elisabeth Franck geboren in Wesloe Sohn = Nöhring, Johannes Conrad Theodor Forstwärter von 1861 - 1875 geboren am 20. Juni 1836 in Schattin geheiratet am 7. Februar 1862 in Herrnburg mit Catharina Maria Mette Tochter des Joachim Peter Mette aus Palingen III geboren am 16. Juni 1839 in Palingen gestorben am 3. Oktober 1873 in Schattin an einer Leibentzündung Bis 1875 unterstanden die Holzvogte und der Forstwärter der Oberförsterei in Waldhusen. Meyer, Joachim Heinrich Holzvogt vom 1. 11. 1875 – 31. 12. 1882 Der Holzvogt unterstand der Revierverwaltung in Israelsdorf. Humberg, Nicolaus Friedrich Holzvogt vom 1. 1. 1883 – 31. 3. 1907 Ab 1897 unterstand der „Spitzberg“ der Revierverwaltung in Cronsforde. Knoop, Albrecht Holzvogt vom 1. 4. 1907 – 30. 9. 1933 Er war der letzte Holzvogt auf dem Spitzberg. Nun wurde diese Forstwärterei „Spitzberg“ aufgelöst und von der Forstwärterei in Wulfsdorf mitbetreut. Letzter Bewohner war: Heinrich Kohlhase er war kein Förster. geboren am 26. November 1875 in Schattin gestorben am 21. März 1964 in Schleswig In der Arbeiterkate daneben wohnte Richard Bendlin gelernter Tischler Holzaufseher geboren am 16. Mai 1887 geheiratet mit Anna Knoop Tochter des Holzvogts Knoop aus Schattin Die Familie Bendlin zog 1933 in den „Altenteil“ der Försterwohnung in Schattin. Richard Bendlin wurde am 1. Februar 1938 als Haumeister nach Falkenhusen versetzt. 1951 beging er sein 25jähriges Dienstjubiläum bei der Hansestadt Lübeck. Danach wohnte hier die Familie Mangelsen und zuletzt die Familie Oldenburg Wilhelm Karl Franz Friedrich Landwirt auf Bothenhorst von 1939 – 1952 geboren am 19. Februar 1892 in Thandorf gestorben am 31. März 1959 in Schwerin geheiratet am 5. Juni 1937 in Schlagsdorf mit Dorothea Elisabeth Klatt geboren am 21. April 1904 in Hoheleuchte gestorben am 27. November 1991 in Schattin Die Familie Wilhelm Oldenburg war im Sommer 1952 wegen zu großer Grenznähe aus Bothenhorst in die alte Forstwärterei umgesiedelt worden. Der Wald „Spitzberg“ soll nach Angaben ursprünglich 48 ha groß gewesen sein. Hiervon wurden 1945 = 5 ha den Siedlern zugeteilt. Diese sind als endgültiger Abgang zu betrachten. 1960 – 1963 = Die Försterei Schattin wurde wegen der zu großen Grenznähe geräumt. Das Forsthaus und die Arbeiterkate sind dann im Zuge der Grenzsicherung in den 70er Jahren dem Erdboden gleichgemacht worden. Heute erinnern nur noch 3 oder 4 alte Linden und die im Garten noch stehenden Obstbäume (Pflaumen) und Beerenbüsche (Johannis-, Brombeerbüsche usw.) an die alte Forstwärterei. 17. Mai 1991 = Rückgabe des Lübecker Forstes an die Forstverwaltung Lübeck. 102 Ein Gedenkstein in der Lübecker Forst erinnert an einen Mordanschlag auf einen Förster. Am Dienstagmittag schleppte sich ein Ostarbeiter zu einem Bauern, der unweit des Lübecker Forstes „Spitz-berg“ bei Schattin wohnte. Der Mann war in den Bauch geschossen worden. Nun erinnerte man sich, dass am frühen Vormittag der Unterförster Otto Höltig in den Wald gegangen war, um dort Forstarbeitern neue An-weisungen zu geben. Von diesem Gange war der Förster noch nicht zurückgekehrt. Man alarmierte nun Such-mannschaften, die schließlich gegen 15 Uhr den Vermissten in schwer verletztem Zustande besinnungslos auf-fanden. Der Förster hatte vier schwere Axthiebe über den Kopf erhalten. Sein Gewehr lag neben ihm, des-gleichen die zum Schlagen benutzte Axt. Dicht dabei befand sich auch eine Brandstelle inmitten einer Schonung und einige Enten, die offensichtlich hatten gekocht oder gebraten werden sollen. Aus den Aussagen des festgenommenen Ostarbeiters war zu entnehmen, dass er und zwei Landsleute von ihm von der Arbeit entwichen waren und sich in der Schattiner Gegend herumgetrieben hatten. In der Nacht zum Dienstag hatten sie in Schattin Enten gestohlen, die am Dienstagvormittag in der Schonung des Forstes „Spitzberg“ zum Essen zubereitet werden sollten. Als das Feuer brannte, mag der Förster hinzu gekommen sein. Er hat die drei natürlich verhaften wollen, ist hierbei aber auf Wiederstand gestoßen. Augenscheinlich sind alle drei gegen den Förster vorgegangen. Dieser schoss und traf den einen in den Leib. Ob der Angeschossene selbst die Axthiebe geführt hatte oder einer seiner Spießgesellen, steht nicht fest. Die beiden unverletzt Gebliebenen ließen alles im Stich und flüchteten. Die Entflohenen waren der 25 Jahre alte Ilja Eremenko und der 33 Jahre alte Rikanor Bingkow. Obgleich am Mittwoch einige hundert Mann die ganze Gegend durchstreiften, war es bis zum Mittwoch abend nicht gelungen, die Verbrecher zu fassen. Inzwischen war aber einer von ihnen bei einem Einbruchsversuch in Klocksdorf bei Carlow ebenfalls angeschossen worden. Er war durch eine Schrotladung getroffen worden. Die Schussverletzung des einen muss ihn verraten haben. Die Bluttat im Walde „Spitzberg“ war am Dienstagmorgen zwischen 9 und 10 Uhr erfolgt, so dass der Förster fast 5 Stunden ohne Hilfe geblieben war. Seine Verletzungen waren außerordentlich ernst. Der Förster Höltig war 46 Jahre alt und Familienvater. Er hinterließ Frau und zwei Kinder. Die gefassten Mörder büßten ihre Untat am Galgen. Anmerkung: Dieses ist ein Artikel aus einer Zeitung von 1942. Nicht jeder ist mit dieser Darstellung des damali-gen Geschehens einverstanden. An der Stelle, an der der Stadtforstwart Otto Höltig starb, wurde zum Gedenken an ihn ein grauer Findling aufgestellt. Die eingemeißelte Inschrift lautet: „Forstwart Otto Höltig + 18. XI. 1942“ Motive in der Lübecker Forst Identifizierung der Hochzeits Blick von der Lübecker Forst (Spitzberg) auf Schattin (vorne = Wohnhaus Lühr, im Hintergrund = Lübeck 103 Identifizierung der Hochzeitsgäste 15 16 17 18 19 25 24 26 13 14 12 20 21 4 3 23 2 1 22 6 7 11 5 8 10 9 1 = Franz Barg aus Gleschendorf geheiratet mit Nr. 2 2 = Alma Knoop 3 = Vater Knoop geheiratet mit Nr. 4 4 = Mutter Knoop, geb.? 5 = Vater Barg aus Gleschendorf geheiratet mit Nr. 6 6 = Mutter Barg, geb. ? 7 = Albinus Knoop 8 = Albert Knoop 9 = Richard Bentlin geheiratet mit Nr. 10 10 = Anna Bendlin, geb. Knoop 11 = Tochter Lotte Bentlin 12 = Walter Blank 13 = Ina Blank 14 = Erika Blank 15 = Joachim Heinrich Friedrich Oldenburg, geb. am 14. Oktober 1890 in Schattin geheiratet mit Nr. 16 16 = Frieda Catharina Elisabeth Oldenburg, geb. Holst, geb. am 16. Dezember 1893 in Schattin 17 = Marie Zwiebelmann 18 = Katharina Maria Elisabeth Raabe, geb. Böttcher 19 = Pastor Frahm aus Grönau 20 = Johannes Heinrich Friedrich Walter Lühr geheiratet mit Nr. 21 21 = Anna Meta Maria Luise Wilhelmine Lühr, geb. Wittfoht 22 = Tochter Hilde Lühr 23 = Hans Zwiebelmann 24 = Elli Kohlhase 25 = Bertha Voll, geb. Surbier 26 = Ludwig Schröder Lückenfüller: Zu kurz Kaum, daß auf diese Welt Du kamst, zur Schule gingst, die Gattin nahmst, Dir Kinder, Geld und Gut erwarbst – schon liegst Du unten, weil Du starbst. Heinz Erhard 104 Hochzeit von Franz Barg und Alma, geb. Knoop vom Spitzberg. (1935 ?) Die Jagdgenossenschaft Schattin-Duvennest-Lenschow. Die Jagsgenossenschaft Schattin-Duvennest-Lenschow wurde nach der Wiedervereinigung 1992 in Warsow neu gegründet. Die Gesamtfläche des Jagdgebietes war damals rund 880 ha. Zum 1. Vorsitzende (Jagdvorsteher) wurde Herr Georg Eichholz gewählt. Am 31. März 2000 gab es einen kom-plett neuen Vorstand Jetzt wurde Frau Ingrid Schwarz zur Jagdvorsteherin gewählt. Sie trat aber in der Jagd-genossenschafts-Versammlung am 22. Juni wieder zurück. Der neue Jagdvorsteher hieß jetzt Herr Michael Bayer. Der 1. Jagdpächter war für 9 Jahre Herr Orlowski, Autohändler in Eutin. Am 19. Januar 2001 bekam Herr Dr. Uthoff, Privatpraxis für Orthopädie und Chirotherapie in Bad Schwartau, den Zuschlag zum Jagdpächter. Nachdem durch den Autobahnbau viel Jagdfläche verloren ging, beträgt die bejagbare Fläche heute nur noch rund 820 ha. Der Wildbestand auf dieser Fläche ist 2008/09 Rehwild = ca. 90 Stück, Rotwild = ca. 20 Stück, Wildschweine = ca. 70 Stück, Nandus = ca. 20 Stück. Diese dürfen aber nicht gejagt werden.. Die Sau auf dem Eis. Eine kleine Jagd-Geschichte, aufgeschrieben für diese Chronik von Wulf-Heiner Kummetz aus Krummesse. Es ist ein kühler Februarnachmittag, als bei Jagdaufseher Böckenhauer das Telefon klingelt. Ein aufgeregter Anwohner meldet ein verletztes Wildschwein in der Nähe der Moorwiese / Schattin. Auch der Reviernachbar Wolf Menken meldet sich kurze Zeit später und berichtet Böckenhauer von der kranken Sau. Um das Tier so schnell wie möglich von den Leiden zu erlösen, beschließen die Jäger, sich mit einem Jagdhund an den be-schriebenen Fundort zu treffen. Dort angekommen, war das besagte Tier natürlich schon weg. Allerdings hinter-ließ es eindeutige Fährten im Waldboden. Und so machten sich die beiden Waidmänner auf die Suche, gingen 105 wie „Trapper“ den Fährten hinterher. Nach zehn Minuten verliefen sich allerdings die Spuren. Böckenhauer und Menken wurden nervös – muss das Tier doch ganz in ihrer Nähe gewesen sein. Etwas mehr Übersicht hatte die Jagdhündin Bella. Nervös zog sie an der Leine und wollte damit sagen: „Ich weiß, wo sich die Sau versteckt“. So überließen die Waidmänner Bella die Arbeit. Und siehe da, nach einigen Augenblicken war das gesuchte Tier gefunden. Doch ehe einer der Jäger auch nur zur Waffe greifen konnte, machten sich Wildschwein und Hund auf und davon. Zwar deutlich humpelnd, war das kranke Schwein jedoch noch ziemlich schnell auf den Läufen. Eine Verfolgungsjagd begann – denn es war Gefahr in Verzug. Eine verletzte Sau kann lebensgefährlich sein, nicht nur für einen erfahrenen Jagdhund. Böckenhauer und Menken schlugen sich durchs Unterholz und hatten nach einigen hundert Schritt wieder Blick-kontakt zu Sau und Hund. Doch dann das: Beide Tiere rannten auf den noch zugefrorenen Moorteich. Schon nach einigen Augenblicken hörten die Jäger das Krachen des spröden Eises. Das auf 100 Kilogramm geschätzte Schwein drohte mit samt dem Hund im Moorteich zu versinken. Das Eis knackte immer lauter, doch Hund und Wildtier ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Dann der rettende Sprung auf eine kleine Insel. Nun waren die Tiere zwar in Sicherheit – aber wie sollte man jetzt auf die Insel kommen? Es gab nur eine Lösung – warten, bis beide den Rückweg über das Eis antreten – und hoffen, dass keiner der Vierbeiner einbricht. Nach gut einer Stunde und einsetzender Dämmerung entschlossen sich die Tiere dann, die Insel zu verlassen. Wieder knackte es, das Wasser spritzte durch die Risse der Eisschollen. Trotzdem hatten Bella und die Sau Glück – sie erreichten das Ufer. Was die Sau nicht ahnte: Der Jagdhund Bella trieb sie genau zu ihrem Herrchen, das schon mit der Büchse im Anschlag auf das kranke Stück Wild wartete. Dann ein lauter Knall – und das schwer verletzte Tier wurde durch einen gezielten Schuss erlöst. Nicht erlöst waren hingegen die beiden Jäger. Zwar war nun jede Gefahr gebannt – aber bis zum Auto konnte der fünfjährige Keiler nicht mehr selbständig laufen… An der Schattiner Jagdhütte angekommen, sollte unter Scheinwerferlicht der Grund für die starke Lahmheit des Wildschweins festgestellt werden. Schon während des Aufbrechens war klar: Das Tier wäre aufgrund der Verletzungen qualvoll verendet. Wahrscheinlich war es ein großes Auto oder ein LKW, der dem Keiler auf der rechten Körperseite schwer zugesetzt hat. Nichts desto trotz war ein Großteil des Wildfleisches noch verwertbar. Somit war die Jagdaktion nicht nur erlösend, sondern sorgte einige Zeit später auch für einen saftigen Wildbraten. Die Nandus Artikel von Gunther Latsch veröffentlicht im Spiegel am 23. Mai 2005 (Heft 21 – 2005) In Mecklenburg-Vorpommern leben Nandus in freier Wildbahn. Für die einen stören sie das ökologische Gleich-gewicht, für die anderen sind sie niedliche Neubürger. An was denkt ein Spaziergänger, wenn es im Rapsfeld raschelt? An ein Reh wahrscheinlich, ein Wildschwein oder einen Ökobauern. Auf keinen Fall aber an ein Wesen, das seinen winzigen Kugelkopf wie ein flauschiges Periskop aus der Blütenpracht streckt und freundlich lächelt. „Ganz rührende Gesellen sind das“ sagt Ursula Langmaack, Wirtin der Lenschower Deel im mecklenburgischen Schattin. Sie hat die großen Vögel lieb gewonnen, die regelmäßig an ihrem Waldhotel auftauchen, herum- 106 stolzieren und sich füttern lassen. Den Ziegen und Kaninchen in ihrem Streichelzoo haben sie in der Sympathie-skala längst den Rang abgelaufen. Bei den tierischen Gästen handelt es sich um Nandus, eine südamerikanische Vogelart. Drei Paare waren im Herbst 2000 aus einem Gehege im nahe gelegenen Groß Grönau ausgebrochen. Die Züchter dachten, die Flücht-linge würden in freier Wildbahn eingehen. Doch die zähen Vögel überlebten den Winter, vermehrten sich und nisteten sich im Naturschutzgebiet der Wakenitz-Niederung ein. Gut 50 der maximal 1,70 Meter großen und bis zu 20 Kilo schweren Laufvögel sind nun im Grenzgebiet zu Schleswig-Holstein unterwegs. Dem einen oder anderen Jogger mag schon mal das Herz stillstehen, wenn aus heiterem Himmel einer dieser Riesenvögel aus dem Unterholz bricht. Für den Touristen in der strukturschwachen Region jedoch sind die Nandus ein Segen. Langmaacks Hotel wirbt mit ihnen um Gäste, Ferienanbieter verweisen stolz auf die Pflanzen- und Insektenfresser, die „sich gut an den neuen Lebensraum angepatzt haben“. Seit Anfang des Jahres streift das exotische Federvieh ganz legal durch deutsche Wälder: Es ist erstmals in die Rote Liste des Umwelt-ministeriums Mecklenburg-Vorpommern aufgenommen worden. So ungewöhnlich die Vögel inmitten von Sumpfwiesen und Rapsfeldern auch anmuten – sie sind nur eine von rund 1400 nicht einheimischen Tierarten, die in Deutschland leben. Ob amerikanische Ochsenfrösche rund um Karlsruhe, nordamerikanische Waschbären im Raum Kassel oder afrikanische Halsbandsittiche im Kölner Stadt-gebiet – überall in der Republik haben sich tierische Einwanderer etabliert. Neozoen nennen Biologen jene Arten, die – unter mehr oder weniger direkter Mithilfe von Menschen – in Gebiete vorgedrungen und heimisch geworden sind, in die sie von allein nie gelangt wären. Doch wie immer, wenn Fremde auftauchen, wachsen Angst und Misstrauen. Wolfgang Menken, Jagdpächter im Nandugebiet, fürchtet angesichts der gefiederten Latino-Schar um das ökologische Gleichgewicht: „Die Wakenitz-Niederung ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das heißt: Im Vordergrund steht der Schutz der Landschaft und der dort heimischen Tierwelt, Nandus haben dort nichts zu suchen.“ Ähnlich Nandu-feindlich äußern sich seine Kollegen vom Jagdschutz-Verband. In einer vom Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie einberufenen Expertenrunde wussten sie Schreckliches zu berichten: etwa über das abartige Sexualverhalten eines Nanduhahns. Der soll auf einer Weide ein Kalb mit seinem Balztanz derart bedrängt haben, dass es in wilder Panik in einen Stacheldrahtzaun rannte. Seltenen Heuschreckenarten wie der Blauflügeligen Ödlandschrecke drohe, so Menken, gar akute Lebensgefahr – vor allem an einer 50 Meter breiten Grünbrücke, die allem, was kreucht und fleucht, den Weg über die A 20 ebnen soll. „Jede Nanduhorde, die sich dort hinstellt, hat einen gedeckten Tisch. Ragnar Kinzelbach, Neozoen-Experte und Biologieprofessor an der Universität Rostock, hält derlei Ängste für „Kinderkram“. Dahinter stehe ein statisches Naturbild, das zu einem „Blut- und Boden-Naturschutz nach dem Motto `Deutsches Land für deutsche Tiere`“ führe. Für ihn ist Natur eine „permanente Dynamik, und viele Arten, die heute als heimisch gelten, sind selber zugewandert oder ausgesetzt worden, etwa der Fasan“. Im Zeit-alter weltweiter Warenströme sei eine Globalisierung von Flora und Fauna zwangsläufig und geradezu die „bedeutendste Veränderung der Biodiversität neben dem Artensterben“. Viele der Einwanderer bleiben nur inkognito, weil sie zu klein sind oder zu unbekannt. „Die Nandus dagegen“, meint Kinzelbach, „sind für jedermann gut sichtbar und erregen deshalb die Gemüter.“ Auch Lothar Wölfel, Nandubetreuer beim Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie, sieht vor allem „ein psychologisches Problem“. Schließlich seien in Mitteleuropa noch keine Arten durch die Konkurrenz von Neozoen ausgestorben. Die Nandus will er zunächst im Rahmen eines Forschungsprojekts observieren lassen. Alles andere wäre schwierig, denn die Vögel unterliegen dem Washingtoner Artenschutzabkommen. Maßnah-men zu ihrer Dezimierung sind juristisch problematisch. Wegen „der großen Bruterfolge“ will Wölfel allerdings die Population im Zaun halten, „vorbeugend und unblutig“ – durch simplen Eierklau in den Gelegen. Auf Manfred Langmaack, den Ehemann der „Nandu-Mutter“ vom Waldhotel, kann er dabei nicht zählen. Der weiß zwar, wo Nester sind, will es aber nicht verraten. „Die Nandus gehören jetzt hierher, wer ihnen an den Kragen will, soll auch keine Kartoffeln mehr essen. Die kommen auch aus Südamerika.“ Lückenfüller: Hoch lebe, was auf Erden stolziert in grüner Tracht, Wald, Wiesen und die Felder, der Jäger und die Jagd. 107 Grenzstreifen-Verordnung a) 10-m-Schutzstreifen. Dieser 10-m-Schutzstreifen muß zweimal im Jahr (Frühjahr und Herbst) umgepflügt und geeggt werden. Soweit in diesem Streifen Waldungen stehen, sind dieselben abzuholzen. In diesem Streifen dürfen keinerlei Arbeiten von Zivilpersonen durchgeführt werden, und er darf nur von Angehörigen der Grenzbehörden betreten werden. Entlang des Streifens sollen an bestimmten Stellen Straßensperren, Baumsperren, Drahtverhaue usw. errichtet werden. b) 500-m-Schutzstreifen. Der 500-m-Schutzstreifen steht unter Verwaltung der Grenzbehörden. Ohne Genehmigung der Grenzbehörden dürfen keinerlei Veränderungen jeglicher Art in den Ortschaften und im Gelände (einschl. Baumaßnahmen) vorgenommen werden. In diesem Gebiet sind die Dienststellen der Grenzbehörden voll verantwortlich. Die Ortseinwohner müssen bei der jeweiligen Dienststelle der Grenzbehörde namentlich auf Listen erfaßt sein. Zuzüge bedürfen der Genehmigung der Grenzbehörden. Einwohner erhalten im DPA einen Stempel der Dienststelle der Grenzbehörde, daß sie dort wohnhaft sind. Ebenfalls müssen Arbeiter, die in Betrieben dieses Streifens arbeiten, aber außerhalb wohnen bei den Dienststellen der Grenzbehörde namentlich erfaßt sein und bedürfen für das Betreten einen besonderen Passierschein. Diese Arbeiter dürfen, um zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen, nur die von der Grenzbehörde festgelegten Wege benutzen. Dieses trifft ebenso für die örtliche Bevölkerung zu, die außerhalb der Ortschaften liegende Felder bearbeiten wollen. Der Aufenthalt auf Straßen und Arbeitsplätzen ist für alle Personen (einschl. der örtlichen Bevölkerung) nur von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gestattet. Jeglicher Verkehr von Personen auf Straßen usw. ist bei Einbruch der Dunkelheit verboten. Es dürfen keinerlei Versammlungen und Veranstaltungen durchgeführt werden. Gaststätten, Hotels, Pensionen, Erholungsheime sind zu schließen. Ausgenommen hiervon ist das Brockenhotel, hier sollen andere Sicherungsmaßnahmen getroffen werden. Die Brockenbahn darf nicht mehr durch westliches Gebiet fahren. Entweder ist dieses Stück Gleis zu verlegen, oder es ist eine Endstation vor Überfahren der D.-Linie festzulegen, wo alle Personen auszusteigen haben bzw. Omnibusverkehr einzurichten ist. Dieselbe Maßnahme trifft für alle Eisenbahnstrecken zu, die streckenweise westliches Gebiet passieren (ausgenommen sind die Eisenbahnlinien, die für den Interzonenverkehr festgelegt sind). Alle alteingesessenen Bewohner dieser Ortschaften (es handelt sich entlang der gesamten D.-Linie in diesem Streifen um ca. 110 Ortschaften) Können wohnen bleiben. Neu hinzugezogene Personen, reaktionäre Kräfte, sowie als Grenzschieber und Spekulanten bekannte Personen sind aus diesen Ortschaften in das Hinterland umzusiedeln. Dieser 500-m-Streifen wird als ein Streifen des besonderen Regimes festgelegt. c) 5-km-Streifen (Ausweiszone) Sämtliche Einwohner müssen durch die örtlich zuständigen VP-Dienststellen der VPKA listenmäßig erfaßt sein. Für die hier wohnhaften Einwohner ist durch das zuständige VPKA der DPA mit einem besonderen Stempel zu versehen, daß sie in diesem Streifen wohnhaft sind. Die Einreise bzw. Einfahrt von Personen und Kfz. in diesen Streifen ist nur mit einem besonderen Passierschein gestattet. Alle Personen, die ohne Ausweis angetroffen werden, sind als Verletzer der Paßordnung zu betrachten. Alle Versammlungen usw. ab 22 00 Uhr sind verboten. Alle anwesenden VP-Offiziere wurden durch Herrn Oberst Andriosow mündlich zur strengen Verschwiegenheit verpflichtet, bis alle diese Maßnahmen durch die Regierung der DDR beschlossen werden. Ebenfalls werden durch mich diese Offz. sowohl mündlich als auch schriftlich auf strengste Verschwiegenheit hingewiesen. Ich bitte um Kenntnisnahme. Hauptabteilungsleiter G (Smolorz) Chefinspekteur ohne Datum (ab 1. Pfingsttag 1952) - - - - - - - DPA = Deutscher Personalausweis D.-Linie = Demarkationslinie VP = Volkspolizei VPKA = Volkspolizei-Kreisamt 108 Grenze DDR / BRD – äußerer Grenzzaun bei Lenschow an der Wakenitz mit Peter Szulecki (1990). Der innere Zaun für den 500-m-Schutzstreifen an der Abzweigung nach Lenschow. (1990) Lückenfüller: Die Menschheit muss dem Krieg ein Ende setzen, oder der Krieg setzt der Menschheit ein Ende. John F. Kennedy (1917-63), amerik. Politiker - - - Glaubt nicht, ihr hättet Millionen Feinde. Euer einziger Feind heißt - Krieg. Erich Kästner (1899-1974), dt. Schriftsteller - - - Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer Aischylos (525-456), griech. Dichter 109 Anmerkung zu dieser Skitze: a) Der eigentliche Grenzverlauf (1) im Bereich Schattin war das östliche Ufer der Wakenitz b) Zwischen den Grenzzäunen wurden ab 1961 Erdminen verlegt = vor dem Grenzzaun I (5) befand sich ein weiterer Sperrzaun: hierzwischen waren die Erdminen platziert. 110 Die ehemaligen Grenztruppen Am 7. Oktober 1949 – dem Tag der Veröffentlichung der neuen Verfassung – gingen die Regierungsgeschäfte auf die neu gegründete DDR (Deutsche Demokratische Republik) über. Damit war auch festgelegt, dass und wie die Grenze zur Bundesrepublik Deutschland (Grundgesetz vom 23. Mai 1949) zu schützen bzw. zu sichern ist. Die ersten Grenztruppen waren im Wohn- und Wirtschaftsgebäude von Heinrich Oldenburg stationiert. Dieser Hof (Erbhof Nr. 6) wurde 1949 zum Eigentum des Volkes erklärt, nachdem zuvor (im Januar 1949) Heinrich Oldenburg willkürlich verhaftet und ohne ordentliches Urteil ins Konzentrationslager gebracht wurde, wo er nach Folterungen am 24. Mai 1950 in Untermaßfeld in Thüringen verstarb. 1950 wurde der „Pferdestall“ von der Grenzpolizei auf dem damaligen Hofgelände von Heinrich Oldenburg erbaut. Hier wurden 4 Pferde, die von der Reitschule in Schwerin kamen, stationiert. 1952 kamen einige dieser Reitpferde nach Berlin und wurden durch 2 Arbeitspferde ersetzt. Diese wurden nun zum Bearbeiten des 10 m Streifens (Kontrollstreifen zur Spurensicherung), der regelmäßig gepflügt und geeggt werden musste, eingesetzt. Der Pferdestall ist bis etwa 1956 als solcher genutzt worden Dann wurde in den 50er Jahren die Baracke am Weg nach Sülsdorf errichtet, sie ist heute Eigentum von Ernst Timm (der „Wüstenhof“). Hier wohnten und lebten die diensttuenden Truppen. Etwas später entstand links nebenan ein stabileres Gebäude, das Wirtschaftsgebäude für die Grenzsoldaten. Ab ca. 1957 wurde an der Kreisgrenze am Weg von Schattin nach Utecht eine 2-stöckige Baracke für eine Dienststelle errichtet. Dann folgte – etwa 1960 erbaut – die erste Kaserne (der rechte Block), die Grenzdienststelle bzw. das Grenz-dienststellengebäude. Die 2. Kaserne war der linke – gebaut Anfang der 70er Jahre – diese war das Stabsgebäude. Voll belegt waren dort etwa 440 Grenzsoldaten untergebracht Laut Anweisung haben die Grenztruppen in der Zeit von 1961 – 1963 den Schutzstreifen zwischen den Grenz-zäunen mit PMD 6 Minen (Holzkastenminen – Erdminen) vermint. Die marode gewordenen Holzkastenminen wurden Anfang der 70er Jahre gegen PPM 2 + PMN Minen (Minen in Plastikgehäusen) – Erdminen ausge-tauscht. 1973 begann man mit dem Abriss des Dorfes Lenschow um hier freies Sicht- und Schussfeld zu bekommen. Der Schattiner Abschnitt war verhältnismäßig ruhig (lag wohl auch am Gelände). Zwecks Auflösung = am 18. August 1989 entstand in Schattin ein Kraftfahrzeug-Instandhaltungszug. Im Sommer 1990 wurde das Objekt Schattin durch das Bundesvermögensamt und die Standortverwaltung Rostock an die Gemeinde Lüdersdorf übergeben. Absturz eines „Rosinenbombers“ am Spitzberg bei Schattin am 24. Januar 1949 Am 24. Januar 1949 gegen 21 Uhr stürzte eine britische C-47 „Dakota“ der Luftbrücke im Landeanflug auf den Lübecker Flugplatz Blankensee im Waldstück „Spitzberg“ zwischen Schattin und Utecht ab. Das Flugzeug hatte neben der dreiköpfigen Besatzung 5 deutsche Kinder, 14 Frauen und 3 Männer an Bord. Die Mitnahme von Pas-sagieren auf dem Rückflug war ungewöhnlich, es musste noch verhandelt werden, deshalb wurde es beim Ab-flug in Gatow bereits dunkel. Frauen und Kinder stiegen nach Anweisung zuerst ein. Es war eine Fracht-maschine mit einer doppelflügeligen Ladetür an der linken Hinterseite, mit klappbaren Bänken mit Stoff-bespannung in Längsrichtung an den Seiten. Der überlebende Passagier Dr. Lothar Zeidler beschreibt: „ ….. waren auch wir alle vor der Landung angeschnallt. ….. war uns der Mechanismus dieser Gurte absolut neu, so dass ich während des Fluges noch damit experimentierte, wie er funktionierte, was auch noch zur notgedrungen schnellen Rettung beigetragen haben mag. ….. Ich hatte ….. als technisch Interessierter während des Fluges auch den Mechanismus der Doppeltür studiert und war als erster an der ….. nach außen öffnenden Tür durch einen Baumstamm so versperrt, dass man kaum genug Platz zum Abspringen hatte. Die Maschine hatte sofort Feuer gefangen. Der Rauch war so ätzend, dass man nur Sekunden zur Rettung hatte.“ 111 Die Maschine flog durch den nördlichen Flugkorridor (über Hannover) und drehte über der „Bi-Zone“ (britisch-amerikanische Besatzungszone) Richtung Norden ab und nahm Kurs über Ratzeburg, Groß Sarau. Durch den östlichen Anflug auf Blankensee musste sie ein kurzes Stück über die sowjetisch besetzte Zone fliegen. „….. Ne-bel und Regen schränkten den Flugbetrieb stark ein, vorsichtig wurde die „Dakota“ mit dem Funkpeiler an das Rollfeld des Flugplatzes Blankensee herangetastet. Plötzlich riss die Verbindung ab. ….. Beim Aufschlag hüllte sogleich eine Stichflamme zwischen Piloten- und Passagierraum die Maschine in Flammen.“ (LN v. 27. 1. 49) Der britische Funker (Navigator) L. E. Grout hatte sich vermutlich kurz zuvor überzeugt, dass alle angeschnallt waren, war deshalb selber nicht angeschnallt und bei dem Aufprall durch das Cockpit geflogen und tödlich verletzt. Pilot und Copilot entkamen vermutlich durch die kleine Luke unterhalb des Pilotensitzes. Dr. Zeidler er-innert sich, dass die Motoren normal arbeiteten, das Fahrwerk bereits ausgefahren war. Die ersten Bäume schrammten am Rumpf als der Navigator gerade verschwunden war. Nach dem Absturz war der Raum sofort mit beißendem Qualm erfüllt, sodass nicht mehr alle gerettet werden konnten. Die Passagiere, die noch konnten, brachten die Überlebenden, auch die beiden Piloten, in Sicherheit, da die Motoren noch liefen und ohne Pro-peller überdrehten und zu explodieren drohten. Danach ging er (Dr. Lothar Zeidler) mit dem Polen Roman Brandis dem sich am Himmel markierenden Lichtschein des Flugplatzes Blankensee oder Lübecks nach um Hil-fe zu organisieren. Sie kamen an das einzeln stehende Anwesen des Tischlermeisters Lühr, Schattin, Ausbau. Neben der Familie Lühr lebten hier noch etliche Flüchtlinge. Von hier aus wurde das Schönberger Krankenhaus und die Polizei alarmiert. Es kamen jedoch neben dem Krankenwagen die Russen, die alle Überlebenden per LKW mit nach Schönberg zum Verhör nahmen. Dr. Zeidler schildert das Verhör als brutal und unmenschlich, die Überlebenden wurden als Spione beschimpft und entsprechend behandelt. Am nächsten Tag kamen die Eng-länder und nahmen alle transportfähigen Passagiere mit nach Lübeck außer dem Polen. Über dessen Verbleib ist nichts bekannt. Die sterblichen Überreste der Toten wurden nach Lübeck überführt und dort aufgebahrt (LN v. 29. 1. 49). Die Reste der Maschine wurden ebenfalls unverzüglich geborgen und nach Lübeck verbracht. Der Pilot Mr. Ervin John Eddy musste aufgrund seiner Verletzungen im Krankenhaus bleiben. Schönberger erinnern sich, dass einige male ein britisches Militärfahrzeug vor dem Krankenhaus stand. Es brachte hier nicht ver-fügbares Penicillin. Der Schönberrger Chirurg Dr. Krause wurde später von der britischen Militärverwaltung mit Auszeichnung und Orden geehrt. In Berlin vor dem Flugplatz Tempelhof wurde den Opfern der Luftbrücke ein Denkmal gesetzt. Auf der Namensliste sind die 8 Opfer dieses Absturzes vom 24. 1. 1949 jedoch nicht vermerkt. Warum nicht? Auf Anregung von Herrn Dr. Zeidler wurde ab November 1998 nachrecherchiert, die Namen der Toten ermittelt und die Errichtung eines Gedenksteines auf dem Herrnburger Friedhof in Angriff genommen. Die Einweihung fand fast zeitgleich mit den offiziellen Feierlichkeiten zur Erinnerung an die Luftbrücke Airlift vor 50 Jahren in Berlin mit über 1000 Veteranen statt. – Die Bronzetafel mit den Namen der Opfer wurde von der „Stiftung Luftbrückendank“ in Berlin beschafft. Bei den Recherchen stellte sich heraus, dass sich an fast gleicher Stelle ein Jahr zuvor bereits ein Flugunfall ereignet hat. – Am 23. März 1949 stürzte eine „Dakota“ bei Groß Grönau in ein Saatfeld, die 3köpfige Crew kam ums Leben. – Am 19. November 1948 stürzte eine „Dakota“ der 30. Squadron am Duvennester Moor wenige 100 m vor der Landebahn ab. Es gab 3 Tote, darunter der Pilot Fl.Lt. Terzona. Es überlebte ein britischer Captain: Die betonierte Landebahn des Flugplatzes Blankensee wurde 1948 im Auftrage der britischen Militärverwaltung gebaut und auf die doppelte Länge der ursprünglichen unbefestigten Bahn gebracht. Am 18. März 1999 wurden der Absturzort von Hans-Joachim Lühr, Herrn Dr. Jessa und Herrn Klaus-Peter Räsenhöft aufgesucht. Es wurden im Kerbtal etliche Bauteile zu einem Funkgerät sowie ein Edelstahlteil gefun-den. Weiterhin wurden an dem Abtransportweg Richtung Schattin etliche Teile der Außenbeplankung sowie ein Ölkühler gefunden. Alle Teile befanden sich an der Oberfläche. Die Buchen an der vermuteten Absturzstelle sind ca. 40 – 50jährig, geben also keinen Hinweis. Drei in dem Buchenbestand befindliche Eichen sind Älter; sind im Kronenbereich verbuscht. In ihrem Umfeld wurden jedoch keinerlei Metallteile gefunden. Am Nachmittag des 7. Mai 1999 wurde auf dem Friedhof in Herrnburg in Anwesenheit von Herrn Dr. Zeidler, den Herren Reese und Dr. Huschke (Stiftung Luftbrückendank), Lüdersdorfs Bürgermeisterin Frau Sandmann, Lübecks Stadtpräsident Oertling, dem Abteilungsleiter des Kultur- und Schulamtes des Landkreises Nordwest-mecklenburg Herrn Böttcher sowie vielen Anwohnern und Interessierten ein Gedenkstein mit kleinem Zere-moniell eingeweiht. Es ist ein ca. 2 t schwerer Granitstein, aus dem der Künstler Dietrich Klein aus Schattin einen farbigen Einschluss als „Lebenslinie“ herausgearbeitet hat, die sich in das „Unendliche“ öffnet. Zu diesem Thema siehe auch bei: „Interview mit Hans Zwiebelmann aus Duvennest“. 112 Die Inschrift auf der Bronzetafel am Gedenkstein auf dem Herrnburger Friedhof lautet: Lückenfüller: Freiheit war niemals gleichbedeutend mit einem Freibrief für Willkür. (Mahatma Gandhi) - - - Diktatoren überleben mit Hängen und Würgen. (Quelle unbekannt) - - - Ein einfacher Zweig ist dem Vogel lieber, als ein goldener Käfig. - - - Schattiner Künstler Wer nach Schattin kommt, sieht sofort, wo das Atelier des Bildhauers Claus Görtz liegt. Skulpturen in allen Größen und aus vielerlei Material stehen davor. Zwei Häuser weiter wohnt der Maler Dietrich Klein. Vor seiner Haustür sitzt ein versunken lächelnder Buddha. Die beiden Künstler sind Freunde und haben ihre eigenen Ateliers. Sie veranstalten jedes Jahr am Samstag vor Pfingsten ein reichhaltiges Künstlerfest mit vielen künst-lerischen Auftritten und Verkaufsständen. Beim Absturz der britischen Luftbrücken.“Dakato“ am Spitzberg bei Schattin am 24. Januar 1949 verloren ihr Leben: der Bordfunker: L. E. Grout (RAF) die Passagiere: Ursula Grasshoff, Bielefeld Gudrun Giessler, Bonn Irmgard Kelch, Berlin Emanuel Kelch, Berlin Johann Lercher, Berlin Gerti Zimmermann, Berlin Sylvia Zimmermann, Berlin Die Gemeinde Lüdersdorf und die Stiftung Luftbrückendank, Berlin haben zur Erinnerung an die Opfer diesen Stein gesetzt. A.D. 1999 113 Werke von Bildhauer Claus Görtz (Photo von März 2005) Werke vom Kunstmaler Dietrich Klein Lächelnder Buddha aus Sandstein gefertigt bei der Meditation Der Schneemann steht bei Böckmann / Buhrke im Garten Der Künstler war Ulrich (Uli) Scheppke aus Lübeck Claus Görtz bei den Endarbeiten an seinem „Matrosen Fiete“, der am 1. August 2004 nach Travemünde auf einem Ponton vor dem Schulschiff „Passat“ gebracht wurde. Bilder rechts oben und rechts unten = Impressionen aus der Stehbierhalle Abstraktes Bild: „Der gelbe Fleck“ 114 Gegen das Vergessen. Schattiner Geschichten. Friedrich Holst erzählte von seiner Flucht. (1967) Mit Hilfe des 1. Fünfjahresplanes (1951 - 55) sollten die Hektarerträge weiter gesteigert werden. Das traf den bäuerlichen Mittelstand sehr hart. Die Bauern wurden dadurch stark unter Druck gesetzt, denn es sollte hiermit erreicht werden, daß sie ihre Höfe „freiwillig“ (- dem Ausland gegenüber -) aufgeben. Das Ablieferungs-Soll wurde immer höher gesetzt. Hierunter fiel z. B. das Getreide, das Fleisch, die Tiere und die Eier, und das noch zu den unmöglichsten Jahreszeiten. So musste z. B. schon im Juli das Fleisch und die Eier abgeliefert werden. Mit den anderen Produkten war es genau so. Die sogenannten „Erfasser“ kamen vor Ort und kontrollierten bzw. setzten neue, höhere „Solls“ fest. So ein Erfasser fragte Friedrich dann auch, ob er sein „Soll“ denn auch erfüllen könne, worauf er antwortete, dass er noch ein Fohlen auf Weide hätte, dieses würde er als „freie Spitze“ verkaufen. „Freie Spitzen“ waren Produkte, die über das festgesetzte „Soll“ hinaus abgeliefert bzw. verkauft wurden. Für „freie Spitzen“ gab es sehr viel Geld. Als Ersatz für nicht geliefertes „Soll“ konnte man auch den Preis hierfür geben. Auch bot Friedrich dem Gesetzeshüter seinen Hof an, er selbst würde dann mit seiner Familie hierauf als Deputatarbeiter tätig sein. Der Erfasser antwortete nur höhnisch: „aber Herr Holst, wir nehmen doch niemandem den Hof weg“. Der Raps war gemäht, die Wintergerste stand in Hocken, und mein Bruder Hans, der bei mir diente, war gerade beim Roggenanmähen als wir unsere Flucht in den Westen am Donnerstag, den 24. Juli 1952 be-gannen. Einige Tage zuvor hatte ich bei einem bekannten Rechtsanwalt in Schönberg, unserer Kreisstadt, Fühlung aufgenommen um mit ihm unseren Fluchtplan zu erstellen. So sollten wir bei seinem Buchhalter übernachten. Meine Frau fuhr zuerst zum 10-Uhr-Zug nach Lüdersdorf, angeblich, um in Schönberg (1 Sta-tion) zum Arzt zu müssen. Elfriede und ich sind nachmittags um ca. 4 Uhr mit dem Fahrrad losgefahren, und zwar in entgegengesetzter Richtung, um in einem großen Kreis nach Schönberg zu gelangen. – Ich fuhr unter dem Vorwand weg, um in Thandorf ein von mir beim Bauern Böttcher auf Weide gegebenes Fohlen zu besichtigen, dieses wollte ich verkaufen, um für das Geld wieder für „freie Spitzen“ Schweinefleisch kaufen zu können, welches ich abliefern musste, um mein „Soll“ zu erfüllen. - Zunächst kamen wir an unserem Roggenfeld vorbei. Dort hatte ich morgens schon Elfriedes Mantel versteckt, den holte ich wieder hervor, als mein Bruder Hans gerade am anderen Ende der Koppel zu mähen war, dann fuhren wir weiter in Richtung Utecht durch das Forstgebiet „Im Braken“ nach Thandorf und weiter in Richtung Rieps. Hier kamen wir an die frühere Hauptstraße Ratzeburg - Schönberg, wo wir nun den geraden Weg nach Schönberg benutzten. Wir trafen uns beim schon genannten Buchhalter alle wieder. Die Tochter dieser Familie besorgte uns die Fahrkarten für den Arbeitszug nach Bad Kleinen. Am nächsten Morgen, gegen 4 Uhr, mussten wir vor dem Schönberger Bahnhof eine patrouillierende Volks-polizeistreife passieren, die alles kontrollierte, was ihnen verdächtig vorkam. Da wir aber außer der Hand-tasche meiner Frau und einer Reisetasche nichts bei uns hatten, kamen wir ungeschoren durch diese Kon-trolle. In Schönberg stieg ein mir bekannter Herr von der Saatzuchtgesellschaft zu uns im Abteil ein. Er war sehr redselig und meinte, wir beide müssten uns doch kennen - dass wir drei zusammengehörten, konnte er nicht ahnen, denn wir saßen alle in einer anderen Ecke -. Ich tat aber, als wenn wir uns noch nie gesehen hätten. Wir sprachen über dieses und jenes, und dieser Herr meinte noch, es müsse doch wohl schon etwas heißen, wenn ein Bauer bei Nacht und Nebel sein ganzes Hab und Gut im Stich lässt, um in den Westen zu fliehen - er ahnte ja nicht, dass wir auch zu diesen gehörten. In Bad Kleinen lösten wir uns drei neue Karten für den D-Zug bis nach Berlin. So kamen wir nun in Berlin-Falkensee, der letzten Station in der Sowjetzone an. Hier hätten wir nach unserem Plan aussteigen sollen, sind es aber nicht, weil ich aus dem D-Zug heraus beobachten konnte, wie bei allen Reisenden der Pass kontrolliert wurde; da wir aber hinten im Ausweis einen Stempel hatten, aus dem zu ersehen war, dass wir aus der „5-km-Sperrzone“ kamen, konnten wir es nicht riskieren, hier auszusteigen. Aber auch die Reisenden, die weiter fuhren, wurden kontrolliert: jeder Reisende, der verdächtiges Gepäck bei sich hatte, wurde genauer überprüft. So kamen wir auch jetzt noch einmal davon. Unser Zug fuhr nach ca. ¾ Stunden Aufenthalt weiter durch Westberlin, wo plötzlich keine Propaganda-Plakate und -Fahnen mehr zu sehen waren. Die nächste Haltestation (Endstation) war Friedrichstraße im Ostsektor - in Westberlin hielt der Zug nicht -. Auf diesem Bahnhof sprach meine Frau vorsichtig ein altes Mütterchen an und bat sie, da wir in den Westsektor fahren wollten, ob sie uns wohl etwas Westgeld geben könne - sie bekam hierfür 10 Mark Ostgeld -, denn nur für Westgeld konnten wir Karten in den Westsektor bekommen. Wir fuhren jetzt mit der S-Bahn noch 3 Stationen bis nach Westkreuz. Von hieraus konnten wir die Kuno-Fischer-Straße, wo das Flüchtlings-Aufnahmelager war, schon sehen. Meine Frau ging voraus und Elfriede und ich hinterher, neben uns fuhr ein Personenauto, es hielt an, und der Herr fragte, ob er uns eben zum Lager bringen solle, wir verneinten, denn es waren nur noch ein paar Schritte bis dorthin. Hinterher sagten wir uns, dieser Autofahrer hätte uns gegen ein gutes Lösegeld in den 115 Ostsektor wieder abliefern können, denn er konnte ja genau sehen, dass wir Flüchtlinge waren und zum Lager wollten. Im Lager wurde immer wieder öffentlich davor gewarnt, bei Autofahrern einzusteigen, auch mit der S-Bahn sollten wir nicht wieder fahren, denn diese gehöre zum Ostsektor, und unversehens ist man wieder im Osten gelandet, denn die S-Bahn bildet hier einen Ring. Am 25. Juli um 11 Uhr mittags sind wir so im Flüchtlings-Aufnahmelager gelandet. Im Lager war ein fürchterliches Gewimmel von Ostzonenflüchtlingen. Zuerst mussten wir uns bei der Auf-nahme melden. Unsere Ostzonen-Ausweise gaben wir ab und bekamen hierfür einen gemeinsamen Lauf-zettel. In unserer ersten Unterkunft, der früheren Hermann-Göring-Kaserne, verbrachten wir drei Nächte. So war der erste Tag Aufnahme, und der zweite Tag war Untersuchung, wo unser Gesundheitszustand fest-gestellt wurde, gleichzeitig wurden wir zur Vorsicht gegen Ungeziefer eingestäubt. Der Dritte Tag war ein Sonntag. Montags, kurz vor Mittag, wurden wir mit Bussen abgeholt und kamen zu unserer neuen Unter-kunft in Berlin-Tempelhof. Diese Unterkunft war bedeutend besser, auch wurden wir nach Geschlechtern getrennt, wobei kleine Kinder bei den Müttern blieben, dagegen war in der Hermann-Göring-Kaserne alles durcheinander gewürfelt, dort hatten wir als Schlafunterlagen nur loses Stroh (in Berlin-Tempelhof beka-men wir jetzt Strohsäcke), auch bekamen wir dort kein Essen, sondern mussten, um zu essen, etwa 2 km weit laufen und ca. 3 - 4 Stunden in langen Schlangen anstehen. Um im Westen als politischer Flüchtling anerkannt zu werden, musste ich mit dem erhaltenen Laufzettel un-zählige Dienststellen passieren und dort meine Aussagen machen. Nach einem festgesetzten Termin vor dem Aufnahmeausschuss wurden wir am 6. August 1952 als politische Flüchtlinge anerkannt und bekamen den Flüchtlingsausweis „C“. Als Grund für die Anerkennung ist folgendes zu lesen: „Der Antragsteller setzte sich aus der sowjetischen Besatzungszone ab, weil er als Altbauer im Zuge der Kolchosierung der Landwirtschaft mit Repressalien rechnete und darüber hinaus als Bewohner der neu errichteten Sperrzone eine Zwangsevakuierung mit unbekanntem Ziel befürchtete. Der Antragsteller machte einen glaubhaften Eindruck. Der eindeutige Sachverhalt rechtfertigt eine Aufnahme aus zwingenden Gründen nach dem Notaufnahmegesetz. Die Entscheidung wurde in Anwesenheit des Antragstellers verkündet. Rechtsmittelbelehrung ist erfolgt.“ Gleich nach unserer Ankunft in Berlin hatten wir an meine Schwägerin Irma Brehm nach Ahrensburg-Wulfsdorf geschrieben und sie gebeten, uns die Einreisegenehmigung nach Schleswig-Holstein, nach Ahrensburg, zu besorgen. Mein Schwager Martin Oldenburg war daraufhin gleich nach Kiel gefahren und hat das Nötige veranlasst. So waren wir schon ca. 8 Tage nach unserer Flucht im Besitz der Einreisegeneh-migung mit der Erklärung meiner Schwager Martin und Robert Oldenburg und meiner Schwägerin Irma Brehm, je eine Person bei sich aufzunehmen, ohne hierfür zusätzlich Wohnraum zu beanspruchen. Dieses war nötig, denn ohne dem kam keiner mehr nach Schleswig-Holstein, da dieses Land mit Flüchtlingen über-füllt war. Alle anderen Flüchtlinge kamen nach dem Rheinland. Ich war jetzt alle Instanzen durch, und wir brauchten nur noch auf unseren Abflugtermin nach Hamburg-Fuhlsbüttel zu warten. Am 28. August war es dann soweit, wir konnten fliegen, einen Tag vorher bekamen wir diesen Bescheid. Der Flug nach Hamburg-Fuhlsbüttel, die Busfahrt zum Hamburger Hauptbahnhof und die Zugreise nach Ahrensburg waren für uns kostenlos. Die Karten hierfür wurden uns in Berlin ausgehändigt. So flogen wir am 28. August 1952 um ca. 9 Uhr in Berlin-Tempelhof ab und kamen um etwa 13 30 Uhr in Ahrensburg an. Zunächst hatten wir ein Schlafzimmer bei meiner Schwägerin. Ein paar Wochen später zogen wir zu meinem Schwager Robert Oldenburg und bekamen dort eine bescheidene 2-Zimmer-Wohnung im Dachgeschoss. Zum Thema „Flucht“ möchte ich noch hinzufügen, dass meine Tochter Irma schon am 4. November 1950 geflohen ist. Sie konnte damals noch über die Wakenitz in den Westen kommen, denn die Grenzbefestigun-gen waren seinerzeit noch nicht so stark. Heinrich Oldenburg. Sein Leidensweg im Zwangsstraflager. (Seine Nichte Elfriede erinnert sich) Anfang Januar 1949, kurz vor Mittag, ging Elfriede, nichts böses ahnend, zu Onkel Heinrich, um ihm mitzu-teilen, dass am nächsten Tag bei Holst Brot gebacken werden solle - das Brotbacken hatten Holst und Oldenburg immer abwechselnd gemeinsam gemacht. - Elfriede kam so auf den großen Flur und stellte fest, dass dieser voller uniformierter und nichtuniformierter Leute war. Onkel Heinrich nahm seine Nichte Elfriede auf den 116 Schoß, das war das Letzte, was sie von ihm gesehen hatte, was das aber alles zu bedeuten hatte, wusste Elfriede nicht. Onkel Heinrich war kurz vorher über die Grenze in den Westen gewesen, das soll angeblich der Aufhänger für die nun erfolgte Hausdurchsuchung gewesen sein. Bei dieser Durchsuchung fand man dann auch eine West-Zeitung - eine Westzeitung galt in der DDR als Westpropaganda und war dort strengstens verboten -. Bei der weiteren Hausdurchsuchung, die sich auch auf die Ställe, die Scheunen und den gesamten Hof erstreckte, fand man auch eine Waffe - im Hause mitwohnende Flüchtlinge sagten, dass die Suchmannschaft diese erst mitge-bracht hätten um sie dort auszulegen, denn Onkel Heinrich hat keine Waffen besessen. - Nun hatte Onkel Heinrich schon lange einen Arbeitsmann, namens „Hinnerk“ beschäftigt, der im 1. Weltkrieg eine Kopfverletzung erlitten hatte, seitdem galt er als ‘nicht ganz zurechnungsfähig’. Er wurde unter Androhung von Strafe gezwungen, der Suchmannschaft die Stelle zu zeigen, wo sein Chef die Waffen vergraben hat. - Nach dem Kriege hatten Flüchtlingskinder mit Waffen gespielt, die sie auf den Feldern fanden (die vor dem Feind flie-hende Wehrmacht hatte sich dort ihrer Waffen entledigt), dabei verletzten sie sich z. T. sehr schwer. - Onkel Heinrich trommelte als damaliger Bürgermeister sofort seine Männer zusammen und ließ die Felder nach Waf-fen absuchen, die dann in seiner Kieskuhle vergraben wurden (ganz Schattin wusste von diesen Vergrabungen) -. So eingeschüchtert ging Hinnerk mit der Suchmannschaft zu dieser Kieskuhle, wo diese Waffen nun zu Tage gefördert wurden. Onkel Heinrich wurde beschuldigt: es wären alles seine Waffen. Daraufhin wurde er verhaftet und abgeführt und kam ohne eine ordentliche Gerichtsverhandlung bzw. ohne ein Gerichtsurteil in ein Zwangs-straflager. Später konnte Onkel Heinrich einmal an seinen Schwager schreiben, der Brief kam allerdings erst Monate später an. Er bat um ein Foto von Irmi und Elfriede, seine Nichten. Auch war es gestattet, dass sie eine Seite dazu schreiben konnten. - Ob dieser Brief wohl bei ihm angekommen war? - Anfang 1950 kam ein mysteriöser Brief bei Vati an, hierin wurde Vati gebeten diesen unbekannten fremden Herrn baldmöglichst zu besuchen. Mutti hatte kein gutes Gefühl dabei und riet Vati von diesem Besuch ab, es könnte eine Falle sein. So schrieb Vati zurück, der Briefschreiber möchte doch nach Schattin herkommen. Aber dieser mysteriöse Herr bat nochmals eindringlich um einen Besuch. - Also fuhr Vati dorthin. Als er dann aber an eine längere alte Alle kam, die zu einem alten Gut führte, verloren sich Vatis Bedenken ein wenig. Es war ein Gutsbesitzer, der mit Onkel Heinrich gemeinsam im Zwangslager gewesen war. Er sollte Grüße von ihm be-stellen und erzählte, dass Onkel Heinrich mit anderen bei Schneegestöber auf offenem Lastwagen verladen wurde. Seitdem habe er ihn nicht mehr gesehen. Ihre Adressen hatten sie beim gemeinsamen Hofgang heimlich mündlich ausgetauscht. Wer zuerst nach Hause kam, der sollte sich bei der Familie melden. - Pfingstsonnabend 1950 kam Tante Emma, die Schwester von Onkel Heinrich, mit 2 Herren bei Vati an und überbrachten ihm die Todesnachricht von Onkel Heinrich (gestorben am 24. Mai 1950 im Zwangslager in Unter-maßfeld in Thüringen). Die Leiche, das wurde gestattet, könnte nach Schattin geholt werden. - Vati und Tante Emma beratschlagten und beschlossen, dass Tante Emma nach Untermaßfeld fahren solle um ihren toten Bruder heimzuholen. Vati bat Tante Emma aber, unbedingt in den Sarg zu schauen, damit auch alles seine Richtigkeit hatte -. In Untermaßfeld angekommen, suchte Tante Emma nach einer Transportmöglichkeit. Da aber gerade zu dieser Zeit in Berlin die große FDJ-Veranstaltung (FDJ = Freie Deutsche Jugend) war, hatte sie große Schwierigkeiten hiermit. Schließlich fand sie einen Fahrer, der aber nur einen LKW mit Holzgasantrieb hatte. Nach der Zusage, dass er sich in Schattin den ganzen Wagen voll mit Holz beladen könne, klappte die Heimfahrt. Der Sarg wurde direkt nach Herrnburg in die Kirche gebracht. Tante Emma erzählte, dass Onkel Heinrich fürchterlich zugerichtet (als Folge von Folterungen) aussähe. - Er wurde auf dem Friedhof in Herrnburg beigesetzt. Der Pastor sagte im Wesentlichen nur einen langen Spruch, der aber alles besagte. Es war eine sehr große Beerdigung - mit sehr vielen unbekannten Leuten (alles Spitzel der DDR). Emma Oldenburg. (Elfriede Abels, geb. Holst erinnert sich) Story: – Im Mai 1952 wurde die Sperrzone (5-km-Zone), die 500-m-Zone und der Todesstreifen angelegt. Über den Hauptweg nach Utecht wurde vor der Abzweigung nach Lenschow (500-m-Zone) ein Schlagbaum mit einem Schilderhäuschen errichtet. - Es war bald danach, als Elfriede abends mit dem Pferd vor dem Milchwagen zum Melken zum Spitzberg fahren sollte. Dort hatte Vati am oberen Ende ein Stück Weide abgesät. Unsere Tante Emma war noch nicht wieder zu Hause und sollte mit ihrem Fahrrad nachkommen. Sie kam am Spitzberg aber nicht an. – Elfriede war darüber sehr sauer! – und wie!! Kunn`s di jo denken! Die Volkspolizisten hatten Tante Emma nicht durchgelassen! Sie hatte ihren Ausweis, der zum Betreten dieses Gebietes berechtigte, nicht bei sich. Die Ausweise lagen alle bei 117 Onkel Hans im Tornister. Er arbeitete woanders und hatte diese am Morgen, unabsichtlich, alle mitgenommen, Elfriede war plietsch und hatte ihren vorher schon aus diesem Tornister herausgenommen. Am nächsten Morgen fuhren Elfriede und Tante Emma wieder gemeinsam zum Melken. Nun hatten beide ihre Ausweise bei sich. In der Ecke der Weide stand „Ella“, die Kuh. Sie hatte in der Nacht gekalbt. Nach dem Melken luden beide das neugeborene Kalb zu sich auf den Milchwagen und fuhren heim. „Ella“ vermisste ihr Kälbchen sehr! Sie kümmerte sich nicht um Einzäunungen, den geschlossenen Schlagbaum und das geschlos-sene, ca. 1 m hohe Hofeinfahrtstor! Zu hause machte sie durch lautes Brüllen und Muhen auf sich aufmerksam! In der Küche saßen gerade alle beim Kaffeetrinken. Sofort sprang Tante Emma auf un rööp: „Wat, is Ella dor?“ [Was, ist Ella da?], Rut ut de Döör, schwang sich auf ihr Fahrrad und fuhr schnurrstracks zu den „Vopos“ (Volkspolizisten) am Schlagbaum. Dort sagte sie zu ihnen: „Wie könnt Ji de Koh hier eenfach dörchlooten, harr se denn een Utwies bi sick!? Dat ward Konsekwentsen hebben!!“ [wie konntet Ihr die Kuh hier einfach durchlassen, hatte sie denn einen Ausweis bei sich? Das wird Konsequwnzen haben.] – Ich glaube, die Vopos haben kein Wort von ihr verstanden. – Mariechen Oldenburg Mariechen Emma Elisabeth Oldenburg (geb. 25. November 1902 - gest. 1969 ?) Abschrift einer Zwangsausweisung Der Rat des Kreises Schönberg (Meckl.) Dezernat: Zentralbüro Abt. ……. Akt.-Zch. Sch./O. Schönberg (Meckl.), den 16. Oktober 1947 An Frl. Mariechen Oldenburg Schattin Betr.: Bewirtschaftung Ihrer Bauernstelle. Im Nachgang zu der bereits erfolgten Einsetzung eines Treuhänders für die, Ihrem Bruder gehörende, bzw. von Ihnen bewirtschaftete Bauernstelle, werden Sie hiermit aufgefordert, binnen 24 Stunden nach Erhalt dieser Anordnung das Gehöft zu räumen und Schattin zu verlassen. Das Umsiedleramt ist angewiesen, Ihnen in einer anderen Gemeinde des Kreises eine Unterkunft zu vermitteln. Begründung: Die Bewirtschaftung Ihrer Bauernstelle ist eine Sabotage an der Volksernährung. Es ist gerichtskundig, daß Sie in böswilliger Art die ordnungsmäßige Bestellung der Wirtschaft vernachlässigt haben. Es besteht weiter die Gefahr, daß durch Ihr Verbleiben auf dem Hof weitere Verschiebungen von lebendem und totem Inventar, sowie Feldfrüchte durchgeführt werden. Die Kreispolizei ist beauftragt, diese Anordnung gegebenenfalls zwangsweise durchzuführen. Bis auf Weiteres wird der Hof im Auftrage des Rates des Kreises durch einen Treuhänder im Benehmen mit der VdgB. bewirtschaftet. (Unterschrift) Garagen und Werkstatt (Schmiede und Tischlerei) der LPG (1990) Die Nädlershorster Wakenitzbrücke im Zustand von 1954 Im Hintergrund = der Hof von Ernst Dehn, in Lenschow 118 Die Wakenitz November 2001 Gebildet hat sie sich während des Diluviums, der letzten Eiszeit, die vor etwa 1 Mio. Jahren begann und vor etwa 10.000 Jahren endete. Das Schmelzwasser floss durch die Stecknitzrinne zur Elbe ab. Im weiteren Verlauf des Abschmelzens bildete sich dann das tiefergelegene Ostseebecken – vor etwa 9000 Jahren – und die Strom-richtung änderte sich nach Norden. Da ein direkter Abfluss in die Trave wegen des hohen Landrückens im Nor-den des Stadthügels nicht möglich war, suchte sich der Fluss östlich am Hügel vorbei einen Abfluss unterhalb des Domes. Geologen gehen davon aus, dass die Wakenitz zu dieser Zeit ein schnellfließender Bach oder Klein-fluss war, da das Land im Süden höher gelegen war und sich bis vor etwa 6000 Jahren langsam auf das heutige Niveau absenkte. Die Strömung wurde geringer, Sinkstoffe lagerten sich über Jahrtausende ab. Sie können durch geologische Untersuchungen bis zu einer Stärke von 10 m nachgewiesen werden. Breite Uferstreifen mit Mooren und Bruch-wäldern bildeten sich vor den weiter zurückliegenden höheren bewaldeten Uferrücken. In diesem Gebiet errichtet Heinrich der Löwe 1157/58 vor der Neugründung Lübecks die Löwenstadt, die wegen ihrer ungün-stigen Lage bald aufgegeben wird, und von der bis heute keine Spuren gefunden wurden. Vermutlich lag sie in der Nähe des sogenannten Drägersteins zwischen Falkenhusen und Absalonshorst. 1143 wird Lübeck auf dem Stadthügel gegründet, nach einem Großbrand vorübergehend aufgegeben und 1159 mit der Verleihung von Fernhandelsrechten durch Heinrich den Löwen, wie gesagt, neu gegründet. Damit be-ginnt eine Zeit laufender Veränderungen für unsere Wakenitz. Zwischen 1181 und 1197 erfolgt der erste Stau am Mühlendamm, um Gefälle für eine Kornmühle zu gewinnen. Diese Anlage wurde durch Hochwasser zerstört, und ein zweiter Staudamm wird 1231 am heutigen Hüxterdamm errichtet. Da die Bevölkerung wuchs, erfolgte 1289 bis 1291 die dritte Aufstauung auf 4,30 m über den Trave-spiegel, um mehrere Kornmühlen, später eine Pulvermühle und schließlich 1532 eine Walkmühle betreiben zu können. Für den Landverlust im Lauenburgischen zahlt Lübeck 1291 für das Staurecht 200 Mark Lübsch an den Ratzeburger Herzog und den Bischof und erwirbt die Wakenitz – im Besitz bis 1937 – sowie den Nordteil des Ratzeburger Sees – im Besitz bis 1891 –. 1294 erwirbt ein Lübecker Bürger Rothenhusen, das von ihm auf die Stadt übergeht. Es folgen 4 Jahrhunderte mit wenig Veränderung bis es 1681 / 1682 zu einer kritischen Situation kommt. Angeblich um die Stadt Ratzeburg vor Wassernot zu schützen – in Wirklichkeit wohl um Land für das wachsende Ratzeburg zu gewinnen – lässt Herzog Julius Franz in Höhe Nobiskrug (?) einen Graben zwischen dem See und dem Stecknitzkanal graben. Der Wasserspiegel sinkt, und mitströmende Erde gefährdet den Steck-nitzkanal. Am 19. 2. 1682 werfen 300 Lübecker Bürger mit 300 Arbeitsleuten – geschützt von 200 Soldaten und 40 Reitern – den Graben wieder zu. 1870 wird der Wakenitzverlauf außerhalb des Stadtgebietes verändert durch den Bau der Eisenbahnbrücke, die den Fluss auf 1/10 seiner ursprünglichen Breite einengt. So entsteht der Kleine See. Im Zusammenhang mit der Umgestaltung der Befestigungsanlagen Lübecks – die Wälle werden teilweise abgebaut – wird 1873 der Wasser-spiegel auf 3,35 m Sommer- bis 3,55 m Winterpegel in Rothenhusen abgesenkt. Dadurch wird in Lübeck wert-volles Bauland gewonnen und eine Bebauung auch vor der Wakenitzmauer möglich. Die größten Veränderungen jedoch werden 1895 durch die Inbetriebnahme des Kaiser-Wilhelm-Kanals – heute Nord-Ostsee-Kanal – ausgelöst. Der Lübecker Hafen verliert 2/3 seiner Ostseeverkehre in Richtung Binnenland, da der Stecknitzkanal mit seinem gewundenen Lauf über 93 km Länge mit 17 Schleusen – der Elbe-Lübeck-Kanal ist 67 km lang mit 7 Schleusen – nicht mehr konkurrenzfähig ist. Unter Leitung des schon genial zu nennenden Wasserbaudirektors Rehder entsteht der Elbe-Lübeck-Kanal unter erheblicher finanzieller Belastung aller Lübecker. Er wird bereits am 16. 6. 1900 eingeweiht. Tausende von Schutenladungen Erdreich aus dem Kanalbau werden am Kleinen See abgelagert und reduzieren diesen um etwa 1/3 seiner Fläche. Der Verlauf der Wakenitz wurde danach nicht mehr verändert. Als aber 1925 bis 1928 das Kraftwerk bei Farchau entsteht, erhöht sich das Wasseraufkommen durch den Zufluss aus dem Schaalsee, der bisher über die Schaale entwässerte, auf etwa 3 Kubikmeter / Sekunde. Auch wegen der zunehmenden Verlandung werden Baggerarbeiten nötig, um den vertraglichen Verpflichtungen gegenüber Ratzeburg / Lauenburg nachkommen zu können. Bereits um 1640 werden erste Arbeiten nachgewiesen, die aber die ökologischen Verhältnisse nur unwesentlich beeinflussen. Anfang der dreißiger Jahre vertieft ein kleiner Eimerkettenbagger von O & K die Fahrrinne auch für die Schifffahrt. 1936 werden ein Saugbagger und 1949 ein größerer Eimerkettenbagger eingesetzt. Die Fahrrinne wird durchgehend bis über 250 m in den Ratzeburger See hinein auf 2,50 m vertieft. Von diesen massiven Eingriffen haben sich Fauna und Flora bis heute nicht erholt. Heute beträgt das Gesamtgefälle vom Ratzeburger See bis zur Trave 4,60 m, davon entfallen nur 0,80 m auf den eigentlichen Flusslauf, 1,40 m auf den schnellfließenden Dükerkanal, sodass Krähenteich / Mühlenteich 2,40 m über dem Travespiegel liegen. Die Durchflussmenge beträgt ca. 3 Kubikmeter / sec. (davon kommt 1 cbm aus 119 dem Schaalseekraftwerk), nach der Schneeschmelze erhöht sich der Durchfluss auf bis zu 15 cbm/sec., während der ursprüngliche Düker nur 9 cbm fasst. Deshalb wurden um die zwanziger Jahre schräge Rohrleitungen unter der Falkenstraße verlegt und in den Sechzigern zusätzliche oberirdische Rohre beim Dükerkanal zur Trave. Die letzte Veränderung, die aber den Fluss nicht wesentlich berührt, haben viele von uns erlebt: den Bau der Wakenitzbrücke 1969. Ein kurzer Blick noch auf Fischerei, Schifffahrt und Sport: Fischerei 1188 verleiht Friedrich Barbarossa der Stadt Lübeck das Privileg der Fischerei auf Trave, Stecknitz, Stepenitz, Radegast, Maurine und Wakenitz. Noch heute ist dieses Privileg rechtskräftig! Ab 1200 durften die Fischer leichte Buden bauen, von denen wir die Plätze 1. Fischerbuden gegenüber von Spieringshorst und 3. Fischer-buden, jetzt Wakenitzhof, kennen. Der 2. Fischerbuden lag bei der Eisenbahnbrücke. Diese Schutzhütten muss-ten bis Martini, 11. November, geräumt sein. 1399 wurde die erste „Rolle“ des Fischeramtes abgefasst. Es gab immer wieder Streitigkeiten mit den lauenburger Fischern. 1596 „beschlagnahmt“ der Lübecker Fischer Spie-rinck bei Sarau drei Boote und 5 Netze. Danach wurden im Abstand von 3-4 Jahren sogenannte Hoheitsfahrten mit 2 Booten von Lübeck aus durchgeführt. 1 Boot war mit Lübecker „Herren“, das zweite mit Trommlern und Pfeifern besetzt, „um die Lauenburger scheuer zu machen“. Fand man Boote und Netze, wurden diese zerstört. Die Fischer, die im Stadtbereich im Gebiet An der Mauer, Untere Hüxstraße, Wakenitzmauer wohnten, durften etwa ab 1700 außerhalb der Stadt feste Häuser, Horste genannt, bauen. Wir kennen noch einige davon: z.B. Spieringhorst oder Habershorst. Dagegen wurden Brunshorst, Stoffershorst und Bothenhorst am östlichen Ufer nach dem Mauerbau 1962 durch DDR-Grenztruppen zerstört. Im Winterhalbjahr und Frühling finden wir noch Spuren. Heute wird Fischfang nur noch von Ratzeburg aus betrieben. Allerdings fischt seit einigen Jahren vom ehemaligen Fischerhaus am Ende des Fahlenkampwegs aus ein Schlutuper Fischer. Schifffahrt Seit Jahrhunderten wurden mit „Bötern“ u.a. Gemüse, Getreide, Ziegel, Brennholz, zeitweise auch Briefpost auf der Wakenitz transportiert. Schon 1181 ließ Heinrich der Löwe Kriegsmaterial zur Belagerung von Ratzeburg über die Wakenitz verschiffen. Eine Fahrt von Ratzeburg nach Lübeck dauerte zwischen 1 ½ und 2 Tagen und war oft mit einer Übernachtung in Rothenhusen verbunden, das 1294 zu Lübeck gekommen war. In Rothenhusen herrschte Stapelzwang. Das heißt: alle über den See kommenden Güter mussten ausgeladen, vermessen und verzollt werden. 1583 wurde 200 m vor Rothenhusen im See ein Feldsteinfundament mit einem Block-Pfahlhaus errichtet, das später mit 3 Kanonen bestückt wurde. Das Stapelrecht wurde bis 1730 von Lübeck zäh verteidigt. Rothenhusen wurde nach der Übernahme mit Wehrtürmen zur Grenzbefestigung ausgebaut, später sogar mit Artillerie bestückt, die erst nach 1806 von französischen Truppen unter Napoleon abtransportiert wurde, zusam-men mit den o.g. Kanonen. Ein Blick auf die Schiffsbewegungen: So wurden 1878 238 Schiffe nach Lübeck gezählt. 1869 fährt der 300 Personen fassende Raddampfer „Graf Bismarck“ mit konstruktions bedingt geringem Tiefgang in 2 ½ Stunden von Lübeck nach Ratzeburg. Ab 190t6 laufen 2 Bogaske – Schiffe und kurz vor dem 1. Weltkrieg waren es dann 2 Ratzeburger und 6 Lübecker Schiffe. Heute sind es, wir alle kennen sie, regelmäßig 4 Linienschiffe auf der Wakenitz, zu denen für Sonderfahrten 2 weitere kommen können, und 2 auf dem See. Sport Der Sport entwickelt sich rasant im ausklingenden 19. Jahrhundert. An der Wakenitz ist der erste Verein 1885 der Lübecker Segler Verein. 1898 folgt Hansa. Ebenfalls 1885 gründet sich die Lübecker Rudergesellschaft und 1907 der Lübecker Ruder Club. Der VKL wird am 25. 10. 1921 gegründet, eine erste Bootslagerung ist bei Rieckermann in der Wallstraße, am 27. 4. 1924 kann der VKL sein eigenes Bootshaus an der Wakenitz ein-weihen. 1930 entsteht der Segler Verein Wakenitz, es folgen weitere Vereine und Gruppierungen. Wasserkünste Über 8 Jahrhunderte versorgte die Wakenitz Lübeck mit Wasser, im Notfall kann sie es auch heute noch, da sie als Reservoir vorgehalten wird. Doch dazu bedurfte es der Wasserkünste. Bereits um 1214 gibt es die ersten Ansätze einer künstlichen Wasserbelieferung mit einer Verdolung, das ist ein mit Holz ausgesteifter Kanal zur Versorgung des Johannisklosters. Die Lübecker Bürger dagegen mussten das kostbare Nass noch Eimer für Eimer aus Quellen an den Seiten des Stadthügels herantragen. Es waren die Brauer – von denen im 14. Jahrhundert jeder 3000 – 5000 Liter wöchentlich ansetzen durfte – die den Bau der ersten Wasserkunst am Hüxterdamm förderten. Voraussetzung dazu war die 2. Aufstauung 1291. 1294 wird im lüb-schen Rechtskodex beschrieben: 120 „van denen watere, dat mit raden in de stat gehelet ist“. Ein unterschlächtig wasserradbetriebenes Schöpfwerk beförderte das Wasser in einen Hochbehälter, das von dort durch unterirdisch verlegte Holzrohre direkt in die Brauhäuser floss. 1302 wird die 2. Brauwasserkunst vor dem Burgtor angelegt, allerdings ohne Schöpfwerk, nur durch natürliches Gefälle, um weitere Brauhäuser zu versorgen. Um die höher gelegenen Stadtteile zu erreichen, wurde 1523 vor dem Hüxtertor eine Kaufleute-Wasserkunst errichtet mit höherem dreigeschossigem Wasserturm und Druckleitungen. Diese Wasserkunst hatte ein, ebenfalls durch unterschlächtig angetriebenes Wasserrad, betriebenes Pumpwerk. Jetzt konnten erstmals auch öffentliche Brunnen versorgt werden. Die Wasserentnahme war schon immer geregelt. Ein Beispiel ist die Kunstordnung des Rates von 1580. 1847 erhielt der inzwischen gemauerte 6-stöckige Turm, inzwischen mit Kupferbehältern, seine größte Ausgestaltung. 1870 schließlich entsteht, wie eine Ritterburg, die uns bekannte Wasserkunst an der äußeren Wakenitz, die 1890 das uns vertraute Aussehen erhält. Seit 1972 ist Lübeck von der Wasserversorgung durch die Wakenitz unabhängig. Einige werden sich an den Chlorgeschmack und die braune Verfärbung nach der Schneeschmelze erinnern, auch daran, dass die Feinschmecker sich das Teewasser am Wochenende im Kajak vom Priwall mitbrachten. Naturschutz Zum Thema Naturschutz sei verwiesen auf die Ausarbeitung von Herrn Wegener von 1993. 1999 wurde die Wakenitz südlich einer Linie Hohe Warte / Goldberg unter Naturschutz gestellt, ebenso das Ostufer des Ratzeburger Sees. Der nördliche stadtnahe Teil des Flusses liegt im Gebiet eines Teillandschaftsplanes. Die weitere Entwicklung sollte, hier ansetzend, zu einem späteren Zeitpunkt fortgeschrieben werden. Zum 80. Geburtstag des VKL zusammengestellt von Karl Ernst Schumacher (Mit Genehmigung des Autors) Jessica Mahnkes und Thomas Böhms Kühe in Schattin. (Deckblattfoto von 2004 im Bauernblatt) Herbstliche Gewitterstimmung in Schattin